Nachdem in der Vorwoche das letzte Belastungswochenende mit dem 50km-Lauf im Prater gefolgt von einer Radtour Wien-Krems-Wien am Programm stand, geht es nun langsam in Richtung Tapering-Phase. Allerdings hat sich da noch die Premiere des Mozart100 eingeschlichen - für mich aber nicht in der Vollversion der 100km-Laufs, sondern eine Stufe weniger als 54km-Variante.
Voll motiviert am Trainingslager im Februar erschien mir die Idee auch sehr reizvoll, den Mozart100 quasi als Schlafentzugstraining zu machen. So entstand der Plan, mit dem Nachtzug um Mitternacht von Wien wegzufahren, um 3h30 in Salzburg anzukommen und dann halt noch irgendwie die Zeit bis zum Start um 8h zu überbrücken. Soweit die Theorie vier Monate vor dem Lauf.
Kommen wir zum Jetzt. So verfolgte ich also noch das EM-Match Deutschland-Griechenland, bei dem es glücklicherweise keine Verlängerung gab, und dann ging es mehr als rechtzeitig los. Mit meiner Riesentasche - eigentlich wollte ich ja mit Rucksack reisen, aber das ging sich irgendwie alles nicht aus darin (immer dasselbe ;-) - kam ich so knapp nach 23h15 am Bahnhof Wien-Meidling an und hatte entspannt Zeit auf die Abfahrt des Zugs um 23h56 zu warten.
Warum so früh? Naja, Bahnhöfe und Züge sind für mich ein großes Mysterium und bedeuten eine latente Gefahrensituation. Ich habe oft den Eindruck, Bahnfahren ist nur gemacht von Bahnbeschäftigten für Bahnbeschäftigte: ohne Insiderwissen ist man da verloren ;-) ... Bestätigt wurde mir diese Angst auch wieder bei der Online-Ticketbuchung. So wurde empfohlen, einen Sitzplatz zu reservieren, da der Zug stark gebucht wäre. Klingt logisch. Nach dem fünften Untermenü gab's auch tatsächlich die Möglichkeit eine Sitzplatzreservierung vorzunehmen, allerdings musste man dazu die gewünschte Verbindung auswählen. Und zwar durch Durchklicken aller Tagesverbindung ... chronologisch. Nach gefühlten 100 Klicks - und großem Erstaunen über wieviele Möglichkeiten man am Tag von Wien nach Salzburg fahren kann - war ich dann endlich bei meinem Zug gelandet ... und genau hier verschwand dann die Option für die Durchführung der Reservierung. Na gut, dann halt nicht. In den diversen Zeitungskolumnen wird eh meistens berichtet, dass die Sitzplatzreservierung nicht funktioniert und ich werde schon ein Platzerl finden. So hatte ich also endlich mein Ticket und konnte meine Reise in ausschließlich "vorwärtsstrebender" Richtung (O-Ton Ticket) antreten. Vorwärtsstrebend ist gut, das leitet zwingend wieder zum Laufbericht - welcher dieser ja werden soll - über. Auch den Lauf werde ich vorwärtsstrebend angehen.
Wenigstens war der Zug pünktlich, ich am richtigen Gleis und auch ein Sitzplatz war bald gefunden. Mittlerweile fand ich die Idee des Schlafentzugs nicht mehr ganz so toll, da ich ohnehin schon die ganze Woche über recht müde war. Also ein wenig Schlaf im Zug täte schon gut. Im Abteil sah's positiv dafür aus, da auch mein Mitreisender schon sein Schlaflager aufgeschlagen hatte. Leider war der Waggon schon ein etwas älteres Baujahr, verstellbare Kopfstützen oder ähnliches gab es nicht, aber wenigstens war Dösen halbwegs möglich. So ging es ruhig dahin bis wir um 2h morgens Linz erreichten. Hier stiegen dann doch ziemlich viele Mitreisende ein und somit war auch unser Abteil dann voll und mit der Beinfreiheit und Hochlagerung war's vorbei. Wenigstens wollten die anderen auch Schlafen. Was gar nicht so einfach war, da in Linz auch junges Partyvolk zugestiegen war, die sich recht laut drüber wunderten, wie denn um 2h15 jemand an schlafen denken kann. Hm, war eh nicht mehr dran zu denken :D. So nutzte ich dann den Rest der Fahrt bis nach Salzburg zum Streckenstudium (Höhenprofil, Labestellen) - kann auch nicht schaden. Um 3h26 dann pünktlich Ankunft in Salzburg und durch eine menschenleere Stadt vorbei am Schloss Mirabell, Dreifaltigkeitskirche und Mozartwohnhaus zur Salzach. Hier fand gerade Schichtwechsel statt: gut hydrierte Ultrafeierer beendeten ihr Nachtwerk um an die Ultraläufer zu übergeben. So stand ich dann also knapp nach 3h45 am Mozartplatz bei der Startnummernabholung und sorgte für etwas Verwunderung, warum ich denn für den 54km-Lauf mit Start um 8h jetzt schon da bin. Also erklärte ich halt kurz: "Anreise aus Wien mit Nachtzug, usw.". Die Organisation war da doch beeindruckt davon, dass man sich das extra für ihren Lauf antut. Fein, dass ich mit der - mittlerweile empfand ich es nämlich so - Schnapsidee jemandem eine Freude bereiten konnte.
Obwohl die Startnummernausgabe gerade erst im Aufbau begriffen war (offizielle Eröffnung erst um 4h) und ich ohnehin auch meinte, ruhig noch warten zu können - hab ja nix Anderes vor in der nächsten Zeit :D - , bekam ich trotzdem gleich meine Startnummer. Danach suchte ich mir eine nette Bank und sah - wie schreiben das die Reiseführer immer - dem fröhlichen Treiben beim Aufbau des Start-/Zielgeländes zu. Auch den aufkommenden Hunger bekämpfte ich erfolgreich.
Nach und nach kamen die Läufer für den bereits um 5h startenden 100km-Lauf. Darunter auch - wie ich dann an der Ergebnisliste sah - einige mir Bekannte. Aber außer Ernst entdeckte ich niemanden und vice versa. Naja, um diese Zeit ist halt jeder mit anderem beschäftigt und dunkel war's auch. Pünktlich zum Start um 5h begann dann auch leichter Nieselregen und es wurde etwas kühler. So beklatschte ich noch die 100km-Starter und verzog mich dann ins Wettkampfbüro.
Sehr fürsorglich wurde ich gefragt, ob ich mich denn nicht ein wenig hinlegen möchte, es würde niemanden stören. Nein, nein, geht schon so. Wenige Minuten später (schon etwas eindringlicher): Du kannst Dich wirklich hinlegen, macht nix. Na gut, dann tu ich halt ;-) ... so gab's dann einen 30-minütigen Powernap und knapp vor 6h wechselte ich in den normalen Tagesrhythmus - ich hatte ja schon fast zwei Stunden nichts gegessen, also gut das es schon Zeit fürs Frühstück war :D. Dann langsam umziehen und Wetter testen. Es war ordentlich bewölkt, die Wolken teilweise auch dunkel, es sah eigentlich nach einem sehr verregneten Vormittag aus und kühl wirkte es auch. Beim Einlaufen mit Laufjacke und Kappe gar kein gutes Gefühl: sehr schwül, leichtes Kopfweh (hm, netto ca. 2h Schlaf ist halt nicht ganz optimal), Beine wie Blei, ich glühte vor Hitze. Das kann ja heiter werden, aber wenigstens gegen die Hitze gab es Abhilfe. Weg mit der Jacke und der Kappe. Ahhhh, schon besser. Noch ein wenig Dehnen ... und posieren für ein Foto von mir beim Dehnen (ich hoffe, das wird nie veröffentlicht :D).
Und dann hatte das Warten ein Ende, um 8h ging's los. Aufgrund der bleiernen Beine beim Einlaufen schön gemächlich die Salzach entlang, mit den Mitläufern ein wenig plaudern und locker in den Lauf reinkommen. Strategie war ohnehin klar: ein letzter längerer Trainingslauf, nie an die Grenzen gehen, unverletzt und locker ins Ziel kommen. Vielleicht am Ende etwas flotter, aber auch hier nie aus dem Wohlfühlbereich raus.
Die ersten 5km ging es zunächst flach am Radweg die Salzach entlang zur Glasenbach-Klamm. Die Beine wurden langsam munter. Die Magie der Startmatte hatte wieder einmal belebend gewirkt. Bei der Glasenbach-Klamm begann dann der Anstieg, welcher uns über die nächsten 6km und 350Hm bevorstand. Auch danach ging es im Wesentlichen recht hügelig bis fast km25 dahin. Ich beschloss, Kräfte zu sparen und setzte mich vom Feld nach hinten ab. Leider war der Weg teilweise von den Unwettern der letzten Tage stark ausgeschwemmt, sodass man doch schauen musste, wo man hintrat. Also nicht ganz ideal für Landschaft genießen. Und für mich als heuer ausschließlich Flachland-Asphalt-Ultralaufschlapfer sowieso eine weitere Herausforderung. Aber immer schön langsam weiter, jeder Meter bringt mich dem Ziel näher. Die Strecke war vom Untergrund sehr abwechslungsreich, permanent wechselten sich Straße, Schotterweg, Waldsteig und teilweise tiefe, versumpfte Wiesen ab.
Und auch Konzentration war angesagt: die Strecke war nämlich ausreichend aber nicht übermäßig markiert. Hinzu kam, dass sich das Feld recht bald zersplitterte. Ich war so die meisten der 54km recht einsam unterwegs - niemand vor mir zu sehen, ab und zu kam mal eine schnelle Staffel von hinten. Alle Straßenquerungen waren aber hervorragend entweder durch Streckenposten oder Polizei abgesichert, sodass die Läufer bestens geschützt waren.
Eine Freude waren auch die Laben: hier gab's alles was mein Ultralaufherz glücklich machte: Iso, Riegeln, Bananen, Kuchen, Wasser, Cola, Tomaten, Orangen, Äpfel, ... und ich hatte ohnehin schon wieder Hunger. Also im Sinne des Wohlfühlfaktors: tun wir was dagegen ;-). Einziger Wermutstropfen: die Laben waren mit teilweise 6-8km doch etwas weiter auseinander, aber das war im Vorfeld bekannt, also ordentlich bunkern an der Labe.
So ging es dahin, die Strecke war zwar nett, aber irgendwie fehlten mir die spektulären Ausblicke. Dafür lief man meist im Schatten. Nach 24 Kilometern war der Fuschlsee erreicht. Die 100km-Läufer zweigten hier auf ihrer ersten Runde Richtung Norden ab, die 54km-Läufer liefen gleich die zweite Runde des 100ers und durften somit gleich den Fuschlsee umrunden. Am Ufer entlang ein ständiges leichtes Bergauf, bergab. Ich trabte so vor mich hin, als plötzlich von hinten mit gewaltigem Tempo ein Läufer kam. Ich dachte mir, ah, schnelle Staffel, erkannte aber an der Startnummer, das war ein Einzelläufer. Am Gesicht dann: Markus Kröll, einer der Favoriten. Hm, was macht denn der *hinter* mir? Viel Zeit für Fragen hatte ich aber nicht, außerdem wollte *er* wissen, wieviele denn noch vor mir wären. Keine wirkliche Ahnung, ich hab ja schon kilometerlang niemanden mehr gesehen. Aber nachdem ich niemanden überholt hatte, auch mich niemand, müsste es etwa die gleiche Anzahl wie knapp nach dem Start sein - also so um die 10? Das erfreute Markus jetzt scheinbar wenig und er glühte weiter. Im Ziel lag er dann schließlich nur 8 Minuten vor mir. Irgendwas muss da grob schief gelaufen sein bei ihm, dass er bei der Streckenhälfte hinter mir ist und dann auf der zweiten Hälfte auch nur 8 Minuten rausholt. Ich vermute, er ist ein Opfer der Streckenmarkierung geworden, die bei High-Speed doch teilweise leicht zu übersehen war.
Bald danach erreichte ich die Labe am Fuschlsee, die Hälfte war geschafft, jetzt geht's heim. Am Rückweg den Fuschlsee entlang hörte ich von Zuschauern (derer es eher wenige gab), dass ein mich gerade überholender Staffelläufer und ich Nummer 12 und 13 wären. Hm, ja, das passt mit meiner Einschätzung ganz gut zusammen. Knapp vorm Salzburgring näherte ich mich einem Staffelläufer, den ich schon längere Zeit bei den Blicken von den Hügelkuppen vor mir aufblitzen gesehen hatte. Sein Glück, denn er verpasste eine Abzweigung und war schon einige Höhenmeter tiefer als ich ihm von hinten rufe, wo die Abzweigung sei.
Der Lauf näherte sich nun dem Ende, Zeit zu schauen, ob ich noch ein klein wenig an Tempo zulegen kann. Ja, geht noch. Nix übertreiben, aber flotteres Laufgefühl genießen. Nach etwa 48km überhole ich einen weiteren Einzelläufer, der schon ziemlich gezeichnet wirkt, höre aber bei der Labe nur wenig später sehr hochfrequente, schnelle Schritte hinter mir. Ist er wieder zu Kräften gekommen? Nein, es ist mit Karin Russ - der Siegerin des heurigen Rennsteiglaufs - eine Staffelläuferin. Ich feuere sie kurz an, gratuliere ihr zum Sieg am Rennsteig und schaue, wo sie so vor mir läuft. Das erspart mir bei der nun zu durchlaufenden Wiese einige (Höhen-)Meter, denn durch die leichte Kuppe sieht man erst zu spät, dass man nicht den Waldrand entlang muss, sondern einige Höhenmeter sparend quer über die Wiese laufen soll. Danach setzt sich Karin aber rasch ab. Es geht auch wieder durch den Wald, wo die Steige wieder sehr rutschig sind und ich daher extrem vorsichtig bin. Nur nicht jetzt - so knapp vorm Ziel und bisher locker und unverletzt - noch was riskieren. Schließlich sind es nur mehr zwei Wochen bis zum Saisonhöhepunkt. Dann raus aus dem Wald, Salzburg schimmert schon zwischen den Bäumen hervor. Die Ausläufer der Stadt sind erreicht. Jetzt wird es mit der Orientierung endgültig schwerer, da ich von Salzburg ja so gar keine Ahnung habe (die Marathonstrecke verläuft ganz woanders). Es geht links, rechts dahin. Teilweise sind die Streckenpfeile von Autos verdeckt, auch die Bänder und Fähnchen die sonst die Strecke markiert haben sind entweder spärlich verwendet oder abmontiert worden. Jedenfalls gibt's immer wieder für beunruhigend längere Zeit keine Markierung. Aber immer knapp bevor ich beschließe umzudrehen um die Strecke zu suchen, taucht dann doch eine Markierung auf. Auch die Straßenquerungen sind nicht mehr so leicht. Schließlich sind wir in der Stadt drinnen, Absperrungen gibt es nicht, man läuft einfach so am Gehsteig dahin.
Plötzlich bin ich in der Innenstadt bei der Fußgängerzone. Aha, wo jetzt weiter? Ich sehe gerade noch einen Pfeil der mich nach links schickt. Gut, also mal ab durch die Fußgängerzone. Eisschleckende Touristen fragen mich, wieviele Kilometer ich denn schon gelaufen bin. Ansonsten gibt's in der Fußgängerzone keine Absperrungen, keine Ordner, nichts. Ich laufe also Slalom durch japanische Touristen, Radfahrer und Samstagseinkäufer und komme mir gatschig, verschwitzt und mit meiner Startnummer irgendwie sehr deplatziert vor. Die ganze Situation hat was Skuriles. Markierungen sehe ich keine. Auch das Slalomlaufen kommt mir nicht ganz im Sinne des Veranstalters vor. Hoffentlich habe ich keine Abzweigung übersehen. Andererseits zeigt mir das GPS, dass ohnehin schon fast 54km zurückgelegt sind, d.h. große Schnörkel kann es eigentlich nicht mehr geben, sondern es sollte Diretissima ins Ziel gehen. Dann die Befreiung: ich sehe auf einem Ständer einen großen Pfeil, der mich wieder zum Linksabbiegen auffordert. Na geh, das kann jetzt aber nicht sein: noch einmal bergauf über Kopfsteinpflaster. Dafür steht dort aber auch ein Streckenposten, bei dem ich mich gleich mal über die Höhenmeter beschwere ;-) ... aber es geht als Belohnung eh gleich wieder über Stufen und einen kleinen Durchgang hinunter zum Kai und zur Salzach. Polizisten sperren extra den Kai für mich, ich kann auf der Ideallinie (ganz wichtig beim Ultra! ;-) queren und sehe auch schon den Mozartsteg vor mir. Jetzt kenn ich mich wieder aus - also nur mehr über den Steg drüber und ab ins Ziel.
Nach 5:23:19 überquere ich ohne großen Jubel die Ziellinie, freue mich aber sehr, dass der Schritt nach 54km und 1000 Höhenmetern immer noch locker ist, der Lauf hinsichtlich Irdning keine gröberen Spuren hinterlassen haben sollte und esse endlich ein Stück Kuchen. Das habe ich nämlich an all den Laben vorher sicherheitshalber ausgelassen. Während ich so schaue, wer denn als nächster nach mir ins Ziel kommt, läuft plötzlich Karin ein. Wie geht denn das? Ich hab sie nicht überholt, sie war doch schon einiges vor mir gewesen? Auf meinen sehr fragenden und erstaunten Blick bekomm ich gleich die Info: sie hat in der Altstadt noch ein paar Extrarunden gedreht bis sie wieder auf die Strecke zurückgefunden hat. Offenbar nicht das einzige Markierungsopfer.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich auch gut in der Zeit liege, den nächstmöglichen Zug nach Wien zu erreichen. Ein zweiter Blick ins Internet verrät mir aber auch, dass ich überraschenderweise Gesamt-Fünfter und Altersklassen-Dritter geworden bin. Hm, die Siegerehrung ist aber erst um 19h. Da komme ich dann heute nicht mehr nach Wien zurück. Also schildere ich mein Dilemma der Organisation und frage, ob ich vielleicht Pokal oder was es halt gibt, ausnahmsweise doch jetzt schon haben könnte. Ja klar. Sie haben vollstes Verständnis, bedanken sich auch noch einmal, dass ich mit der Nachtzuganreise extra nur für ihren Lauf gekommen bin und mir das angetan habe. Mir tut's natürlich leid, nicht das Podium am Abend komplettieren zu können, aber es geht halt leider wirklich nicht.
So mache ich mich also mit meiner Medaille in der Hand auf zurück zum Bahnhof und Richtung Wien.
Fazit 1: die Strecke ist schön, aber nicht so ganz meins. Die Anstiege sind zu flach, um beim Gehen nicht viel Zeit zu verlieren, aber steil genug, dass man ordentlich Kraft lässt. Bergab ist's dafür meist etwas zu steil, um es locker rollen zu lassen. Und richtig speedige Flachstücke für mich Straßentier heuer gibt's überhaupt wenige - eigentlich nur am Anfang und am Ende. Landschaftlich fand ich es jetzt nicht so beeindruckend bzw. verbinde ich mit Panoramalauf halt eher richtige Bergwelt und alpine Gegend. Aber dafür ist die Strecke nicht so sehr der Hitze ausgesetzt und meist schattig. Einen 100er auf der Strecke kann ich persönlich mir aber nur schwer vorstellen, weil die Runde jetzt nicht so spannend ist. Außerdem finde ich ja: wenn schon 100km, dann flach und auf Rundenbasis oder halt als richtiger Lauf ohne Streckenwiederholung wie z.B. Biel, UTMB, o.ä. Aber die 54km-Variante passt schon und ist für alle, die statt 2x die Runde um den Lainzer Tiergarten etwas Vergleichbares auf einer Runde machen wollen schon eine Reise wert. Und mit dem Zug funktioniert der Ausflug ja auch sehr effizient, man erspart sich sogar die Übernachtungskosten ;). Ob sich der Lauf aber wirklich etablieren wird, bin ich mir nicht ganz sicher. Die Organisation ist zwar sehr gut, es ist alles da, was man bei einem Ultralauf braucht (Duschsituation weiß ich nicht, weil ich wollte Platz im Zug bei der Rückfahrt haben ;-), aber irgendwie fehlt für mich das gewisse "Etwas" - sei es ein Streckenelement wie z.B. die Ötschergräben, die Öffnung von irgendwas, wo man sonst nicht reinkommt oder nicht laufen darf, prickelnde Stimmungspunkte oder (neben der sowieso tollen Strecke) die Begeisterung der mithelfenden Bevölkerung beim Veitsch-Grenzstaffellauf. Der Lauf wirkt - trotz der sehr liebevollen Behandlung des "Bahnreisenden" - noch etwas steril auf mich.
Fazit 2: auch für alle Wienbesucher ist hiermit bewiesen: es ist möglich von Wien aus innerhalb von 20 Stunden Schloss Mirabell, Dreifaltigskirche, Mozartwohnhaus, Mozartplatz, Glasenbachklamm, Schloss Fuschl, Fuschl am See, Salzburgring und das Zentrum-im-Berg (fürs Shopping) zu besuchen. Mit der Nachtanreise hat man auch den Vorteil Schloss Mirabell ungestört für sich allein zu haben.
Damit wäre jetzt das Training für Irdning beendet. Die nächsten zwei Wochen heißt es Erholen für Irdning, die härteste Einheit, die am Programm steht, lautet "Verzichte die nächsten zwei Wochen auf Süßes". Hm, werden wohl doch zwei ausgesprochen harte Wochen für mich :D.
Ansonsten freue ich mich sehr, dass die Spendenaktion für Irdning gut angelaufen ist. Herzlichen Dank an dieser Stelle allen Spendenwilligen! Ich finde Euren Einsatz ganz toll!
Wer noch nicht weiß, worum es bei der Spendenaktion geht: hier gibt's alle Infos: http://martin24h.awardspace.biz
Über die eine oder andere weitere Unterstützung für den guten Zweck würde ich mich sehr freuen und das würde mir noch weitere Motivation für viele, viele Kilometer in Irdning geben!
Sonntag, 24. Juni 2012
Samstag, 9. Juni 2012
Fast 12 Stunden durchs Münchner Hügelland
Knapp vier Wochen sind nun seit dem 12-Stundenlauf von Vogau vergangen und auch bis zu meinem Saisonhöhepunkt des 24-Stundenlaufs in Irdning sind es nur mehr vier Wochen. Zeit also, ein letztes Mal noch bei einem richtig langen Lauf Verpflegung, Tempowahl und mentale Ausdauer zu testen. Nachdem der 12-Stundenlauf von Grieskirchen heuer leider nicht stattfindet, fiel meine Wahl auf den 12-Stundenlauf von München, welcher letztes Jahr Premiere gefeiert hatte und sowohl örtlich als auch terminlich ganz gut passte. Der 12-Stundenlauf in München ist dabei "Anhängsel" des eigentlichen 24-Stunden-Hauptlaufs, welcher wiederum das 24-Stunden-Festival von Mittwoch abend bis Sonntag mittag einläutet. Wirklich bekannt ist München nämlich für sein am Samstag startendes 24-Stunden-Mountainbike-Rennen, welches heuer bereits zum 10. Mal im Münchner Olympiapark stattfindet.
Also dachte ich mir, München klingt gut und der Veranstalter sollte auch eine Ahnung von so einer Ultraveranstaltung haben. Die Informationen im Vorfeld waren leider eher spärlich bzw. teilweise widersprüchlich. So war auf der Homepage die Streckenlänge zwischen 2.8km und ca. 3km angegeben, wobei 15 Höhenmeter zu bewältigen seien - also eine eher lange Runde und auch leicht hügelig. Wenige Tage vor dem Lauf kam dann die endgültige Info mit einer Streckenlänge von 3.084 Metern und einer kleinen Runde bei Start/Ziel für die Restmeter gegen Rennende, wenn keine vollständige ganze große Runde mehr möglich ist. Auch war im Reglement von nächtlicher Lichtpflicht die Rede, später gab's dann nur mehr die Empfehlung mit Licht zu laufen. Bereits im Vorfeld hatte ich auch per eMail zweimal wegen der Einfahrtsmöglichkeit in den Olympiapark angefragt, da ich eigentlich erst später am Abend anreisen wollte. Leider bekam ich darauf keine Antwort, die offizielle Info stellte dann aber klar, dass die Einfahrt Mittwoch nur bis 19h möglich ist. Auch die Wechselzone für die Staffeln war am Streckenplan in der BMW-Welt markiert, überall sonst war von Start/Ziel die Rede. Alles Kleinigkeiten, aber ich war nicht mehr so ganz von der guten Organisation des Laufs überzeugt.
So machte ich mich dann also bereits Mittwoch vormittag allein auf den Weg nach München, um rechtzeitig anzukommen und auch einen netten Platz an der Strecke zu bekommen. Carola konnte mich diesmal leider nicht begleiten, da sich die doch etwas weitere An- und vor allem Rückreise bei ihr nicht mit der Arbeit regeln ließ. In München empfing mich Schnürlregen und eher kühlere Temperaturen, aber wenigstens die Einfahrt zum Olympiapark fand ich auf Anhieb. Im Olympiapark selber kurvte ich dann kurz herum, da ich mich doch erst beim dritten Anlauf traute, den Rad/Gehweg zum Start/Ziel-Bereich am Coubertinplatz zu nehmen ;-). Im Gegensatz zu Vogau gab's keine Stellplatzreservierung vorab, sondern man parkte einfach entlang der Strecke. Gleich nach Start/Ziel ging's mal einen Hügel hinauf und dort fand ich am höchsten Punkt noch eine nette ebene Parklücke, welche bis Freitag früh mein Basislager sein würde.
Jetzt aber noch rasch rüber in die BMW-Welt um die Startunterlagen abzuholen. Das klappte so weit ganz gut, nur meine brennende Frage nach der Sache mit der Restmetervermessung am Ende wurde mir nicht beantwortet, sondern es wurde auf die vor dem Lauf stattfindende Läuferbesprechung verwiesen. Gut, okay, warte ich halt und höre mir sicherheitshalber um 19h schon mal die Läuferbesprechung für den 24-Stundenlauf an - vielleicht erfahre ich ja hier schon interessantes für die Beruhigung des nervösen Läuferhirns. Davor konnte ich mir aber am Weg von der BMW-Welt zurück schon einen Teil der Strecke ansehen und die ersten Höhenmeter zurücklegen. Sehr nett durch einen Park, aber immer leicht bergauf. Erst knapp vor Start/Ziel ging es wieder moderat bergab. Hm, also der Teil der Strecke ist definitiv nicht leicht, hoffentlich dafür der Rest. Aber die restliche Streckenbesichtigung musste noch warten, denn bis zur Läuferbesprechung um 19h wollte ich noch das Wichtigste für morgen vorbereiten - nämlich meine Verpflegung. Ich mixte also fleißig sieben Liter UltraSports Buffer an ;-)
Um 19h dann die Läuferbesprechung für den um 20h startenden 24-Stundenlauf. Sehr viel Information gab's da leider nicht - die sonst sehr unterhaltsamen Moderatoren machten während der Läuferbesprechung auch genau das. Sie unterhielten uns mit der Vorstellung einzelner Läufer aus dem Vorjahr, Geschichten von und mit Barfussläufer Dietmar Mücke (der "Pumuckl" bei Ultraläufen) und so weiter. Alles schon nett und lustig, aber nach 15 Minuten war die Besprechung dann ohne neue Erkenntnisse vorbei - wer noch etwas wissen wollte, durfte jetzt Fragen stellen ... also irgendwie war mir das hier doch ein bißchen zu chaotisch für meinen Geschmack. Die Labe war auch gerade erst langsam im Aufbau begriffen, der Labechef war sich auch noch nicht sicher, ob er eigentlich neben Fruchtsäften auch normales Wasser bekommen würde. Auch einer der beiden Moderatoren hatte auf meine Frage, ob es denn hier irgendwo einen Wasserbrunnen gäbe, nur ein "Wasser, keine Ahnung. Aber wir haben soviele gute Getränke, wer will denn da schon Wasser haben?" auf Lager. Danke, ver..... kann ich mich selber. Bin ich froh, dass ich erst morgen früh bei den 12 Stunden starte, da werden sie dann hoffentlich schon etwas Erfahrung gesammelt und die Abläufe sich eingespielt haben.
Jetzt wollte ich aber noch den Rest der Strecke kennenlernen - und die hatte es doch in sich. Zuerst nach Start/Ziel leicht hügelig bergauf, dann leicht bergab, über eine Brücke drüber und dann von der Brücke steil bergab. Und zwar so steil, dass ich für mich beschloss, diese Passage morgen nur gehend zu bewältigen, weil sonst die Oberschenkel wahrscheinlich nach zwei Stunden zum Wegwerfen sein würden.
Dann recht nett am Seeufer entlang Richtung BMW-Welt. Soweit unspektakulär, aber doch ganz leicht ansteigend. Vor der BMW-Welt dann über die Stadtautobahn drüber, d.h. steile Brücke und somit Soll-Gehstelle. Auf der anderen Seite dann - wenigstens etwas flacher - wieder runter zur BMW-Welt. Wie die Passage in der BMW-Welt aussehen würde, blieb die Überraschung für morgen, denn jetzt war geschlossen für die letzten Laufvorbereitungen. In Summe kam mir die Strecke wie ein Escherbild vor: eine Runde, eigentlich immer nur bergauf :D ... also nicht gerade einfach. Und auch stimmungstechnisch hatte ich schwere Bedenken, denn die Läuferlager waren alle bei Start/Ziel konzentriert, den Rest ging es durch den Olympiapark - also würden da gerade ein paar Spaziergänger sein, die sich über die komischen Läufer wundern würden. Gut, dass ich schon meinen MP3-Player für Irdning mit habe. Hier noch ein Streckenvideo meiner ersten Runde.
Zusammenfassend war ich mental echt gut drauf: Organisation eher italienisch als preussisch, Strecke schwer und fad, warum tu ich mir das an??? Aber gut, jetzt bin ich da, jetzt muss ich da durch. Also noch die letzten Vorbereitungen für morgen früh erledigen und ab ins Bett.
Donnerstag, 6h. Tagwache. Bewölkter Himmel, angenehme, fast kühle Temperaturen. Kurz: ideales Laufwetter! Erste Freude! Frühstücken und dann "Versorgungsstand" aufbauen und um 7h30 zur Läuferbesprechung für den 12-Stundenlauf. Die war inhaltlich schon etwas ausgiebiger als noch am Vorabend und auch Restmeter sollte es geben. D.h. sobald keine vollständige ganze große Runde mehr möglich ist, dreht man seine Runden auf einer kleine Schleife bei Start/Ziel. Plattentektonisch dürfte es über Nacht übrigens größere Bewegungen gegeben haben, denn die Strecke hatte nun nicht mehr 15 Höhenmeter sondern 30 - was der Wahrheit auch deutlich näher kommt, als die im Vorfeld angekündigten 15. Meine Messungen nach dem Lauf ergaben im Minimum 30, im Mittel 40 Höhenmeter. Bei angepeilten 36 Runden sind das also neben 111 Laufkilometern auch noch 1.080 Höhenmeter - das wird knackig.
Die Labe war mittlerweile vollständig bestückt, auch Leitungswasser gab es nun. Allerdings frisch zum selber Zapfen für die Läufer? Hm, nicht ganz optimal aber immerhin besser als kein Wasser. Ansonsten entdeckte ich auch noch Bananen, Kuchen und Apfelspalten. Nun, bei weitem nicht der Luxus von Vogau, aber Banane genügt mir ohnehin, Salzbrezel hatte ich ja selber mit, und die Haupternährung sind sowieso UltraSports Buffer und Gels. Was es allerdings gar nicht gab: Cola. Für mich doch etwas überraschend, weil als Notfallmittel für den Kreislauf gibt's eigentlich normal überall Cola oder was ähnliches. Aber gut, auch das hatte ich glücklicherweise mit - wobei ich's eigentlich eher für die Autofahrt gedacht hatte ;-)
So ging es dann um 8h los für die 12-Stundenläufer. Ein recht kleines Grüppchen von 12 Sololäufern und 4 Sololäuferinnen, dazu noch ein paar 4er und 8er 12-Stundenstaffeln. Irgendwie war's fast wie in der Schule - keiner wollte in die erste Reihe, alle hielten einen gehörigen Respektabstand zur Startmatte. So befand ich mich dann plötzlich in der Poleposition, bekam von den Gesichtern der anderen Läufer nix mit und führte das Feld den ersten Hügel hinauf, wurde aber bald überholt. Aufgrund des geringen Starterfelds hatte ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, ob mir dies vielleicht einen Podiumsplatz ermöglichen würde. Mit diesen Gedanken im Kopf verwarf ich dann auch die Tempoplanung für die ersten Runden und versuchte, mich unter den ersten drei zu halten. Resultat: statt des angepeilten 24-Stundentempos (ca. 110 Kilometer auf 12h) bewegte ich mich auf Kurs 120+ ... und das bei einem "Berglauf". Auch die nach jeder dritten Runde geplante "Entlastungsrunde" mit höherem Gehanteil brachte kaum eine Temporeduktion. Dafür war die Strecke aber doch unterhaltsamer als gestern abend noch befürchtet. Große Anfeuerung gab's zwar nicht, aber die unterschiedlichen Parkbesucher sorgten doch für mentale Abwechslung. Weiters schallte auch von Start/Ziel ein wenig Musik über den See und auch knapp vor Hälfte der Runde war eine kleine Musikanlage aufgebaut. Und dann war da auch noch die BMW-Welt, welche auf jeder Runde durchlaufen wurde. Ich nahm mir vor, sobald es im Kopf wirklich fad werden würde, die dort ausgestellte Anzahl an Autos und Motorrädern zu zählen.
So ging es also Runde für Runde - zu schnell - dahin, ich pendelte zwischen Platz 1 und 3, was ich mir aus den Moderatorendurchsagen sowie den Überholungen zusammenreimte. Drei Stunden nach dem Start des 12-Stundenlaufs gesellten sich auch die 6-Stundenläufer dazu, unter anderem auch Walter - ein Starter im Österreich-Team von Seregno. Knapp nach Kilometer 40 überrundete mich Walter wieder einmal, ging auch etwas vom Gas um mit mir zu plaudern. Unmerklich erhöhte ich allerdings auch das Tempo, was mir zu meiner zweitschnellsten Runde während des Laufs verholf und noch schöner ... nach 4h30 hörte ich das erste Mal, dass ein "Martin Tschiedel im 12-Stundenlauf führt" - klingt gut, weiter so. Einer aus unserem Trio, dass immer wieder die Plätze gewechselt hatte, musste mittlerweile dem Tempo und den kräftig anziehenden Temperaturen Tribut zollen. So waren wir aus meiner Sicht nur mehr zwei.
Nach 7h und knapp 68km ließen auch bei mir die Kräfte nach und ich musste doch das Tempo reduzieren. Mittlerweile machten sich auch die Hüftbeuger von dem "ewigen" Bergauflaufen bemerkbar. Dennoch überrundete ich den aus meiner Sicht hinter mir liegenden Läufer doch in kurzer Zeit zweimal. Sonst sah ich aber keine 12-Stundenläufer auf der Strecke - wo haben sich die alle versteckt? Ein Teil des Rätsels löste sich dann im Ziel: nicht alle 12-Stundenläufer hatten weiße Startnummern ab 121, sondern es gab auch gelbe (die hatte auch die Mehrheit der 24-Stundenläufer), grüne, rote Nummern. Das wurde mir aber erst im Ziel bewusst - hätte ich doch beim Start besser schauen und nicht als Streber in der ersten Reihe stehen sollen :D
Die Temperaturen stiegen und stiegen und nicht in jeder Runde schaffte ich die nötige Kühlung, da beim Wassernachschub - mittlerweile nicht mehr zum Selberzapfen, sondern vom Labepersonel bereitgestellt - immer wieder Engpass an Bechern herrschte. Und wertvolle Sekunden wollte ich ja nicht verschenken. Ich verlor ohnehin - für mein Empfinden - schon so viel Zeit beim Selbstversorgen: immer wieder nachdenken, was ich denn jetzt nehmen will (immer wieder auch auf was vergessen :D), Becher einschenken, Brezel nachfüllen, Salztabletten nehmen, usw. - zwei helfende und mitdenkende Betreuerinnenhände sind da schon was anderes, wie ich im Vergleich zu Vogau merkte.
Nach etwas über 8h und 80 zurückgelegten Kilometern überholte mich auch Walter wieder einmal ... mit den wie er selber sagte wenig tröstlichen Worten, dass er froh ist, dass es für ihn jetzt bald vorbei ist, weil die Hitze und die Strecke ... Wie recht er doch hatte. Aber gut, ich lag immer noch in Führung, die sollte gefühlsmäßig auch gut abgesichert sein und so lief ich nur mehr das Tempo, dass mir ohne gröbere Schäden und verlängerter Regenerationszeit für Irdning erträglich schien. Jede Runde war jetzt allerdings schon über 20 Minuten - jenem Tempo, dass ich in Irdning die ersten 12 Stunden locker laufen können sollte. Dann aber auch ohne Harakiri-Start die ersten vier Stunden ;-)
Ein Highlight entdeckte ich dann auch irgendwann nach 8 oder 9 Stunden - es gab auch "Wassertröge" mit Schwämmen. Bis jetzt hatte ich meinen Kopf und meine Kappe ja immer mit Wasser von der Labe gekühlt. Nicht sehr ergiebig bei den 0.2lt Bechern. Allerdings hatten die "Wassertröge" einen kleinen Nachteil: es waren nur kleine Kübel wie man sie vom Sandkasten kennt und sie standen am Boden hinter den Staffelläufern. Kühlung hieß also durch die Staffelläufer durchquetschen und dann einmal tiiiiiieeeeef bücken und Kappe eintauchen. Aber gut, Beweglichkeit soweit noch vorhanden um das Wasser zu erreichen ;-) ... aber Komfort ist was anderes.
So vergingen dann auch die weiteren Stunden und irgendwann kam mir dann auch der Gedanke, dass die Runde doch wesentlich abwechslungsreicher ist als ich mir gestern abend gedacht hatte. So blieb mein vorbereiter MP3-Player die ganze Zeit in der Kiste und auch in der BMW-Welt hatte ich noch keine Ausstellungsfahrzeuge gezählt. Die BMW-Welt war überhaupt recht lustig mit der Mischung aus Touristen und Motorsportfans, den elegant gewandeten BMW-Mitarbeitern, die uns stets die Strecke frei hielten und den mittlerweile doch gezeichneten Läufern. Aber die BMW-Welt war eindeutig mein Lieblingsteil der Strecke, denn auf dem glatten Boden lief es sich einfach perfekt locker - viel angenehmer als am Asphalt. Und auch die WC-Anlage erwies mir nach so 10h30 einen guten Dienst. Einzig die Stufen hinunter hatte ich zunächst als Gefahr eingeschätzt, allerdings gab mir die erfolgreiche Bewältigung dann auch wieder einiges an Kraft, dass es meinem Körper wohl doch noch recht gut ginge. Wie ich auf einem Foto entdeckte, hatte der Komfort der BMW-Welt aber offenbar auch seine motivationstechnischen Tücken :D
Nach 11 Stunden wieder einmal bei Start/Ziel vorbeikommend, bekam ich dann mit, dass die Restmetergeschichte jetzt doch anders ablaufen würde als noch in der Früh angekündigt. Für alle - außer den 24-Stundenläufern - zählte einfach nur die Anzahl der vollständig absolvierten Runden und bei Rundengleichstand ging es dann darum, wer die Rundenanzahl früher geschafft hatte. Schade, denn das bedeutete, dass ich die angestrebten 110 Kilometer heute nicht erreichen werde. Ich hatte noch eine Stunde Zeit, meine Rundenzeit lag aber um die 20min30 bis 21min. Also nur mehr zwei vollständige Runden möglich, damit in Summe nur 35 Runden oder 107.94km und nicht wie geplant 36 Runden und damit 111.02km. Und einen Endspurt wollte ich auch nicht mehr einlegen, sondern den Lauf in Hinblick auf die folgende Regeneration gemütlich zu Ende bringen. So ging es also auf die letzten beiden Runden - und jetzt wollte ich es doch wissen. Also: in der BMW-Welt lief ich 35x an 27 ausgestellten PKW sowie 12 ausgestellten Motorrädern vorbei. D.h. ich betrachtete in den 12 Stunden 1.365 Fahrzeuge :D
Nach dieser Erkenntnis, 11h42 in Bewegung und eben 107.94 zurückgelegten Kilometern (und mindestens 1.050 Höhenmetern) beendete ich meinen "12-Stundenlauf", nahm mir ein Erdinger und schaute zu den Ergebnissen. Und ja, da sah ich es jetzt ganz offiziell. Ich hatte es tatsächlich geschafft: mein erster Tagessieg in einem Ultralauf! Ein Tagessieg passierte mir ja schon einmal bei einem kurzen Traillauf in Kalifornien - allerdings gab's dann dort nicht einmal eine Siegerehrung ;-) ... dafür war die Landschaft wesentlich schöner als in München. Also wer mal zur richtigen Zeit in Kalifornien ist: OC Chili Winter Trail Run kann ich nur empfehlen.
Aber ich schweife ab. Die Helden des Laufs waren die Teilnehmer des 24-Stundenlaufs - weil sich 24-Stunden über den hügeligen Kurs bewegen und das auch noch bei zunehmender Hitze verdient gehörigen Respekt. Und beim 12-Stundenlauf profitierte ich natürlich auch vom kleinen Starterfeld, wodurch auch meine Kilometer zum Sieg reichten. Nicht ohne Grund beginnt nämlich die ewige Bestenliste in Österreich erst ab einer 12-Stundenleistung von 120 Kilometern. Aber wie auch immer - es hätte ja auch einer der anderen Starter schneller sein können ;-) ... ich bin also schon sehr zufrieden und glücklich mit meinem Pokal.
Leider hatten dann am Abend im Olympiapark schon alle Stände geschlossen, sodass mein "Siegeressen" die für den Notfall mitgenommenen Linsen mit Speck wurden - haben aber auch gut geschmeckt. Dazu noch ein paar Dragee Keksi (Kokos) und die Energiebilanz des Tages war wieder ausgeglichen :D
Fazit: die Reise nach München hat sich doch gelohnt. Von meinen drei Zielen (Verpflegung, mentale Ausdauer, Tempowahl) habe ich immerhin die ersten zwei erreicht. Und das Dritte habe ich halt eingetauscht. Denn auf Platz 1 werde ich so schnell wohl nicht mehr stehen.
Die hügelige Strecke ist zwar schwer, hat aber wenigstens den Vorteil, dass einem nicht fad wird. Für einen 12-Stundenlauf ist die Organisation und offizielle Betreuung auch ausreichend, 24-Stunden würde ich in München nicht machen wollen, denn dafür ist aus meiner Sicht die Strecke zu schwer und auch die gebotene Infrastruktur macht's nicht leichter. Und da es sich um keine Benefizveranstaltung handelt, sondern um reinen Kommerz, ist natürlich auch jede Leistung extra zu bezahlen und es fehlt irgendwie doch auch das gewisse Flair, dass ich aus Vogau, Grieskirchen oder Irdning kenne.
Damit ist der letzte längere Vorbereitungslauf nun Geschichte und es geht langsam in die Zielgerade. Jetzt ein wenig Regeneration, dann die letzten Umfangswochen und Tapering stehen am Programm ... und weil ich den Benefizgedanken erwähnt hatte:
ich brauche natürlich auch wieder Unterstützung für Irdning, damit meine Kilometer in Bares für den guten Zweck verwandelt werden. Also besucht bitte http://martin24h.awardspace.biz und gebt meinen Laufkilometern eine kleine Spende mit auf den Weg in die Steiermark! Ich würde mich sehr darüber freuen!
Also dachte ich mir, München klingt gut und der Veranstalter sollte auch eine Ahnung von so einer Ultraveranstaltung haben. Die Informationen im Vorfeld waren leider eher spärlich bzw. teilweise widersprüchlich. So war auf der Homepage die Streckenlänge zwischen 2.8km und ca. 3km angegeben, wobei 15 Höhenmeter zu bewältigen seien - also eine eher lange Runde und auch leicht hügelig. Wenige Tage vor dem Lauf kam dann die endgültige Info mit einer Streckenlänge von 3.084 Metern und einer kleinen Runde bei Start/Ziel für die Restmeter gegen Rennende, wenn keine vollständige ganze große Runde mehr möglich ist. Auch war im Reglement von nächtlicher Lichtpflicht die Rede, später gab's dann nur mehr die Empfehlung mit Licht zu laufen. Bereits im Vorfeld hatte ich auch per eMail zweimal wegen der Einfahrtsmöglichkeit in den Olympiapark angefragt, da ich eigentlich erst später am Abend anreisen wollte. Leider bekam ich darauf keine Antwort, die offizielle Info stellte dann aber klar, dass die Einfahrt Mittwoch nur bis 19h möglich ist. Auch die Wechselzone für die Staffeln war am Streckenplan in der BMW-Welt markiert, überall sonst war von Start/Ziel die Rede. Alles Kleinigkeiten, aber ich war nicht mehr so ganz von der guten Organisation des Laufs überzeugt.
So machte ich mich dann also bereits Mittwoch vormittag allein auf den Weg nach München, um rechtzeitig anzukommen und auch einen netten Platz an der Strecke zu bekommen. Carola konnte mich diesmal leider nicht begleiten, da sich die doch etwas weitere An- und vor allem Rückreise bei ihr nicht mit der Arbeit regeln ließ. In München empfing mich Schnürlregen und eher kühlere Temperaturen, aber wenigstens die Einfahrt zum Olympiapark fand ich auf Anhieb. Im Olympiapark selber kurvte ich dann kurz herum, da ich mich doch erst beim dritten Anlauf traute, den Rad/Gehweg zum Start/Ziel-Bereich am Coubertinplatz zu nehmen ;-). Im Gegensatz zu Vogau gab's keine Stellplatzreservierung vorab, sondern man parkte einfach entlang der Strecke. Gleich nach Start/Ziel ging's mal einen Hügel hinauf und dort fand ich am höchsten Punkt noch eine nette ebene Parklücke, welche bis Freitag früh mein Basislager sein würde.
Jetzt aber noch rasch rüber in die BMW-Welt um die Startunterlagen abzuholen. Das klappte so weit ganz gut, nur meine brennende Frage nach der Sache mit der Restmetervermessung am Ende wurde mir nicht beantwortet, sondern es wurde auf die vor dem Lauf stattfindende Läuferbesprechung verwiesen. Gut, okay, warte ich halt und höre mir sicherheitshalber um 19h schon mal die Läuferbesprechung für den 24-Stundenlauf an - vielleicht erfahre ich ja hier schon interessantes für die Beruhigung des nervösen Läuferhirns. Davor konnte ich mir aber am Weg von der BMW-Welt zurück schon einen Teil der Strecke ansehen und die ersten Höhenmeter zurücklegen. Sehr nett durch einen Park, aber immer leicht bergauf. Erst knapp vor Start/Ziel ging es wieder moderat bergab. Hm, also der Teil der Strecke ist definitiv nicht leicht, hoffentlich dafür der Rest. Aber die restliche Streckenbesichtigung musste noch warten, denn bis zur Läuferbesprechung um 19h wollte ich noch das Wichtigste für morgen vorbereiten - nämlich meine Verpflegung. Ich mixte also fleißig sieben Liter UltraSports Buffer an ;-)
kurz vor dem Start des 24-Stundenlaufs |
dann am See entlang |
von der Brücke steil bergab |
immer noch am See |
scharfe Kurve rein in die BMW-Welt |
Energie pur |
Basislager an der Strecke |
Die Labe war mittlerweile vollständig bestückt, auch Leitungswasser gab es nun. Allerdings frisch zum selber Zapfen für die Läufer? Hm, nicht ganz optimal aber immerhin besser als kein Wasser. Ansonsten entdeckte ich auch noch Bananen, Kuchen und Apfelspalten. Nun, bei weitem nicht der Luxus von Vogau, aber Banane genügt mir ohnehin, Salzbrezel hatte ich ja selber mit, und die Haupternährung sind sowieso UltraSports Buffer und Gels. Was es allerdings gar nicht gab: Cola. Für mich doch etwas überraschend, weil als Notfallmittel für den Kreislauf gibt's eigentlich normal überall Cola oder was ähnliches. Aber gut, auch das hatte ich glücklicherweise mit - wobei ich's eigentlich eher für die Autofahrt gedacht hatte ;-)
So ging es dann um 8h los für die 12-Stundenläufer. Ein recht kleines Grüppchen von 12 Sololäufern und 4 Sololäuferinnen, dazu noch ein paar 4er und 8er 12-Stundenstaffeln. Irgendwie war's fast wie in der Schule - keiner wollte in die erste Reihe, alle hielten einen gehörigen Respektabstand zur Startmatte. So befand ich mich dann plötzlich in der Poleposition, bekam von den Gesichtern der anderen Läufer nix mit und führte das Feld den ersten Hügel hinauf, wurde aber bald überholt. Aufgrund des geringen Starterfelds hatte ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, ob mir dies vielleicht einen Podiumsplatz ermöglichen würde. Mit diesen Gedanken im Kopf verwarf ich dann auch die Tempoplanung für die ersten Runden und versuchte, mich unter den ersten drei zu halten. Resultat: statt des angepeilten 24-Stundentempos (ca. 110 Kilometer auf 12h) bewegte ich mich auf Kurs 120+ ... und das bei einem "Berglauf". Auch die nach jeder dritten Runde geplante "Entlastungsrunde" mit höherem Gehanteil brachte kaum eine Temporeduktion. Dafür war die Strecke aber doch unterhaltsamer als gestern abend noch befürchtet. Große Anfeuerung gab's zwar nicht, aber die unterschiedlichen Parkbesucher sorgten doch für mentale Abwechslung. Weiters schallte auch von Start/Ziel ein wenig Musik über den See und auch knapp vor Hälfte der Runde war eine kleine Musikanlage aufgebaut. Und dann war da auch noch die BMW-Welt, welche auf jeder Runde durchlaufen wurde. Ich nahm mir vor, sobald es im Kopf wirklich fad werden würde, die dort ausgestellte Anzahl an Autos und Motorrädern zu zählen.
So ging es also Runde für Runde - zu schnell - dahin, ich pendelte zwischen Platz 1 und 3, was ich mir aus den Moderatorendurchsagen sowie den Überholungen zusammenreimte. Drei Stunden nach dem Start des 12-Stundenlaufs gesellten sich auch die 6-Stundenläufer dazu, unter anderem auch Walter - ein Starter im Österreich-Team von Seregno. Knapp nach Kilometer 40 überrundete mich Walter wieder einmal, ging auch etwas vom Gas um mit mir zu plaudern. Unmerklich erhöhte ich allerdings auch das Tempo, was mir zu meiner zweitschnellsten Runde während des Laufs verholf und noch schöner ... nach 4h30 hörte ich das erste Mal, dass ein "Martin Tschiedel im 12-Stundenlauf führt" - klingt gut, weiter so. Einer aus unserem Trio, dass immer wieder die Plätze gewechselt hatte, musste mittlerweile dem Tempo und den kräftig anziehenden Temperaturen Tribut zollen. So waren wir aus meiner Sicht nur mehr zwei.
Nach 7h und knapp 68km ließen auch bei mir die Kräfte nach und ich musste doch das Tempo reduzieren. Mittlerweile machten sich auch die Hüftbeuger von dem "ewigen" Bergauflaufen bemerkbar. Dennoch überrundete ich den aus meiner Sicht hinter mir liegenden Läufer doch in kurzer Zeit zweimal. Sonst sah ich aber keine 12-Stundenläufer auf der Strecke - wo haben sich die alle versteckt? Ein Teil des Rätsels löste sich dann im Ziel: nicht alle 12-Stundenläufer hatten weiße Startnummern ab 121, sondern es gab auch gelbe (die hatte auch die Mehrheit der 24-Stundenläufer), grüne, rote Nummern. Das wurde mir aber erst im Ziel bewusst - hätte ich doch beim Start besser schauen und nicht als Streber in der ersten Reihe stehen sollen :D
Die Temperaturen stiegen und stiegen und nicht in jeder Runde schaffte ich die nötige Kühlung, da beim Wassernachschub - mittlerweile nicht mehr zum Selberzapfen, sondern vom Labepersonel bereitgestellt - immer wieder Engpass an Bechern herrschte. Und wertvolle Sekunden wollte ich ja nicht verschenken. Ich verlor ohnehin - für mein Empfinden - schon so viel Zeit beim Selbstversorgen: immer wieder nachdenken, was ich denn jetzt nehmen will (immer wieder auch auf was vergessen :D), Becher einschenken, Brezel nachfüllen, Salztabletten nehmen, usw. - zwei helfende und mitdenkende Betreuerinnenhände sind da schon was anderes, wie ich im Vergleich zu Vogau merkte.
Nach etwas über 8h und 80 zurückgelegten Kilometern überholte mich auch Walter wieder einmal ... mit den wie er selber sagte wenig tröstlichen Worten, dass er froh ist, dass es für ihn jetzt bald vorbei ist, weil die Hitze und die Strecke ... Wie recht er doch hatte. Aber gut, ich lag immer noch in Führung, die sollte gefühlsmäßig auch gut abgesichert sein und so lief ich nur mehr das Tempo, dass mir ohne gröbere Schäden und verlängerter Regenerationszeit für Irdning erträglich schien. Jede Runde war jetzt allerdings schon über 20 Minuten - jenem Tempo, dass ich in Irdning die ersten 12 Stunden locker laufen können sollte. Dann aber auch ohne Harakiri-Start die ersten vier Stunden ;-)
Ein Highlight entdeckte ich dann auch irgendwann nach 8 oder 9 Stunden - es gab auch "Wassertröge" mit Schwämmen. Bis jetzt hatte ich meinen Kopf und meine Kappe ja immer mit Wasser von der Labe gekühlt. Nicht sehr ergiebig bei den 0.2lt Bechern. Allerdings hatten die "Wassertröge" einen kleinen Nachteil: es waren nur kleine Kübel wie man sie vom Sandkasten kennt und sie standen am Boden hinter den Staffelläufern. Kühlung hieß also durch die Staffelläufer durchquetschen und dann einmal tiiiiiieeeeef bücken und Kappe eintauchen. Aber gut, Beweglichkeit soweit noch vorhanden um das Wasser zu erreichen ;-) ... aber Komfort ist was anderes.
So vergingen dann auch die weiteren Stunden und irgendwann kam mir dann auch der Gedanke, dass die Runde doch wesentlich abwechslungsreicher ist als ich mir gestern abend gedacht hatte. So blieb mein vorbereiter MP3-Player die ganze Zeit in der Kiste und auch in der BMW-Welt hatte ich noch keine Ausstellungsfahrzeuge gezählt. Die BMW-Welt war überhaupt recht lustig mit der Mischung aus Touristen und Motorsportfans, den elegant gewandeten BMW-Mitarbeitern, die uns stets die Strecke frei hielten und den mittlerweile doch gezeichneten Läufern. Aber die BMW-Welt war eindeutig mein Lieblingsteil der Strecke, denn auf dem glatten Boden lief es sich einfach perfekt locker - viel angenehmer als am Asphalt. Und auch die WC-Anlage erwies mir nach so 10h30 einen guten Dienst. Einzig die Stufen hinunter hatte ich zunächst als Gefahr eingeschätzt, allerdings gab mir die erfolgreiche Bewältigung dann auch wieder einiges an Kraft, dass es meinem Körper wohl doch noch recht gut ginge. Wie ich auf einem Foto entdeckte, hatte der Komfort der BMW-Welt aber offenbar auch seine motivationstechnischen Tücken :D
Tücken der BMW-Welt ( (c) www.sportograf.com) |
Nach 11 Stunden wieder einmal bei Start/Ziel vorbeikommend, bekam ich dann mit, dass die Restmetergeschichte jetzt doch anders ablaufen würde als noch in der Früh angekündigt. Für alle - außer den 24-Stundenläufern - zählte einfach nur die Anzahl der vollständig absolvierten Runden und bei Rundengleichstand ging es dann darum, wer die Rundenanzahl früher geschafft hatte. Schade, denn das bedeutete, dass ich die angestrebten 110 Kilometer heute nicht erreichen werde. Ich hatte noch eine Stunde Zeit, meine Rundenzeit lag aber um die 20min30 bis 21min. Also nur mehr zwei vollständige Runden möglich, damit in Summe nur 35 Runden oder 107.94km und nicht wie geplant 36 Runden und damit 111.02km. Und einen Endspurt wollte ich auch nicht mehr einlegen, sondern den Lauf in Hinblick auf die folgende Regeneration gemütlich zu Ende bringen. So ging es also auf die letzten beiden Runden - und jetzt wollte ich es doch wissen. Also: in der BMW-Welt lief ich 35x an 27 ausgestellten PKW sowie 12 ausgestellten Motorrädern vorbei. D.h. ich betrachtete in den 12 Stunden 1.365 Fahrzeuge :D
Nach dieser Erkenntnis, 11h42 in Bewegung und eben 107.94 zurückgelegten Kilometern (und mindestens 1.050 Höhenmetern) beendete ich meinen "12-Stundenlauf", nahm mir ein Erdinger und schaute zu den Ergebnissen. Und ja, da sah ich es jetzt ganz offiziell. Ich hatte es tatsächlich geschafft: mein erster Tagessieg in einem Ultralauf! Ein Tagessieg passierte mir ja schon einmal bei einem kurzen Traillauf in Kalifornien - allerdings gab's dann dort nicht einmal eine Siegerehrung ;-) ... dafür war die Landschaft wesentlich schöner als in München. Also wer mal zur richtigen Zeit in Kalifornien ist: OC Chili Winter Trail Run kann ich nur empfehlen.
Aber ich schweife ab. Die Helden des Laufs waren die Teilnehmer des 24-Stundenlaufs - weil sich 24-Stunden über den hügeligen Kurs bewegen und das auch noch bei zunehmender Hitze verdient gehörigen Respekt. Und beim 12-Stundenlauf profitierte ich natürlich auch vom kleinen Starterfeld, wodurch auch meine Kilometer zum Sieg reichten. Nicht ohne Grund beginnt nämlich die ewige Bestenliste in Österreich erst ab einer 12-Stundenleistung von 120 Kilometern. Aber wie auch immer - es hätte ja auch einer der anderen Starter schneller sein können ;-) ... ich bin also schon sehr zufrieden und glücklich mit meinem Pokal.
Siegeressen |
Fazit: die Reise nach München hat sich doch gelohnt. Von meinen drei Zielen (Verpflegung, mentale Ausdauer, Tempowahl) habe ich immerhin die ersten zwei erreicht. Und das Dritte habe ich halt eingetauscht. Denn auf Platz 1 werde ich so schnell wohl nicht mehr stehen.
immer mit Börserl laufen |
Die hügelige Strecke ist zwar schwer, hat aber wenigstens den Vorteil, dass einem nicht fad wird. Für einen 12-Stundenlauf ist die Organisation und offizielle Betreuung auch ausreichend, 24-Stunden würde ich in München nicht machen wollen, denn dafür ist aus meiner Sicht die Strecke zu schwer und auch die gebotene Infrastruktur macht's nicht leichter. Und da es sich um keine Benefizveranstaltung handelt, sondern um reinen Kommerz, ist natürlich auch jede Leistung extra zu bezahlen und es fehlt irgendwie doch auch das gewisse Flair, dass ich aus Vogau, Grieskirchen oder Irdning kenne.
Siegerehrung 12-Stundenlauf ( (c) www.sportograf.com) |
ich brauche natürlich auch wieder Unterstützung für Irdning, damit meine Kilometer in Bares für den guten Zweck verwandelt werden. Also besucht bitte http://martin24h.awardspace.biz und gebt meinen Laufkilometern eine kleine Spende mit auf den Weg in die Steiermark! Ich würde mich sehr darüber freuen!
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