Also zunächst zum FAZ-Artikel (der ganze Artikel findet sich hier). Abgesehen davon, dass ich mich nicht betroffen fühle, da ich laufe und nicht jogge (zum Unterschied zwischen Jogger und Läufer siehe beispielsweise dieser Artikel) ist’s natürlich interessant zu lesen, was da wieder verzapft wird. Weil erfahrungsgemäß dauert es nicht lange, bis ich darauf angesprochen werde. Was von der Studie zu halten ist, wird in dieser Analyse der Studie trefflichst argumentiert. Also: nicht alles was sich wissenschaftliche Studie nennt ist auch wirklich wissenschaftlich. Aber fürs Uni-Ranking (je mehr Papers umso besser) und das eigene akademische Standing hilft es. Liest ja eh keiner im Detail ... naja, jedenfalls bestätigt es wieder einmal: traue keiner Statistik, die Du nicht selbst interpretiert hast. Und mein Training erhöht mein vorzeitiges Ablebensrisiko also nicht – und falls doch, dann war ich bis dahin wenigstens glücklich! Ich schicke übrigens noch einen weiteren Artikel, der die Vorzüge regelmäßigen Trainings und auch von Ultralauf beschreibt (eher auf der qualitativen Ebene) ins Rennen: "Ultraläufe: Jenseits des Marathons"
ein corpus delicti ... |
Bin ich wirklich so extrem verfressen? Habe ich eine hormonelle Körperfehlfunktion? Warum erzeuge ich dieses ungläubige Staunen (ich fasse es mal positiv auf)? Fakt ist jedenfalls, dass ich offenbar deutlich mehr futtere als die meisten anderen, dennoch nehme ich derzeit tendenziell aber eher ab als zu. Körperliche Fehlfunktionen sind mir aus allen bisherigen ärztlichen Untersuchungen glücklicherweise nicht bekannt, mein Körper funktioniert also wohl normal. Bleibt als Erklärung eigentlich nur, dass ich die aufgenommene Energie auch entsprechend „verbrenne“. Um diese These zu stützen, ist es daher interessant, zu berechnen, wieviel Energie ich eigentlich aufgrund meines Lauftrainings zusätzlich zum Grundumsatz verbrauche. Das Krafttraining und die meist täglich 1,8 Kilometer zu Fuß in die Arbeit und auf selber Strecke wieder retour, lasse ich mal außen vor, das ist nicht so viel.
Zum Energieverbrauch beim Laufen gibt es diverseste Untersuchungen und Formeln. Letztlich ergeben alle mehr oder weniger dieselben Richtwerte. Ich habe mich für die Formel von Léger 1984 entschieden, da sie einen guten Kompromiss zwischen Parametervielfalt aber auch einfachem Aufbau darstellt. Diese Formel basiert auf einer Regression über die Ergebnisse vieler Studien zum Energieverbrauch bei Bewegung. Das Original-Paper findet sich hier für alle Interessierten.
Jedenfalls lautet die Formel: VO2 = (2,209 + 3,1633 * V) und gibt die nötige Sauerstoffaufnahmemenge VO2 in Milliliter an, welche pro Kilogramm Masse nötig ist, um diese mit der Geschwindigkeit V (in km/h) eine Minute lang zu bewegen. Ein Liter VO2 entspricht übrigens 4,85 kCal. Ist man soweit, ist es daher ein Leichtes zu errechnen, wieviel Energie E (in kCal) nötig ist, um einen Körper mit Masse M (in kg) in der Geschwindigkeit V (in km/h) über eine Zeit T (in Minuten) zu bewegen, nämlich:
E = (2,209 + 3,1633 * V) / 1000 * 4,85 * M * T
D.h. für einen 12km-Lauf in einer Stunde (=Schnitt 5:00min/km bzw. V = 12km/h und T = 60 Minuten) benötigt man bei einem Gewicht von M=67,5kg etwa E=790kCal. Prüft man diesen Wert mit diversen im Internet kursierenden Kalorienrechnern, den Aufzeichnungen der Pulsuhren und diversen Faustformeln, so kommen alle mehr oder weniger auf diese Größenordnung. Zu Informationszwecken: eine Trainingseinheit von 80km in einer Geschwindigkeit von 10km/h (=8 Stunden Dauer) ergibt dann übrigens knapp über 5.300kCal an Energiebedarf.
Jetzt ist nur noch diese Formel mit meinen Trainingsaufzeichnungen zu verknüpfen und es ergibt sich, dass ich in den 14 Wochen seit Trainingsbeginn im November durch Laufen 130.494 kCal verbraucht habe, also im Schnitt ca. 9.300 kCal pro Woche oder ca. 1.330 kCal pro Wochentag. Nun, das ist somit in etwa eine weitere Hauptmahlzeit zum "normalen" Grundumsatz täglich.
Nachdem meine unregelmäßige quantitative sowie regelmäßige optische Gewichtskontrolle wie gesagt keine Zunahme meiner Körpermasse anzeigt, sehe ich die oben angeführte Formel als auch empirisch bestätigt – ich scheine offenbar die aufgenommene Energie beim Training entsprechend in Vortrieb umzusetzen. Exakt könnte ich die Formel noch durch ein Kalorienprotokoll je Mahlzeit verifizieren, das ist mir dann aber doch zuviel Aufwand :-)
Auf einen einfachen Nenner gebracht: viel Laufen = auch viel Essen!
Kilometer & Energie 7 Tage rollierend |
Abschließend die gewohnte Grafik "The Road to Sárvár" und wer mich am Weg begleiten möchte, besucht doch bitte auch die Seite meiner Benefizaktion martin24h.awardspace.biz
Woche 14
Animation seit Trainingsbeginn
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