Samstag, 9. Juni 2012

Fast 12 Stunden durchs Münchner Hügelland

Knapp vier Wochen sind nun seit dem 12-Stundenlauf von Vogau vergangen und auch bis zu meinem Saisonhöhepunkt des 24-Stundenlaufs in Irdning sind es nur mehr vier Wochen. Zeit also, ein letztes Mal noch bei einem richtig langen Lauf Verpflegung, Tempowahl und mentale Ausdauer zu testen. Nachdem der 12-Stundenlauf von Grieskirchen heuer leider nicht stattfindet, fiel meine Wahl auf den 12-Stundenlauf von München, welcher letztes Jahr Premiere gefeiert hatte und sowohl örtlich als auch terminlich ganz gut passte. Der 12-Stundenlauf in München ist dabei "Anhängsel" des eigentlichen 24-Stunden-Hauptlaufs, welcher wiederum das 24-Stunden-Festival von Mittwoch abend bis Sonntag mittag einläutet. Wirklich bekannt ist München nämlich für sein am Samstag startendes 24-Stunden-Mountainbike-Rennen, welches heuer bereits zum 10. Mal im Münchner Olympiapark stattfindet.

Also dachte ich mir, München klingt gut und der Veranstalter sollte auch eine Ahnung von so einer Ultraveranstaltung haben. Die Informationen im Vorfeld waren leider eher spärlich bzw. teilweise widersprüchlich. So war auf der Homepage die Streckenlänge zwischen 2.8km und ca. 3km angegeben, wobei 15 Höhenmeter zu bewältigen seien - also eine eher lange Runde und auch leicht hügelig. Wenige Tage vor dem Lauf kam dann die endgültige Info mit einer Streckenlänge von 3.084 Metern und einer kleinen Runde bei Start/Ziel für die Restmeter gegen Rennende, wenn keine vollständige ganze große Runde mehr möglich ist. Auch war im Reglement von nächtlicher Lichtpflicht die Rede, später gab's dann nur mehr die Empfehlung mit Licht zu laufen. Bereits im Vorfeld hatte ich auch per eMail zweimal wegen der Einfahrtsmöglichkeit in den Olympiapark angefragt, da ich eigentlich erst später am Abend anreisen wollte. Leider bekam ich darauf keine Antwort, die offizielle Info stellte dann aber klar, dass die Einfahrt Mittwoch nur bis 19h möglich ist. Auch die Wechselzone für die Staffeln war am Streckenplan in der BMW-Welt markiert, überall sonst war von Start/Ziel die Rede. Alles Kleinigkeiten, aber ich war nicht mehr so ganz von der guten Organisation des Laufs überzeugt.

So machte ich mich dann also bereits Mittwoch vormittag allein auf den Weg nach München, um rechtzeitig anzukommen und auch einen netten Platz an der Strecke zu bekommen. Carola konnte mich diesmal leider nicht begleiten, da sich die doch etwas weitere An- und vor allem Rückreise bei ihr nicht mit der Arbeit regeln ließ. In München empfing mich Schnürlregen und eher kühlere Temperaturen, aber wenigstens die Einfahrt zum Olympiapark fand ich auf Anhieb. Im Olympiapark selber kurvte ich dann kurz herum, da ich mich doch erst beim dritten Anlauf traute, den Rad/Gehweg zum Start/Ziel-Bereich am Coubertinplatz zu nehmen ;-). Im Gegensatz zu Vogau gab's keine Stellplatzreservierung vorab, sondern man parkte einfach entlang der Strecke. Gleich nach Start/Ziel ging's mal einen Hügel hinauf und dort fand ich am höchsten Punkt noch eine nette ebene Parklücke, welche bis Freitag früh mein Basislager sein würde.

Jetzt aber noch rasch rüber in die BMW-Welt um die Startunterlagen abzuholen. Das klappte so weit ganz gut, nur meine brennende Frage nach der Sache mit der Restmetervermessung am Ende wurde mir nicht beantwortet, sondern es wurde auf die vor dem Lauf stattfindende Läuferbesprechung verwiesen. Gut, okay, warte ich halt und höre mir sicherheitshalber um 19h schon mal die Läuferbesprechung für den 24-Stundenlauf an - vielleicht erfahre ich ja hier schon interessantes für die Beruhigung des nervösen Läuferhirns. Davor konnte ich mir aber am Weg von der BMW-Welt zurück schon einen Teil der Strecke ansehen und die ersten Höhenmeter zurücklegen. Sehr nett durch einen Park, aber immer leicht bergauf. Erst knapp vor Start/Ziel ging es wieder moderat bergab. Hm, also der Teil der Strecke ist definitiv nicht leicht, hoffentlich dafür der Rest. Aber die restliche Streckenbesichtigung musste noch warten, denn bis zur Läuferbesprechung um 19h wollte ich noch das Wichtigste für morgen vorbereiten - nämlich meine Verpflegung. Ich mixte also fleißig sieben Liter UltraSports Buffer an ;-)

kurz vor dem Start des 24-Stundenlaufs
Um 19h dann die Läuferbesprechung für den um 20h startenden 24-Stundenlauf. Sehr viel Information gab's da leider nicht - die sonst sehr unterhaltsamen Moderatoren machten während der Läuferbesprechung auch genau das. Sie unterhielten uns mit der Vorstellung einzelner Läufer aus dem Vorjahr, Geschichten von und mit Barfussläufer Dietmar Mücke (der "Pumuckl" bei Ultraläufen) und so weiter. Alles schon nett und lustig, aber nach 15 Minuten war die Besprechung dann ohne neue Erkenntnisse vorbei - wer noch etwas wissen wollte, durfte jetzt Fragen stellen ... also irgendwie war mir das hier doch ein bißchen zu chaotisch für meinen Geschmack. Die Labe war auch gerade erst langsam im Aufbau begriffen, der Labechef war sich auch noch nicht sicher, ob er eigentlich neben Fruchtsäften auch normales Wasser bekommen würde. Auch einer der beiden Moderatoren hatte auf meine Frage, ob es denn hier irgendwo einen Wasserbrunnen gäbe, nur ein "Wasser, keine Ahnung. Aber wir haben soviele gute Getränke, wer will denn da schon Wasser haben?" auf Lager. Danke, ver..... kann ich mich selber. Bin ich froh, dass ich erst morgen früh bei den 12 Stunden starte, da werden sie dann hoffentlich schon etwas Erfahrung gesammelt und die Abläufe sich eingespielt haben.

dann am See entlang
von der Brücke steil bergab
Jetzt wollte ich aber noch den Rest der Strecke kennenlernen - und die hatte es doch in sich. Zuerst nach Start/Ziel leicht hügelig bergauf, dann leicht bergab, über eine Brücke drüber und dann von der Brücke steil bergab. Und zwar so steil, dass ich für mich beschloss, diese Passage morgen nur gehend zu bewältigen, weil sonst die Oberschenkel wahrscheinlich nach zwei Stunden zum Wegwerfen sein würden.

immer noch am See
scharfe Kurve rein in die BMW-Welt
Dann recht nett am Seeufer entlang Richtung BMW-Welt. Soweit unspektakulär, aber doch ganz leicht ansteigend. Vor der BMW-Welt dann über die Stadtautobahn drüber, d.h. steile Brücke und somit Soll-Gehstelle. Auf der anderen Seite dann - wenigstens etwas flacher - wieder runter zur BMW-Welt. Wie die Passage in der BMW-Welt aussehen würde, blieb die Überraschung für morgen, denn jetzt war geschlossen für die letzten Laufvorbereitungen. In Summe kam mir die Strecke wie ein Escherbild vor: eine Runde, eigentlich immer nur bergauf :D ... also nicht gerade einfach. Und auch stimmungstechnisch hatte ich schwere Bedenken, denn die Läuferlager waren alle bei Start/Ziel konzentriert, den Rest ging es durch den Olympiapark - also würden da gerade ein paar Spaziergänger sein, die sich über die komischen Läufer wundern würden. Gut, dass ich schon meinen MP3-Player für Irdning mit habe. Hier noch ein Streckenvideo meiner ersten Runde.

Zusammenfassend war ich mental echt gut drauf: Organisation eher italienisch als preussisch, Strecke schwer und fad, warum tu ich mir das an??? Aber gut, jetzt bin ich da, jetzt muss ich da durch. Also noch die letzten Vorbereitungen für morgen früh erledigen und ab ins Bett.

Energie pur
Basislager an der Strecke
Donnerstag, 6h. Tagwache. Bewölkter Himmel, angenehme, fast kühle Temperaturen. Kurz: ideales Laufwetter! Erste Freude! Frühstücken und dann "Versorgungsstand" aufbauen und um 7h30 zur Läuferbesprechung für den 12-Stundenlauf. Die war inhaltlich schon etwas ausgiebiger als noch am Vorabend und auch Restmeter sollte es geben. D.h. sobald keine vollständige ganze große Runde mehr möglich ist, dreht man seine Runden auf einer kleine Schleife bei Start/Ziel. Plattentektonisch dürfte es über Nacht übrigens größere Bewegungen gegeben haben, denn die Strecke hatte nun nicht mehr 15 Höhenmeter sondern 30 - was der Wahrheit auch deutlich näher kommt, als die im Vorfeld angekündigten 15. Meine Messungen nach dem Lauf ergaben im Minimum 30, im Mittel 40 Höhenmeter. Bei angepeilten 36 Runden sind das also neben 111 Laufkilometern auch noch 1.080 Höhenmeter - das wird knackig.

Die Labe war mittlerweile vollständig bestückt, auch Leitungswasser gab es nun. Allerdings frisch zum selber Zapfen für die Läufer? Hm, nicht ganz optimal aber immerhin besser als kein Wasser. Ansonsten entdeckte ich auch noch Bananen, Kuchen und Apfelspalten. Nun, bei weitem nicht der Luxus von Vogau, aber Banane genügt mir ohnehin, Salzbrezel hatte ich ja selber mit, und die Haupternährung sind sowieso UltraSports Buffer und Gels. Was es allerdings gar nicht gab: Cola. Für mich doch etwas überraschend, weil als Notfallmittel für den Kreislauf gibt's eigentlich normal überall Cola oder was ähnliches. Aber gut, auch das hatte ich glücklicherweise mit - wobei ich's eigentlich eher für die Autofahrt gedacht hatte ;-)

So ging es dann um 8h los für die 12-Stundenläufer. Ein recht kleines Grüppchen von 12 Sololäufern und 4 Sololäuferinnen, dazu noch ein paar 4er und 8er 12-Stundenstaffeln. Irgendwie war's fast wie in der Schule - keiner wollte in die erste Reihe, alle hielten einen gehörigen Respektabstand zur Startmatte. So befand ich mich dann plötzlich in der Poleposition, bekam von den Gesichtern der anderen Läufer nix mit und führte das Feld den ersten Hügel hinauf, wurde aber bald überholt. Aufgrund des geringen Starterfelds hatte ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, ob mir dies vielleicht einen Podiumsplatz ermöglichen würde. Mit diesen Gedanken im Kopf verwarf ich dann auch die Tempoplanung für die ersten Runden und versuchte, mich unter den ersten drei zu halten. Resultat: statt des angepeilten 24-Stundentempos (ca. 110 Kilometer auf 12h) bewegte ich mich auf Kurs 120+ ... und das bei einem "Berglauf". Auch die nach jeder dritten Runde geplante "Entlastungsrunde" mit höherem Gehanteil brachte kaum eine Temporeduktion. Dafür war die Strecke aber doch unterhaltsamer als gestern abend noch befürchtet. Große Anfeuerung gab's zwar nicht, aber die unterschiedlichen Parkbesucher sorgten doch für mentale Abwechslung. Weiters schallte auch von Start/Ziel ein wenig Musik über den See und auch knapp vor Hälfte der Runde war eine kleine Musikanlage aufgebaut. Und dann war da auch noch die BMW-Welt, welche auf jeder Runde durchlaufen wurde. Ich nahm mir vor, sobald es im Kopf wirklich fad werden würde, die dort ausgestellte Anzahl an Autos und Motorrädern zu zählen.

So ging es also Runde für Runde - zu schnell - dahin, ich pendelte zwischen Platz 1 und 3, was ich mir aus den Moderatorendurchsagen sowie den Überholungen zusammenreimte. Drei Stunden nach dem Start des 12-Stundenlaufs gesellten sich auch die 6-Stundenläufer dazu, unter anderem auch Walter - ein Starter im Österreich-Team von Seregno. Knapp nach Kilometer 40 überrundete mich Walter wieder einmal, ging auch etwas vom Gas um mit mir zu plaudern. Unmerklich erhöhte ich allerdings auch das Tempo, was mir zu meiner zweitschnellsten Runde während des Laufs verholf und noch schöner ... nach 4h30 hörte ich das erste Mal, dass ein "Martin Tschiedel im 12-Stundenlauf führt" - klingt gut, weiter so. Einer aus unserem Trio, dass immer wieder die Plätze gewechselt hatte, musste mittlerweile dem Tempo und den kräftig anziehenden Temperaturen Tribut zollen. So waren wir aus meiner Sicht nur mehr zwei.

Nach 7h und knapp 68km ließen auch bei mir die Kräfte nach und ich musste doch das Tempo reduzieren. Mittlerweile machten sich auch die Hüftbeuger von dem "ewigen" Bergauflaufen bemerkbar. Dennoch überrundete ich den aus meiner Sicht hinter mir liegenden Läufer doch in kurzer Zeit zweimal. Sonst sah ich aber keine 12-Stundenläufer auf der Strecke - wo haben sich die alle versteckt? Ein Teil des Rätsels löste sich dann im Ziel: nicht alle 12-Stundenläufer hatten weiße Startnummern ab 121, sondern es gab auch gelbe (die hatte auch die Mehrheit der 24-Stundenläufer), grüne, rote Nummern. Das wurde mir aber erst im Ziel bewusst - hätte ich doch beim Start besser schauen und nicht als Streber in der ersten Reihe stehen sollen :D

Die Temperaturen stiegen und stiegen und nicht in jeder Runde schaffte ich die nötige Kühlung, da beim Wassernachschub - mittlerweile nicht mehr zum Selberzapfen, sondern vom Labepersonel bereitgestellt - immer wieder Engpass an Bechern herrschte. Und wertvolle Sekunden wollte ich ja nicht verschenken. Ich verlor ohnehin - für mein Empfinden - schon so viel Zeit beim Selbstversorgen: immer wieder nachdenken, was ich denn jetzt nehmen will (immer wieder auch auf was vergessen :D), Becher einschenken, Brezel nachfüllen, Salztabletten nehmen, usw. - zwei helfende und mitdenkende Betreuerinnenhände sind da schon was anderes, wie ich im Vergleich zu Vogau merkte.

Nach etwas über 8h und 80 zurückgelegten Kilometern überholte mich auch Walter wieder einmal ... mit den wie er selber sagte wenig tröstlichen Worten, dass er froh ist, dass es für ihn jetzt bald vorbei ist, weil die Hitze und die Strecke ... Wie recht er doch hatte. Aber gut, ich lag immer noch in Führung, die sollte gefühlsmäßig auch gut abgesichert sein und so lief ich nur mehr das Tempo, dass mir ohne gröbere Schäden und verlängerter Regenerationszeit für Irdning erträglich schien. Jede Runde war jetzt allerdings schon über 20 Minuten - jenem Tempo, dass ich in Irdning die ersten 12 Stunden locker laufen können sollte. Dann aber auch ohne Harakiri-Start die ersten vier Stunden ;-)

Ein Highlight entdeckte ich dann auch irgendwann nach 8 oder 9 Stunden - es gab auch "Wassertröge" mit Schwämmen. Bis jetzt hatte ich meinen Kopf und meine Kappe ja immer mit Wasser von der Labe gekühlt. Nicht sehr ergiebig bei den 0.2lt Bechern. Allerdings hatten die "Wassertröge" einen kleinen Nachteil: es waren nur kleine Kübel wie man sie vom Sandkasten kennt und sie standen am Boden hinter den Staffelläufern. Kühlung hieß also durch die Staffelläufer durchquetschen und dann einmal tiiiiiieeeeef bücken und Kappe eintauchen. Aber gut, Beweglichkeit soweit noch vorhanden um das Wasser zu erreichen ;-) ... aber Komfort ist was anderes.

So vergingen dann auch die weiteren Stunden und irgendwann kam mir dann auch der Gedanke, dass die Runde doch wesentlich abwechslungsreicher ist als ich mir gestern abend gedacht hatte. So blieb mein vorbereiter MP3-Player die ganze Zeit in der Kiste und auch in der BMW-Welt hatte ich noch keine Ausstellungsfahrzeuge gezählt. Die BMW-Welt war überhaupt recht lustig mit der Mischung aus Touristen und Motorsportfans, den elegant gewandeten BMW-Mitarbeitern, die uns stets die Strecke frei hielten und den mittlerweile doch gezeichneten Läufern. Aber die BMW-Welt war eindeutig mein Lieblingsteil der Strecke, denn auf dem glatten Boden lief es sich einfach perfekt locker - viel angenehmer als am Asphalt. Und auch die WC-Anlage erwies mir nach so 10h30 einen guten Dienst. Einzig die Stufen hinunter hatte ich zunächst als Gefahr eingeschätzt, allerdings gab mir die erfolgreiche Bewältigung dann auch wieder einiges an Kraft, dass es meinem Körper wohl doch noch recht gut ginge. Wie ich auf einem Foto entdeckte, hatte der Komfort der BMW-Welt aber offenbar auch seine motivationstechnischen Tücken :D
Tücken der BMW-Welt ( (c) www.sportograf.com)

Nach 11 Stunden wieder einmal bei Start/Ziel vorbeikommend, bekam ich dann mit, dass die Restmetergeschichte jetzt doch anders ablaufen würde als noch in der Früh angekündigt. Für alle - außer den 24-Stundenläufern - zählte einfach nur die Anzahl der vollständig absolvierten Runden und bei Rundengleichstand ging es dann darum, wer die Rundenanzahl früher geschafft hatte. Schade, denn das bedeutete, dass ich die angestrebten 110 Kilometer heute nicht erreichen werde. Ich hatte noch eine Stunde Zeit, meine Rundenzeit lag aber um die 20min30 bis 21min. Also nur mehr zwei vollständige Runden möglich, damit in Summe nur 35 Runden oder 107.94km und nicht wie geplant 36 Runden und damit 111.02km. Und einen Endspurt wollte ich auch nicht mehr einlegen, sondern den Lauf in Hinblick auf die folgende Regeneration gemütlich zu Ende bringen. So ging es also auf die letzten beiden Runden - und jetzt wollte ich es doch wissen. Also: in der BMW-Welt lief ich 35x an 27 ausgestellten PKW sowie 12 ausgestellten Motorrädern vorbei. D.h. ich betrachtete in den 12 Stunden 1.365 Fahrzeuge :D

Nach dieser Erkenntnis, 11h42 in Bewegung und eben 107.94 zurückgelegten Kilometern (und mindestens 1.050 Höhenmetern) beendete ich meinen "12-Stundenlauf", nahm mir ein Erdinger und schaute zu den Ergebnissen. Und ja, da sah ich es jetzt ganz offiziell. Ich hatte es tatsächlich geschafft: mein erster Tagessieg in einem Ultralauf! Ein Tagessieg passierte mir ja schon einmal bei einem kurzen Traillauf in Kalifornien - allerdings gab's dann dort nicht einmal eine Siegerehrung ;-) ... dafür war die Landschaft wesentlich schöner als in München. Also wer mal zur richtigen Zeit in Kalifornien ist: OC Chili Winter Trail Run kann ich nur empfehlen.

Aber ich schweife ab. Die Helden des Laufs waren die Teilnehmer des 24-Stundenlaufs - weil sich 24-Stunden über den hügeligen Kurs bewegen und das auch noch bei zunehmender Hitze verdient gehörigen Respekt. Und beim 12-Stundenlauf profitierte ich natürlich auch vom kleinen Starterfeld, wodurch auch meine Kilometer zum Sieg reichten. Nicht ohne Grund beginnt nämlich die ewige Bestenliste in Österreich erst ab einer 12-Stundenleistung von 120 Kilometern. Aber wie auch immer - es hätte ja auch einer der anderen Starter schneller sein können ;-) ... ich bin also schon sehr zufrieden und glücklich mit meinem Pokal.

Siegeressen
Leider hatten dann am Abend im Olympiapark schon alle Stände geschlossen, sodass mein "Siegeressen" die für den Notfall mitgenommenen Linsen mit Speck wurden - haben aber auch gut geschmeckt. Dazu noch ein paar Dragee Keksi (Kokos) und die Energiebilanz des Tages war wieder ausgeglichen :D

Fazit: die Reise nach München hat sich doch gelohnt. Von meinen drei Zielen (Verpflegung, mentale Ausdauer, Tempowahl) habe ich immerhin die ersten zwei erreicht. Und das Dritte habe ich halt eingetauscht. Denn auf Platz 1 werde ich so schnell wohl nicht mehr stehen.
immer mit Börserl laufen

Die hügelige Strecke ist zwar schwer, hat aber wenigstens den Vorteil, dass einem nicht fad wird. Für einen 12-Stundenlauf ist die Organisation und offizielle Betreuung auch ausreichend, 24-Stunden würde ich in München nicht machen wollen, denn dafür ist aus meiner Sicht die Strecke zu schwer und auch die gebotene Infrastruktur macht's nicht leichter. Und da es sich um keine Benefizveranstaltung handelt, sondern um reinen Kommerz, ist natürlich auch jede Leistung extra zu bezahlen und es fehlt irgendwie doch auch das gewisse Flair, dass ich aus Vogau, Grieskirchen oder Irdning kenne.

Siegerehrung 12-Stundenlauf ( (c) www.sportograf.com)
Damit ist der letzte längere Vorbereitungslauf nun Geschichte und es geht langsam in die Zielgerade. Jetzt ein wenig Regeneration, dann die letzten Umfangswochen und Tapering stehen am Programm ... und weil ich den Benefizgedanken erwähnt hatte:

ich brauche natürlich auch wieder Unterstützung für Irdning, damit meine Kilometer in Bares für den guten Zweck verwandelt werden. Also besucht bitte http://martin24h.awardspace.biz und gebt meinen Laufkilometern eine kleine Spende mit auf den Weg in die Steiermark! Ich würde mich sehr darüber freuen!

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