Sonntag, 28. Februar 2016

8 Wochen noch ... Achterbahnfahrt & Hammermann

Nur mehr 8 Wochen bis Sárvár - jetzt geht's wirklich in die heiße Vorbereitungsphase und ich werde auch schauen, noch mehr Unterstützer für meine Benefizaktion zu gewinnen ... und natürlich auch an meiner Form zu feilen :-(.

Ersteres erscheint mir momentan eindeutig einfacher, also schaut doch bitte gleich unter

http://martin24h.awardspace.biz

vorbei! Herzlichen Dank!

Warum das Feilen an der Form nicht so einfach ist? Nun ja, gleich am Montag war der Bürotag so lange, dass ich mich entscheiden musste zwischen Laufen und wenig Schlaf oder nur einer kurzen durchblutungsfördernden Einheit für die Beine am Ergo und halbwegs bei Zeiten im Bett zu sein. Nachdem ein müder Körper seine Leistung nicht wirklich verbessern kann, entschied ich mich für Zweiteres. Dienstag dann gar kein Sport, nur Massage. Mittwoch wollte ich eigentlich wieder am Laaerberg herumlaufen, allerdings zwickte der rechte Hüftbeuger doch wieder ganz leicht, sodass ich sicherheitshalber konservativ flach auf der Prater Hauptallee blieb. Donnerstag war ich wieder schmerzfrei, aber dennoch sehr ausgelaugt, sodass ich sogar nach einer Stunde laufen kurz stehen bleiben musste, um wieder zu Kräften zu kommen :-O. Freitag dann nur in der Früh ein kurzer Lauf nach Schönbrunn um möglichst viel Regenerationszeit bis zum für Samstag geplanten 100er am Laufband zu haben. Mittags Carboloading mit einem Riesentopf Tortelloni.

Samstag also. Nun ja, beim Aufstehen wollte ich die Trainingseinheit wegen Müdigkeit und Unlust gleich mal sein lassen, aber ich habe ja ein Ziel vor Augen, also wird/muss es schon gehen. Und interessanterweise lief es anfangs wirklich gut, nachdem der Schweinehund des Anfangens überwunden war. Keine Schmerzen, das Tempo fühlte sich angenehm an und es wurde eigentlich immer besser. Nach einem Drittel der geplanten Länge (also nach 33 Kilometern) war ich überzeugt, dass das Training heute bis zum Ende gut gehen würde. Ich futterte auch ordentlich, trank regelmäßig, aber trotzdem zog mir der Hammermann nach 54 Kilometern einfach so den Stecker raus (oder dem Bild entsprechend mit dem Hammer ordentlich eine drüber). Es tat nix weh, ich hatte auch weder Hunger noch Durst, aber einfach keine Energie mehr und eine starke Müdigkeit setzte ein. Na gut, dann probiere ich es mit einem kurzen Powernap. Vielleicht geht danach ja wieder was. Nach ein wenig Dösen fühlte ich mich dann wieder besser und setzte das Training, wenn auch langsamer als vorher, aber immerhin, fort. Vom 100er hatte ich mich schon verabschiedet, schaute nur mehr, wie weit der Körper noch weiter laufen würde. Quasi so eine Art Training für 24 Stunden, auch noch weiterzulaufen, wenn eigentlich nix mehr geht. Positiv dabei: ein langsames Lauftempo, dass konstant durchgehalten immerhin eine Verbesserung meiner bisherigen Bestleistung erlauben würde, fühlte sich sehr einfach an. So ging das dann noch 26 Kilometer dahin, dann war's aber doch mittlerweile fast 18h30 geworden und ich sagte mir, dass 80 Kilometer doch auch als langer Lauf durchgehen und nach dem Treffen mit dem Hammermann zuvor Regeneration & Schlaf für meinen Körper wohl wichtiger sind als noch ein paar Laufkilometer mehr.

Auf der Achterbahnfahrt der Woche ging's am Sonntag aber zufriedenstellend hoch hinaus. Schlaf und Regeneration hatten offenbar wirklich geholfen und ich wollte bei "Laufen hilft" im Prater ein bisschen zuschauend herumlaufen und mir die neue Laufrunde ansehen. In der Erwartung eines langsamen Dahinkrebsens lief ich von zuhause vorsichtig los. Nach dem ersten Kilometer blickte ich dann auf die Uhr, in Erwartung dort irgendetwas in Richtung 5:30-5:45min/km abzulesen, doch ich starrte auf (korrekt gemessene) 5:05min/km. Jetzt auch keine Wunderleistung, aber deutlich schneller als mein Nicht-Anstrengungsgefühl. Interessant. Und so lief es weiter. Trotz einiger Trababschnitte beim Anfeuern standen am Ende des Sonntagläufchens ganz entspannt und locker gelaufene 24,5km in 4:47min/km zu Buche. Verstehe einer meinen Körper :-O :-D.

Naja, ich versuch's wenigstens mit dem Verstehen und nehme mir daher für die nächste (Erholungs-)Woche vor, mehr zu schlafen und mich bewusster zu ernähren. Mal schauen, ob's dann weniger eine Achterbahnfahrt wird als diese Woche und der Hammermann mich nicht findet.

Bild der Woche



Die Wochenbilder gibt's hier.

Dienstag, 23. Februar 2016

Noch 9 Wochen ... die Zeit wird knapp

Noch 9 Wochen bis Sárvár, langsam sollte ich wieder in Schwung kommen. Nachdem ich aber kommendes Wochenende gerne noch einen laaangen langen Lauf machen möchte und mich der letzte dreiwöchige Belastungsblock von Mitte Dezember bis Anfang Jänner offenbar etwas zerstört hatte, wollte ich es diesmal als Zwischenwoche etwas ruhiger angehen.

Damit war am Montag, nach einer Faszienbehandlung um meine Beschwerden endgültig in den Griff zu bekommen, nur ein bisschen locker am Ergometer strampeln angesagt und ein paar Kräftigungsübungen für den Oberkörper – da war ich aber gleich mal übermotiviert und hab’s dann am Dienstag noch gespürt. Kraftsportler wird so schnell keiner aus mir :-). Dienstag dann gar kein Sport außer Massage. Mittwoch trollte ich mich etwas hügelig am Laaerberg herum. Donnerstag war’s dann wettermäßig richtig grauslich draußen, im Büro dauerte es auch lange, also als Notnagel nur aufs Laufband. 18 langsame Kilometer habe ich darauf abgespult.

Freitag dann gleich in der Früh nochmals 10 gemütliche Kilometer zum Aufwachen, denn am Abend stand die Abschiedsfeier eines Kollegen am Programm.

Samstagsrunde
Samstag absolvierte ich dann trotz dieser Feier brav den geplanten kurzen längeren Lauf bei Prachtwetter – Schönbrunn, Speising, Rodaun, am Liesingbach entlang und über den Laaerberg zurück. Eine schöne Runde, die ich immer wieder gerne drehe, da mehr als genug Abwechslung dabei ist und sich immer wieder was tut auf der Runde. Sanierung von Brückenpfeilern, Hausausbauten, mal mehr, mal weniger Gatsch, ... und am Liesingbach ist es dann überhaupt meist recht idyllisch. Der Lauf war erstaunlich gut, vor allem auch angesichts der Tatsache, dass es zwar warm war, aber die Brunnen noch alle abgedreht sind und ich daher fast 3h ohne Flüssigkeitszufuhr auskommen musste. Naja, am Abend zuvor war’s eh genug Flüssiges.

Und am Sonntag dann wieder ein richtig langer Lauf, zwischen 65 und 80 Kilometer am Laufband hatte ich mir vorgenommen. Bis Kilometer 63 lief es besser als noch letzte Woche, aber nicht so gut wie noch im Jänner beim letzten 80er. Ab dann hieß es kämpfen. Immerhin nur mehr zwei Kilometer bis zum Mindestziel von 65 Kilometern. Aber das Training ist ja auch dazu da, um das Durchziehen zu üben und für den Kopf die Erfahrung zu machen, dass es immer noch weiter geht auch wenn nix mehr zu gehen scheint – it ain’t over till it’s over. Also Temporeduktion, aber weiter. Ist ja auch ein gutes Training irgendwo zwischen 6:30 und 7:00min/km herumzukrebsen, weil auch in diese Phase werde ich in Sárvár mit Sicherheit kommen. Und schneller als Gehen ist das immer noch. So war ich dann bei Kilometer 65. Na, ein bisschen was läuft schon noch. Carola war mittlerweile zu ihrem Training aufgebrochen und ich nahm mir somit vor, ich mache noch solange weiter, bis sie wieder zuhause ist, damit wir dann bald „Mittagessen“ könnten - wenn man das um mittlerweile ca. 16h noch so nennen kann. Aber Carola kam und kam nicht ... also lief ich und lief ich. 72,7km, die Rennsteiglaufdistanz ist erreicht – na, dort ging’s mir damals auch nicht gerade besser als heute. Immer noch keine Carola zuhause ... 76km ... ich nähere mich den 80km, das Ende ist in Sicht – wobei Sicht ist ein lustiger Gedanke: seit vielen Stunden starre ich eigentlich nur auf den Fernseher und die Wand 1.5 bis 2 Meter vor mir :-). Aber gut, jetzt brauche ich auch nicht mehr aufhören. Gesagt getan und nach 80 Kilometern stieg ich dann vom Laufband. Zwar um fast 15 Minuten langsamer als noch im Jänner und auch deutlich fertiger, aber immerhin die Einheit geschafft und 162 Wochenkilometer.

Und beim nächsten Mal nutze ich dann vielleicht doch wieder die Motivation des Live-Streams oder mehr Visualisierungen, wozu ich dieses Training absolviere. Neben dem mich stets begleitenden Twinky, der sich auf weitere Besucher auf martin24h.awardspace.biz freut, werde ich mir wohl auch noch ein paar Streckenbilder von Sárvár im Sichtbereich aufhängen. Dann klappt hoffentlich auch der geplante 100er nächste Woche.

Bild der Woche




Sonntag, 14. Februar 2016

10 Wochen bis Sárvár - es geht wieder aufwärts

Nur mehr 10 Wochen, dann steht schon der 24-Stundenlauf in Sárvár am Programm. Bis dahin hoffe ich, dass noch einige Trainingskilometer zusammenkommen, vor allem aber auch, dass sich die Anzahl der derzeit 10 Spender, die meine Benefizaktion zugunsten der Stiftung Kindertraum unterstützen noch deutlich steigert!

Also, was ihr heute könnt besorgen, das verschiebet nicht auf morgen und schaut doch gleich auf

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vorbei.  Danke!

Nach den Schwierigkeiten der letzten Wochen (nachzulesen im vorhergehenden Blog-Eintrag) ging es diese Woche deutlich aufwärts. Zu meiner großen Freude opfern Diana und Michi auch heuer wieder ein Wochenende um mich gemeinsam mit Carola in Sárvár zu betreuen! Herzlichen Dank! Jetzt muss ich also nur mehr wieder richtig fit werden und in eine gute Form (zurück) finden, damit ich mit vielen Kilometern und damit tollen Emotionen auch etwas zurückgeben kann. Also auf ins Training ...

Montags war ich beschwerdefrei, die Behandlungen wirkten aber noch nach - ähnlich einer intensiven Laufeinheit. So war das Laufen mehr ein gefühltes Gestapfe im Gozilla-Style. Dienstag dann lauffrei mit Massage: da wurde die Muskulatur richtig gut gelockert. Somit hatte ich am Mittwoch dann erstmals seit längerem wieder ein richtig gutes lockeres Laufgefühl - der Gozilla von Montag schwebte heute dahin. Donnerstags ebenso und Freitag gab's dann nur eine kürzere Einheit, denn am Samstag hatte ich den Wiedereinstieg in die langen Läufe vor.

Bis zu 80km am Laufband hatte ich mir vorgenommen, war aber von Beginn an doch noch recht müde von der Arbeitswoche. So liefen die ersten 42km in 4 Stunden noch relativ gut, wenn auch nicht so locker wie beim letzten 80er vor einem Monat. Aber dann wurde es ziemlich zäh und nach 65km hatte ich ein Einsehen mit meinem Körper, dass ich wohl noch nicht wieder in der Verfassung für 80km bin und 65km in knapp unter 6h30 für den Wiedereinstieg doch auch okay sind. Ich war auch gespannt, wie weit ich mich über Nacht erholen würde und wie sich der Sonntagslauf so anfühlen würde.

Es traf sich ganz gut, dass Christian M. auch einen längeren, langsamen Lauf am Programm hatte - gemeinsam ist die Motivation dann doch größer. So trabten wir durch den Prater und feuerten dabei auch die Läufer des gleichzeitig stattfindenden 7er, 14er bzw. Halbmarathons an. Dabei wurden wir dann selbst etwas schneller als geplant - Leute mit Startnummern zu sehen spornt einfach an. Nach den eigentlich letzten 7km von Christians Programm ergab es sich dann, dass wir Rudi S. trafen, der gerade seine letzte Halbmarathonrunde in Angriff nahm und dem Begleitung willkommen war - so mächtig Stimmung ist nämlich bei diesen Praterläufen nicht gerade. Sobald wir uns allerdings zu Rudi gesellt hatten, gab der ziemlich Gas, was Christian noch zu einer ungeplanten leichten Endbeschleunigung auf 2,5 Bonuskilometern verhalf. Ich zog dann mit Rudi noch die Runde durch den Prater fertig. Mein Programm wurde dann auch etwas länger als die geplanten 30km, machte aber Spaß. Einzig beim Heimlaufen aus dem Prater spürte ich dann die Vorbelastung von Samstag und dann war Flasche ziemlich leer. Aber "Speicherauffüllen" nach einem Lauf war ja noch nie mein Problem, wenn ich halbwegs Zeit habe und nicht wie in Senftenberg nach 45 Minuten schon wieder der nächste Lauf am Programm steht :-)

In Summe somit sehr erfreuliche 164,2 Wiedereinstiegswochenkilometer, davon 102,7km am Wochenende - es wird! Morgen gibt's aber lauffrei oder nur eine ganz kurze Einheit, weil in der Ruhe liegt die Kraft und die Anpassung der Form kommt ja durch die Pause. 

Abschließend noch die Trainingsstatistik der Woche



Die Wochenbilder gibt's hier.

Sonntag, 7. Februar 2016

Senftenberg-Challenge und die Wochen danach ...

Mit etwas Verspätung wieder Aktivität im Blog - das Schreiben gestaltete sich etwas mühevoller ob mangelnder Lust & Laune dazu. Aber gut, was tat sich die letzten drei Wochen?

Begonnen haben die drei Wochen mit der Senftenberg-Challenge. Wer den vorhergehenden Blog-Eintrag noch nicht gelesen hat, hier nochmals in Kurzform worum es sich handelte:

Zum 10. Mal fand heuer das Indoor-Lauffestival in der Niederlausitzhalle im brandenburgischen Senftenberg statt. Mit 250m Rundenlänge und überhöhten Steilkurven ist die Tartanlaufbahn sehr ungewöhnlich. Ultralauffreund Didi lief dort im Vorjahr 113,3km im Rahmen von Marathon, Halbmarathon und 50km Ultralauf, ließ dabei aber doch einige Kilometer liegen, indem er nicht auch bei den 1.000, 3.000, 5.000 und 10.000m-Läufen am Start war. Und dann gab es auch noch den 10.000m-Paar-Lauf, bei dem zwei Läufer je abwechselnd 5x1.000m laufen. Nun: wenn ich  Didi schon in den Irrsinn hineinritt, doch 2016 alle Läufe zu bestreiten, musste ich auch die Konsequenzen tragen und so meldete ich mich für den 10.000m-Paar-Lauf mit Didi an. Aber die weite Anreise von Wien nach Senftenberg nur für 5x1.000m Intervalle? Nein, das hat keinen Charme und ein bisschen Ausdauertraining hat noch nie geschadet. Den deutschen Freunden muss man darüber hinaus auch zeigen, dass nicht nur ein, sondern gleich zwei Ösis verrückt genug sind, alle angebotenen Läufe zu bestreiten.

Und so stellte ich mich am 23./24.1.2016 der Senftenberg-Challenge: 8 Rennen von Samstag 11h30 bis Sonntag 14h30, beginnend mit dem 10.000m-Lauf um 11h30, gefolgt vom 1.000m-Lauf um 13h50, dem 3.000m-Lauf um 14h30, dem 10.000m-Paarlauf um 16h30, dem Nacht-Marathon um 18h und als Betthupferl dem Nacht-Halbmarathon ab 23h. Am Sonntag ab 8h dann noch der 50km-Ultralauf und um 14h noch abschließend 5.000m standen am Plan. Bei erfolgreicher Beendigung aller 8 Rennen 137,3km und 550 Hallenrunden.

Zwei Ziele setzte ich mir noch in der Woche davor: erstens wirklich alle Rennen zu finishen und zweitens in keinem Rennen Letzter zu werden.

Leider lief es die Tage vor Senftenberg dann gar nicht gut. Montag und Dienstag fühlte ich mich leicht krank, als ob eine Verkühlung im Anmarsch wäre, Mittwoch abend war dieses Gefühl dann ziemlich weg, dafür hatte ich Verspannungen in der Brustmuskulatur und Schmerzen am linken Rippenbogen bei Erschütterungen während des Laufens. Auch tiefes Einatmen war recht schmerzhaft. Das wurde dann im Laufe des Donnerstags besser, dafür traten dann am Abend Schmerzen in der Schambeinregion und den Adduktorenansätzen auf - ein heftiges Ziehen und es fühlte sich ebenfalls verspannt an. Irgendwie schien mein Körper zu signalisieren, dass ihm der intensive 3-Wochen-Trainingsblock über Weihnachten mit 623km doch etwas zu viel war und er noch daran knabberte. Ziemlich suboptimal in Hinblick auf Senftenberg - dort würde es doch wieder hart werden.

Ruhe vor dem Sturm Freitag abend,
Steilkurve des Grauens #1
im Hintergrund
Aber gut, Donnerstag erklärte ich dann zu einem trainingsfreien Tag und auch Freitag war mit der Anreise nach Senftenberg (vom Büro zum Flughafen, Flug von Wien nach Berlin, von dort mit dem Mietauto nach Senftenberg) lauffrei. Freitag abend waren die Beschwerden besser aber noch nicht weg. Doch ich hatte noch eine Nacht. Die war leider eher unruhig. Unser Zimmer war zwar schön eckseitig im Erdgeschoß gelegen und daher eigentlich ruhig, allerdings auch vis-a-vis von Klo & Dusche (im Zimmer selbst gibt's nur ein Waschbecken). Und die Türe zu diesem Bereich braucht dringend eine neue Schmierung. So ging's immer wieder in der Nacht quietsch, quietsch - ah, muss wieder wer. Auch die Zimmertür selbst hatte etwas Spiel zum Türstock und klapperte damit bei Luftzug ebenfalls - das behob Didi, der unmittelbar neben der Tür lag, durch das Einklemmen eines multifunktionalen Laufshirts.

Startnummern-
sammlung
Naja, so recht erholsam war die Nacht also nicht. Dafür waren meine Wehwechen wenigstens kaum mehr spürbar. Allerdings blockierte plötzlich das linke Kreuz-Darmbeingelenk (ISG) und sorgte für entsprechende Schmerzen im Hüft-/Gesäßbereich. So ein Schmarrn. Aber es hilft nix, also holen wir uns die Startnummern ab. Das war recht lustig, als wir mit der Ansage kamen, dass wir bitte die Startnummern für alle Bewerbe abholen - wie, was, wie alle? Alle 10.000er-Bewerbe? Nein, wirklich alle alle Bewerbe. Darauf kam dann natürlich die Frage, wie wir auf diese Idee kommen und ob wir nicht ein bisschen bescheuert sind? Naja, probieren kann man es ja im Ultralauftraining und der Rest der Story "Warum, wieso, ..." siehe obige Einleitung.

Steilkurve des Grauens #2
im Panorama
Und um 11h30 ging es dann mit dem 10.000m-Lauf los. Ich testete vorher schon ein bisschen die Laufbahn und so mit der Startnummer umgebunden und Konzentration auf den Lauf waren dann auch die Schmerzen nicht mehr spürbar - das ISG lockerte sich auch wieder. Ich war also doch guter Dinge und die ersten 4 Runden (oder 1km) ging locker in 3:54. Naja, das ist aber doch zu schnell für das, was noch kommt - also Tempo drosseln. Und so lief ich dann jede 250m-Runde recht konstant zwischen 60 und 63 Sekunden (=4:00-4:12min/km).
Steilkurve des Grauens #2
näher betrachtet
Die leichten Schwankungen ergaben sich vor allem daraus, dass man immer wieder in den Steilkurven außen - d.h. oben in der Steilwand - überrunden musste, was sich nur mit einem zusätzlichen Temposchub richtig gut anfühlte, damit einen die ob des wahnwitzigen Tempos unglaublichen Zentrifugalkräfte in die Bahn drückten - ich schätze, knapp über einem G lastete auf den Beinen :-D.

... und ganz nah
Apropos Steilkurven: diese waren richtig steil und unangenehm. Teilweise ist der Tartanbelag auch schon etwas in die Jahre gekommen und hat sich vom Boden gelöst - es ist also auch leicht wellig.

Nach 41:27 war jedenfalls der 10.000m-Lauf erledigt. Platz 6 (von 45) gesamt und im Ziel die Frage von einem der Top-3, ob ich, da im LG Wien-Vereinsdress laufend, wirklich aus Wien bin. Ja, bin ich. Warum fährt man von Wien extra für einen 10.000er nach Senftenberg? Naja, ist ja nicht nur der 10.000er usw. usf. (siehe Einleitung ;-) ). Dafür gab's Respekt für Didi (4. in unter 40 Minuten) und mich, dass "wir bei dem Programm beim 10er so schnell los legen". Ja, vernünftig war das wohl eh nicht. Aber wird sich hoffentlich nicht schlimm auswirken.

Mittagessen
Jetzt war aber Pause angesagt und ich holte mir aus der Kantine eine "Nudelpfanne mit Hackfleisch & frischem Gemüse". Klang jetzt nicht so toll, war aber echt gut. Etwas dehnen, relaxen und warten auf das "Angstrennen" des Tages mit den 1.000m. Hier hatte ich doch heftige Bedenken, Letzter zu werden.

Um 13h50 ging es los und in der ersten Kurve war ich gleich wie befürchtet Letzter, da alle Vollgas gaben. Also sprintete ich hinterher, überholte auf der Gegengeraden zwei Läufer vor mir. Die beiden Läufer blieben im Augenwinkel sichtbar, sodass ich weiter Druck gab. Vor mir niemand in Reichweite. So ging es die vier Runden dahin und nach 3:41 war es auch schon wieder vorbei. Platz 9 von 11.

Nun folgte eine recht kurze Pause bis um 14h30 der 3.000m-Lauf startete. Bei diesem hatte ich nun doch beim Start schon schwere Beine - die Pause hatte genau gereicht, dass der Körper in die Erholungsphase eintrat - und so schleppte ich mich über die Bahn. Nach 12:16 und Platz 15 von 67 war auch das dritte Rennen vollbracht. Ich war allerdings nach dem Lauf ziemlich stehend k.o. - weil mit Warmlaufen vor dem Start war auch nix mehr gewesen. Das tat der Muskulatur alles anderes als gut.

Wenigstens folgte jetzt eine knapp zweistündige Pause bis zum 10.000m-Paarlauf um 16h30 und in der erholte ich mich dann doch wieder halbwegs. Beim kurzen Eintraben im Innenfeld war zwar keine Spritzigkeit vorhanden, aber als ich dann Didi als Startläufer auf seinen ersten 4,5 Runden (Wechsel war auf der Gegengerade) dahinflitzen sah, kam auch bei mir die Motivation, nicht zuviel leistungsmäßig nachzustehen und somit zu geben, was ich noch drauf hatte. Bei dem Rennen war auch das erste Mal so etwas wie Stimmung in der Halle mit dem Gewurle in der Wechselzone, den zahlreichen Überrundungen und dem High-Speed. Nunja, Hallen- und Bahnlaufen ist eben nur das Wahre bei hohem Tempo. Die 5x1km für jeden hatten Didi dann in etwa 3:30min/km und ich in ca. 3:45min/km erledigt. Gesamtzeit 36:30, Platz 10 von 38 Paaren. Das Rennen war echt geil und lustig! Eine schöne Fetzerei.

Die Ernüchterung kam dann allerdings in der 45-minütigen Pause bis zum Start des Nachtmarathons um 18h. Meine Muskulatur machte so richtig schön zu, die Waden waren steinhart und ziemlich hungrig wurde ich auch. Jetzt war's stressig - was zuerst machen? Essen, Dehnen, Entspannen alles am besten gleichzeitig. Und vom ungewohnten schnellen Laufen am Tartanbelag hatte ich mir auch bei den großen Zehen wunderschön rot schimmernde Blutblasen geholt. Aber gut, jetzt steht nur mehr gemütliches Ultralauftempo an, das wird schon werden.

Um 18h waren dann auch mit den Vertretern vom Laufwunder Steyr vier weitere Ösis mit am Start. Ich ging es langsam an und reihte mich ziemlich am Ende des etwas über 60-köpfigen Feldes ein. In der ersten Kurve gleich Stau - auf Bahn 1 oder 2 der Steilkurve hätte man überholen können, aber ich wollte mir die Kraft für später sparen und spazierte unten im Feld durch die Kurve. Aber schon nach der ersten Runde hatte sich das Feld entzerrt und ich konnte doch ganz gut in meinen Rhythmus hineinfinden.

Leider gab's zur Eröffnung des Nachtmarathons auch Sprühkerzen im Freien vor einem Halleneingang. Dort war das Tor geöffnet - sonst hätte man ja nix davon gesehen. Allerdings kam damit auch die eiskalte Luft (es hatte den ganzen Tag über auch draußen malerisch geschneit) herein. Ziemlich unangenehm, da ich, obwohl die Temperaturen in der Halle nicht hoch waren (die Zuschauer saßen mit Jacken), doch permanent schwitzte und der kalte Luftzug aufs nasse Shirt war nicht optimal. Nach einigen Runden wurde das Tor dann glücklicherweise wieder geschlossen. So trottete ich in ca. 5:20-5:30min/km Runde für Runde dahin. Beim langsamen Laufen war ich dann auch weniger aufs Laufen an sich konzentriert, sondern lauschte den Schallwellen aus den Lautsprechern. Naja, das war jetzt nicht ganz mein Fall. Ich freute mich, als dann die Zeit der Wunschlieder eingeläutet wurde - jetzt müsste es doch besser werden. Tja, so kann man sich irren. Einige Hörproben zur Ergänzung der Playlist, wer mag ...





"Atemlos durch die Nacht", das natürlich auch nicht fehlen durfte, war somit schon ein wahres Highlight im Vergleich :-) ... hätte ich mir auch nie gedacht, dass ich DAS mal in einem Bericht schreiben würde.

Nach etwa einer Stunde fingen dann allerdings leider die Probleme an. Einerseits war ich hungrig, aber die Labe gab da für meinen Geschmack eher wenig her, auch wenn man praktisch alle 80-90 Sekunden zugreifen konnte, und Eigenverpflegung hatte ich keine hingestellt, da ich den Aufwand für den Ausflug gering halten wollte. Andererseits meldete sich der Körper nun mit den Schmerzen, die ich schon in den Tagen vor Senftenberg hatte. So bekam ich teilweise keine Luft, wenn die Brustmuskulatur verspannte und auch Hüftbeuger und Adduktoren meldeten sich. Na, hoffentlich vergeht das wieder. Zwischenzeitlich legte ich bei der Labe auch Geh-/Stehpausen ein, um die Speicher zu füllen. Aber leider wurde es nicht wirklich besser, sondern eher schmerzhafter. Nachdem Senftenberg ja nur ein intensives Trainingswochenende sein sollte und kein Saisonhöhepunkt - das wird der 24-Stundenlauf in Sárvár Ende April mit der Benefizaktion zugunsten der Stiftung Kindertraum -, beendete ich dann nach 85 Runden meinen "Marathon". D.h. ich hatte genau einen Halbmarathon absolviert und das sehr angestrengt in 2h10, also über 6:00min/km mit den Pausen.

Noch hatte ich die Hoffnung, durch Abbruch des Nachtmarathons und Auslassen des Nachthalbmarathons am nächsten Morgen wenigstens für den 50km-Lauf wieder fit zu sein. Also Dehnen, Essen, Duschen, noch ein paar Fotos von Didi bei der Siegerehrung des Nachtmarathons für den dritten Platz machen und ab ins Bett.

In der Früh waren die Beine nicht wirklich lockerer als vorm Schlafen gehen, aber wenigstens waren die Schmerzen wieder weg. Reichlich frühstücken, damit die Speicher heute nicht wieder leer werden, und Herrichten von "Eigenverpflegung": Vollkornkekse und etwas dunkle Schokolade hatte ich ja mitgebracht, die sollten schon halbwegs funktionieren - schließlich war der 50er ähnlich meinen langen Laufbandläufen. Der Geist war also willig für die letzten beiden Akte in Senftenberg.

Auf zum Start um 8h. Jetzt war neben den vier Musketieren vom Laufwunder Steyr, Didi und mir, auch noch der unverwüstliche Andy K. mit von der Partie. Starke Ösi-Präsenz also in Senftenberg! Viele müde Gesichter beim Blick in die Runde am Start. Man sah recht deutlich, wer schon am Vorabend den Nachtmarathon und/oder Halbmarathon in den Beinen hatte. Und so setzte sich das Feld wieder langsam in Bewegung. Auch ich trottete los. Locker und entspannt ist jedoch was anderes. Recht schwerfällig bewegte ich mich dahin, aber wenigstens ohne grobe Schmerzen - außer in meinen Ohren, denn die Playlist hatte sich seit gestern Abend nicht geändert :-).

Nach einer halben Stunde war's allerdings mit der Schmerzfreiheit wieder dahin, wieder fingen Brustmuskulatur, Hüftregion und Adduktoren zu ziehen an. Aufhören? Jetzt gleich? Nein, schauen wir, vielleicht lockert es sich doch wieder. So mühte ich mich Runde für Runde dahin, aber es wurde immer zäher. Also beschloss ich für den Gehorsam, wenigstens wieder einen Halbmarathon zu absolvieren und nach 85 Runden Schluss zu machen. Das waren dann auch endlose Runden bis die 85 endlich voll waren. 2h12 dauerte diese Tortur. So schmerzte dann der Körper und auch der Kopf. Denn die zwei Tage waren somit ein ziemlicher Rohrkrepierer. Ein Start beim abschließenden 5.000er war sinnlos und von den geplanten 137,3km wurden es somit gerade knapp 62km :'-( ... nicht einmal die Hälfte hatte ich geschafft.

Didi war da wesentlich erfolgreicher, finishte alle Läufe und holte neben dem 3. Platz beim Nachtmarathon auch noch diverse Altersklassenstockerlplätze. Respekt und Gratulation!

Seine Vollendung der Senftenberg-Challenge erlebte ich dann nicht mehr vor Ort mit, da ich mich nach meinem Abbruch bald auf den Weg Richtung Flughafen Berlin-Tegel machte. Der neue BER Berlin Brandenburg Airport wurde gerüchteweise auch für den Flugverkehr geplant, tatsächlich war das aber ein genialer sportstrategischer Schachzug, der heuer mit dem Airport-Run bereits sein 10jähriges Jubiläum feiert. Wie auch immer :-) ... In Berlin-Tegel hatte ich jedenfalls die Hoffnung, wenigstens auf einen früheren Flug umbuchen zu können und nicht erst um 22h35 in Wien zu landen. Tja, wenn's nicht läuft, dann läuft's nicht - sprich: Umbuchen war nicht möglich, also zumindest nicht für mich. Denn endlich spätabends in Wien gelandet stand ich einsam und allein am Gepäcksförderband. Alle anderen hatten ihre Koffer bereits. Na gut, das kenne ich ja schon von Flügen über Paris (aber das ist eine andere Geschichte), also zum "Lost & Found"-Schalter: "Guten Abend, mein Koffer hat es leider vorgezogen, noch ein wenig länger in Berlin zu verweilen ..." - "Ist das ein grauer Hartschalenkoffer?" - Ich sehr erstaunt: "Jaaaahaa, woher wissen Sie das?" - "Der kam schon vor drei Stunden mit der vorherigen Maschine aus Berlin an. Hier bitte sehr, Ihr Koffer!" Na, wenigstens Ende der Geschichte gut. Aber ich wäre auch gerne schon früher geflogen.

Fazit von Senftenberg: eine Challenge, die ich mir einfacher vorgestellt hätte, sicherlich mit zu wenig Plan was das Drumherum wie Verpflegung betrifft angegangen bin und mich dummerweise (weil wenigstens den Plan mit laaaaangsam hatte ich ja schon) zu einer anfänglichen Tempobolzerei hinreissen hab lassen. Aber im 5:00er-Schnitt ein 1.000er-Rennen zu bestreiten, das pack' ich dann doch nicht. Didi hat jedenfalls einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt mit den 137,3km in 8 Rennen. Allerdings kann man den nächstes Jahr noch toppen, denn - vorausgesetzt es finden sich 30 Läufer - dann findet am Freitag auch noch ein 100km-Lauf statt. D.h. die neue Challenge lautet theoretisch 237,3km in drei Tagen und 950 Hallenrunden - wer will? Ich zu 99% nicht. Denn so sehr mich das Scheitern an der Challenge wurmt: wenn man sich das antut, dann muss man erstens vollfit aber auch sehr sehr robust hinsichtlich der monotonen, einseitigen Belastung sein und auch über das entsprechende sportliche Niveau verfügen, damit die schnellen Läufe nicht überfordernd werden, man aber doch Spaß daran hat. Retrospektiv und relativ gesehen war ich an Didi bei den schnellen Sachen im Tempo wesentlich näher dran als es unserem unterschiedlichen Leistungsniveau entspricht. Zum derzeitigen Zeitpunkt im Trainingsaufbau und den unterschiedlichen nächsten Zielen schätze ich das auf etwa 30 Sekunden/km, im Intervallbereich wohl sogar eher etwas mehr. Und die Pausen zwischen den Läufen liegen mir so überhaupt nicht, da meine Muskulatur, wenn sie einmal zu ist, nur schwer wieder aufmacht. Also wenn noch einmal Senftenberg, dann als eine Art Saison-Höhepunkt mit einem sinnvollen Zweck (sprich z.B. ein Sponsor, der sich bei Gelingen der Challenge entsprechend karitativ engagiert) ... und mit MP3-Player!

Nach Senftenberg stand somit Laufpause am Programm, damit sich der Körper endlich erholen würde und auch ein Kurzurlaub in der Therme zum Lockern der Muskulatur. Nach fünf lauffreien Tagen war ich dann beim Gehen soweit auch wieder schmerzfrei und auch der erste kurze Lauf über 6km ging ganz gut. Abends erkundete ich dann noch eine Stunde locker laufend die Gegend um die Therme - und da war es dann am Ende wieder da, das Ziehen bei den Adduktoren, in der Hüfte, um die Schambeinregion. Somit war's das mit dem Laufen für die Woche, 19km standen zu Buche und ich hatte mich nicht erholt.

In Woche zwei nach Senftenberg stand dann Besuch bei Osteopathie und Physiotherapie an und zunächst wieder kein Laufen. Um mich aber etwas zu bewegen, verbrachte ich meine Zeit seit langem wieder vor allem am Ergometer. Vorteil davon: ich hole bei der NFL-Saison auf und befinde mich nur mehr 6 3/4 Partien von der heutigen Super-Bowl entfernt - also bitte an alle: nicht spoilern wer spielt und schon gar nicht, wie's ausgegangen ist! Ein wenig Laufen war gegen Ende der Woche auch dabei - ganz vorsichtig, aber wenigstens ziemlich schmerzfrei. Deutlich anstrengender als es dem Lauftempo normalerweise entspricht war es jedoch nachwievor.

Aber ich hoffe doch sehr, nächste Woche schön langsam wieder den Übergang ins strukturierte Training zu schaffen. Drei Wochen nur irgendwie so dahinjappeln reichen jetzt, schließlich sind es nur mehr 11 Wochen bis Sárvár. Die Therapeuten sind jedenfalls zuversichtlich, also wird's schon klappen!

Mal schauen: wenn's nächste Woche einen Bericht gibt, dann geht's mir wohl gut, wenn nicht, dann erspare ich der werten Leserschaft die Jammerei.

Die Wochenbilder gibt's hier.