Dienstag, 19. Juli 2011

… whatever you do, keep moving …

Nach meiner doch einigermaßen schlecht vorbereiteten 24-Stundenlauf-Premiere 2010, dem entsprechenden Resultat mit „nur“ 127,91655km und dennoch ziemlicher Nachwehen infolge einer Beinhautreizung standen für 2011 einige Dinge bereits seit Juli 2010 fest, denn mich hatte das 24-Stundenlauf-Fieber erwischt, das aber nicht schädlich ist (denke ich zumindestens ;)):
• ich mache 2011 wieder den 24-Stundenlauf in Irdning (Fieberwahn)
• ich werde besser vorbereitet sein und praktisch die ganze Frühjahrssaison 2011 darauf ausrichten (die hellen Momente)
• ich werde erst aufgeben, wenn ich mich nicht mehr bewegen kann (hier möge jeder selbst urteilen)
Mit diesen Vorsätzen brachte ich noch die Herbstsaison 2010 hinter mich mit einem – trotz kaum erfolgtem Training erfreulichen Ausklang beim Frankfurt Marathon Ende Oktober. Knapp zwei Wochen danach ging es am 13.11.2010 mit der Vorbereitung für Irdning 2011 los. Wer nichts über meine Trainingsvorbereitungen erfahren möchte, sondern gleich direkt zum Bericht des 24-Stundenlaufs 2011 möchte, der überspringe bitte den nächsten Block.

--- Das Training ---

Nachdem es in diesem Bereich des Ultralaufs keine gesicherten trainingswissenschaftlichen Erkenntnisse gibt, ist persönliches Probieren angesagt. Immerhin scheinen sich zwei Trainingsphilosophien etabliert zu haben. Die einen schwören auf langsame, lange (und lang heißt wirklich lang mit 60-80km aufwärts) Läufe, andere auf „Doppeldecker“ („back-to-back“)-Einheiten, d.h. zwei längere Einheiten an zwei aufeinander folgenden Tagen. Ich beschloss, für mich die „Doppeldecker“-Variante auszuprobieren, da mir diese vom Zeitbudget, logistisch (Wasserversorgung im Winter!) und auch von der körperlichen Belastung (Stützapparat, Sehnen) her leichter umsetzbar erschien. Als Periodisierung wählte ich klassisch je drei Belastungswochen gefolgt von einer Regenerationswoche. Der Wochenkilometerumfang sollte dabei kontinuierlich von 110 bis 130km im ersten Block auf 140 bis 170km gesteigert werden, wobei der Urlaub (hm, naja, ich nenne es so ;)) auf Fuerte Ventura anfang Februar Spitzenbelastungen von 170 bis 190 Wochenkilometer bringen sollte. Die „Doppeldecker“-Einheiten begannen mit 30/25km und wurden dann über 35/25, 40/30, usw. bis auf 55/45km ausgebaut. Um ein wenig Abwechslung zu erhalten, versuchte ich auch, je einen Tempolauf und eine Intervalleinheit pro Woche ins Training einzubauen. Bei schlechtem Körpergefühl oder Müdigkeit hatte jedoch die Erfüllung des Kilometerumfangs für mich stets Vorrang vor der Tempovorgabe. Diese Planung funktionierte natürlich nur dank des Verständnisses der besten Ehefrau von Welt, welche akzeptierte, dass das gemeinsame „Mittag“-Essen an den Wochenenden bereits Wochen im voraus geplant erst um 14h oder 15h stattfinden würde, weil der Ehemann solange mit seinen langen Läufen durch die verschneite Landschaft hirschen würde.
Leider war dieser Winter auch in Wien doch ziemlich schneereich und kalt, sodass Schnee und Eis meine ständigen Begleiter waren. Wie schon im Blog berichtet machte ich dabei einige interessante Erfahrungen, möchte aber ein paar Highlights auch hier im Bericht nochmals erwähnen:
• bei -8°C friert der Trinkrucksack ein, was auf einer langen Runde dann ohne Wasser gar nicht so lustig ist
• ebenso friert das Flüssiggel ein und man schießt sich beim Versuch, dennoch an die Flüssigkeit im Packerl zu kommen mit dem gefrorenen Propfen des Schraubverschlusses k.o. – wird allerdings durch die nachfolgende Dusche mit „warmer“ Flüssigkeit wiederbelebt. Dabei werden übrigens die Handschuhe nass, welche in weiterer Folge ebenfalls einfrieren, sodass man zu einer sehr unnatürlichen Handhaltung gezwungen wird, da die Fingerteile des Handschuhs nicht mehr beweglich sind
• Eis auf Holzbrettern ist gar nicht gut, dies kann zum Verlust des Gleichgewichts und entsprechend unsanftem Kontakt von Kopf und eben diesen Holzbrettern führen. Für Nachahmungstäter: der Holzsteg bei der alten Donau unter der Wagramer Straße ist ein ideales Trainingsgelände.
Im Wesentlichen konnte ich aber trotz dieser Rahmenbedingungen meine geplanten Trainingskilometer erfüllen, auch wenn sich hin und wieder die Sinnfrage stellte, warum ich denn dies alles auf mich nehme, die Wochenenden zum Großteil mit Training verbringe und unter der Woche abends die Prater Hauptallee unsicher mache. Aber dann war da immer der Gedanke: 127,91km können nicht alles gewesen sein, mehr Spaß macht ein 24-Stundenlauf gut vorbereitet und letztlich wird damit auch für den eigentlichen Sinn des 24-Stundenlaufs – dem Spendensammeln für den guten Zweck – mehr Geld zusammen kommen. Und so schnürte ich fast täglich meine Laufschuhe und die Tage und Wochen vergingen.
Mitte April dann ein herber Rückschlag. Der Linzmarathon, in welchem ich eine gute Zeit „im Vorbeigehen“ mitnehmen wollte, kam und enttäuschte mich ziemlich. Nur sieben Marathontrainingswochen mit höherem Tempo waren zu wenig, um eine wirklich gute Zeit zu erreichen. Wie schon berichtet zog ich mir dabei leider auch eine Überlastung der linken Schienbein- und Wadenmuskulatur zu und damit war an Lauftraining für einige Wochen mal nicht zu denken. Sehr ärgerlich, denn eigentlich sollte in diesen Wochen nochmals massiv an der Form für Irdning gefeilt werden. Aber bloß keine Panik aufkommen lassen, das Wichtigste war, die Schmerzen wieder wegzubekommen, weil ich wollte ja fit am 9.7. am Start stehen. Rein kilometermäßig hatte ich ohnehin soviel trainiert wie noch nie, die paar Wochen sollten also auch kompensierbar sein. Außerdem war Alternativtraining auf Rad und Ergometer möglich, der Körper konnte also in Bewegung gehalten werden. Mitte Mai konnte ich das Lauftraining dann wieder aufnehmen, allerdings stets mit einem wachsamen Auge auf den Körper und in dieser Phase ließ ich dann auch mal die eine oder andere Trainingseinheit aus oder verkürzte sie, um den Körper nur ja nicht zu überfordern, denn: „if you undertrain you might not finish, if you overtrain you might not start!“
Neben dem Training startete ich Anfang Juni auch wieder meinen Spendenaufruf, damit meine Laufkilometer während der 24 Stunden anschließend in Bares für den guten Zweck umgewandelt werden würden. Und nicht nur meine Kilometerleistung im Vorfeld des 24-Stundenlaufs war deutlich höher als letztes Jahr, auch die Anzahl der Spender erhöhte sich von 23 im Jahr 2010 auf 32 im Jahr 2011 – vielen Dank schon an dieser Stelle für die tolle Unterstützung, Motivation und Spendenbereitschaft!

--- Die letzten Tage ---

Der 9.7. rückte unaufhaltsam näher und die letzten Vorbereitungen standen am Programm. Eine genaue Marschtabelle wurde festgelegt, damit ich keinesfalls zu schnell starte. Zusatznahrung wurde bestellt (siehe http://martin24h.blogspot.com/2011/07/kulinarrisches.html) und die letzten Trainingsläufe im Rahmen von Wettkämpfen (6h-Lauf Grieskirchen, Ötscher Mountain-Marathon, Veitsch Grenzstaffellauf) bestritten.
Neben einer guten Vorbereitung ist während des 24-Stundenlaufs auch die Betreuung ganz entscheidend für Erfolg oder Misserfolg. Wie schon im letztjährigen Bericht erwähnt, schätze ich den Einfluss der Betreuung auf zumindest 50%. Für meine Psyche enorm beruhigend war, dass ich heuer in Irdning über gleich zwei Betreuer mit Ultralauferfahrung verfügen würde, denn neben Carola startete auch Wi(e)nfried in der Megastaffel des LC Erdpress – das erfolgreiche Gespann vom Rennsteiglauf (Winfried begleitete Carola zu ihrem Einzelsieg über die 72,7km und steht selbst im Nationalkader für die 100km-WM in Winschoten im September) steht voll hinter mir, da kann ja nix mehr schief gehen. Im Gegensatz zu Carolas vorjähriger Damenmegastaffel mit nur 14 Teilnehmerinnen konnte der LC Erdpress mit 23 LäuferInnen fast das Maximalkontingent von 24 Staffelmitgliedern an den Start bringen – es sollte also für Carola und Winfried nicht zu stressig werden, mich neben ihrem Staffeleinsatz auch noch zu betreuen.
Den gesamten Donnerstagnachmittag verbrachte ich mit sortieren, auswählen, wieder verwerfen meiner Laufsachen, die ich nach Irdning mitnehmen würde. Der Freitagvormittag stand dann im Zeichen, all die vorbereiteten Sachen in unser Wohnmobil einzuladen – für unsere sechsmonatige Wohnmobilreise hatte ich, glaube ich, nicht wesentlich mehr mit als für den 24-Stundenlauf in Irdning ;). Aber irgendwann war dann doch das Wohnmobil voll und die Wohnung leer und es ging auf nach Irdning.

--- In Irdning ---

In Irdning war dann leider mal nichts so, wie es sein sollte. Unmittelbar nach unserer Ankunft ging ein herrliches Gewitter mit starkem Regen nieder, gleichzeitig kühlte es auch empfindlich ab und wir wurden ordentlich nass. Entgegen dem offiziellen Streckenplan war die Strecke nun doch nicht 2.245 Meter lang sondern „nur“ 2.236 – klingt nach wenig Abweichung, macht aber bei 90 Runden doch immerhin 810 Meter aus. Und alle vorbereiteten ausgedruckten Marschtabellen waren somit falsch. Allerdings ist die Auswirkung in Zeit ausgedrückt über 24 Stunden gerade mal 5 Minuten, also eigentlich nicht so schlimm. Aber das soll mal jemand einem hochnervösen, durchnässten und etwas frierenden 24-Stunden-Starter klar machen. Ich war also leicht von der Rolle und sehr glücklich, schon hier eine Betreuerin mitzuhaben, welche für mich die wichtigsten Dinge checkte – Startnummer, Pasta-Party-Gutschein, Erinnerungs-T-Shirt, VIP-Karte. Ja, die VIP-Karte: von dieser würde ich selbst nichts haben, denn die war für die Ehrung jener Läufer, welche 2010 die meisten Sponsorgelder auftreiben konnten. In dieser Kategorie wurde ich dank der zahlreichen Unterstützer (http://martin24h.blogspot.com/2011/04/groartiger-erfolg-meiner-sponsoren.html) zweiter bei den Einzelläufern. Bei der Ehrung selbst würde mich allerdings Carola vertreten, da ich ja hoffentlich um 20h30 noch fleißig meine Runden drehen würde.
So ging es dann – (hatte ich schon erwähnt?) durchnässt zur Pastaparty: diese fand heuer in einem kleineren Zelt als letztes Jahr statt, dadurch entstand auch ein etwas eingeengtes Gefühl und auch aufgrund des schlechten Wetters war allgemein die Stimmung eher gedämpft.
Während die Nudeln am Teller weniger wurden, hörte auch der Regen langsam auf und es wurde wieder etwas freundlicher und wärmer, was meiner Stimmung gut tat. Daher schauten wir nach der Pastaparty zu unserem Basislager bzw. dem Lagerplatz des LC Erdpress, welcher mir großzügigerweise auch Einzelläuferasyl gewähren würde. Aus Erdpress war schon eine kleine Abordnung angereist, die bereits das Zelt sowie noch viel wichtiger für die Motivation der Staffel – den Kühlschrank mit Fleisch, Wurst, Käse und Bier aufgestellt hatte. Carola und ich halfen noch beim Ausladen und Aufstellen des restlichen Materials mit. Der Lagerplatz selbst war derselbe, welchen Carolas Damenstaffel letztes Jahr hatte, und damit ideal für mich, um mir meinen Rundenrhythmus (Laufen, Gehpausen an welchen Stellen der Strecke) überlegen zu können.
Aufgrund der schlechten Erfahrung letztes Jahr mit der Partylautstärke auf der Showbühne übernachteten wir heuer nicht am großen Parkplatz in der Nähe des Festgeländes, sondern ziemlich am anderen Ende der Strecke und damit in weitest möglicher Entfernung zum Partyvolk. Und hier war es wirklich deutlich ruhiger, auch wenn die Party aufgrund des Wetters heuer ohnehin weniger ausgelassen war als letztes Jahr. Die letzte Nacht verlief daher ohne besondere Vorkommnisse sehr entspannt.

--- Die letzten Stunden ---

Um 8 Uhr war Tagwache, länger hätte es ein gewisser nervöser Einzelläufer ohnehin nicht mehr im Bett ausgehalten, denn es musste ja noch die Infrastruktur (Gewand, Campingliegen, Computer, Musik – naja, bei letzterer konnten sich meine 5W-Boxen nicht ganz gegen die Umgebungslautstärke durchsetzen, aber sie haben so wie ich brav gekämpft ;)) aufgebaut werden. Von unserem Parkplatz zum Basislager war es Luftlinie ungefähr 1 Kilometer und auf den Straßen nicht wesentlich mehr. Leider kamen wir aber etwa 5 Minuten zu spät zum Checkpoint der Streckenabsperrung und wurden vom gerade eintreffenden Streckenposten daran gehindert, auf dem kürzestmöglichen Weg zu unserem Stellplatz zu fahren, sondern durften eine schöne Landschaftsrunde rund um das Gemeindegebiet von Irdning drehen. Nach 20 (anstelle von 3) Minuten trafen wir dann aber doch beim LC Erdpress ein und schlugen unser Lager auf.
Mittlerweile strahlte bereits die Sonne vom Himmel und sorgte für schon nicht mehr so angenehme Temperaturen. Aber wie sagte ich oft im Vorfeld: lieber heiß und sonnig, als kalt und Regen. Also jetzt nicht beschweren ;). So verbrachte ich meine Zeit, meine Gewandkisten (3 an der Zahl ;)) ebenso zu positionieren wie einen Kübel mit Schwämmen und Geschirrtüchern zur Kühlung und eine zum Verpflegungstisch umfunktionierte Plastiktonne. Danach stand der – ebenso wie im Vorjahr und daher durchaus bereits als traditionell zu bezeichnende – Weg zum Spar an, um mein zweites Frühstück/Mittagessen zu holen. Winfried war ebenfalls gerade eingetroffen und so machten wir uns beide auf zum Einkaufen. In meiner Nervosität und leichten Fahrigkeit nahm ich dabei intensiv Kontakt mit einem eisenharten Läuferstandbild auf. Der blaue Fleck eine Woche später lässt mich diese Erfahrung immer noch nicht vergessen ;) … Na bravo, da mache ich bzw. Gerald (bester Masseur von Welt) die letzten Wochen alles, um fit nach Irdning zu kommen und dann dieser (Rück-)Schlag drei Stunden vorm Start. Naja, so schlimm war es auch nicht, es würde mich schon nicht beeinträchtigen. Der nächste Tiefschlag folgte allerdings beim Erreichen des Spars – den Spar gab es nicht mehr. Kein Logo war zu sehen, die Türen waren geschlossen und hinter den Glasfenstern klebten Zettel mit „DANKE“ drauf. Hm, nun gut, so mussten wir ein Stück weiter zum Billa. Wenigstens der war da, hatte offen und ich bekam auch mein erprobtes Prä-Wettkampfessen – Topfenkornweckerl mit Traungold und Gurkerl. Gestärkt kehrte ich mit Winfried zum Basislager zurück, diesmal über einen anderen Weg möglichst weit vom eisenharten Läufer entfernt, man ist ja lernfähig :D. Es war mittlerweile richtig heiß und ich war richtig durstig, also ordentlich Wasser trinken. Beim Einklappen des Küchentischs im Wohnmobil das nächste Hoppala – ein Finger verharrte an einer Stelle, wo er besser nicht verharren sollte und AUUUUUUU, Finger eingezwickt. Na toll, wenn das so weiter geht, wird das wirklich nix mit einem Start. Aber gut, Finger ist nicht so schlimm, ich zum Laufen brauche ich ja vor allem meine Füße und die hatten noch nix abbekommen. Aber es wurde wirklich Zeit, dass es losgeht, weil auf der Strecke würden keine hinterhältigen Hindernisse stehen, da fühlte ich mich sicherer ;).
Nach der Läuferbesprechnung ohne wesentliche Neuigkeiten, zog ich mich langsam um, legte mich noch für 5 Minuten hin. Wie mir auffiel seit 10 Uhr das erste Mal, dass ich nicht auf den Beinen war, aber irgendwie hatte mir die letzten Stunden die Ruhe gefehlt, mich hinzusetzen. Und dann ging es auch schon auf zum Start. Kurz beim Rundenzähler vorstellen, dann wieder in einem Zelt in Startnähe im Schatten Schutz gesucht, denn ich würde noch genug Zeit am Nachmittag in der Sonne verbringen. Pünktlich um 14h ging es dann endlich los, nach 238 Trainingstagen und 3.516,5 Trainingskilometern endlich die 24 Stunden der Wahrheit, was die Vorbereitung gebracht hatte.

--- Der Lauf ---

Ich reihte mich ziemlich weit hinten ein um ja nicht durch die Tempobolzerei der Megastaffeln, Viererstaffeln oder übermotivierten Einzelläufer mitgerissen zu werden – denn ich musste so rasch als möglich meinen langsamen Rhythmus finden und vor allem nicht zuviel Kraft am Anfang vergeuden. Denn die 24-Stundensieger werden in der Nacht gemacht, sagt man. Die schwächeren 24-Stundenresultate allerdings auch, wie man noch sehen wird.
Nun ist es auch Zeit, meine Ziele offen zu legen. Ich hatte mir für 2011 drei Ziele vorgenommen. Mindestziel 150km, Optimalziel 180km, Traumziel 200km. Nachdem man seine Träume leben soll, war die Marschtabelle auf 200km ausgelegt. 100km sollten nach 12 Stunden erreicht sein, mit dem Hintergedanken, dass bei einer schwächeren zweiten Hälfte immer noch 170 bis 180km resultieren könnten. Um die Muskulatur und Sehnen zeitweise zu entlasten und auch der Eintönigkeit des immer gleichen Rhythmus entgegen zu wirken, hatte ich mir einen Plan von 5 Runden mehrheitlich Laufen (mit ein wenig Gehpause) gefolgt von einer kompletten Gehrunde zurechtgelegt. In diesen Plan fand ich – wenn auch immer noch ein wenig zu schnell – recht rasch hinein und so verflogen die ersten Stunden. Nach zwei Runden waren auch die Selbstzweifel („wird das heuer etwas“, „warum?“) weg, ich war in meinem Element, es machte einfach riesig Spaß an den begeisterten Läufercamps vorbeizuziehen, ständig angefeuert zu werden und Runde für Runde abzuspulen. Ja, genau dafür hatte ich trainiert, dafür die vielen Kilometer im Schnee auf mich genommen. Ich entdeckte viele Bekannte vom letzten Jahr – „Fit in Leo“ war wieder dabei, heuer mit einer Infrastruktur, die dem offiziellen Showtruck mehr als Konkurrenz machte: Musik, Lichtorgel, Moderation, alles mit dabei und dazu mit Helge und Thomas zwei Freunde, die mich Runde für Runde anfeuerten, mich offenbar auch den anderen „Fit in Leos“ vorstellten und damit war auch in den Schlafpausen von Tom und Helge für Stimmung gesorgt, wenn ich bei „Fit in Leo“ vorbeikam. Auf der Hauptstraße saßen auf ca. halber Höhe der Gerade auch wieder die konditionsstarken „grauen Panther“, die mich von 14h bis tief in die Nacht und ab Sonntag frühmorgens Runde für Runde beklatschten. Unglaublich diese Begeisterung! Ich bin immer noch tief beeindruckt, wie man sich für „wildfremde“ Menschen so ins Zeug legen kann, weil probiert mal stundenlang anzufeuern und zu klatschen – das geht echt rein, die Hände tun weh, die Stimme wird rauh, und diese Gruppe hielt durch ohne Verschleißerscheinungen – RESPEKT!
Weiter die Strecke entlang kam das Lager von der dertriathlon.com sowie Fürstenfeld – auch hier 24 Stunden lang Musik vom Feinsten, tanzende Groupies (ebenfalls nahezu 24 Stunden lang), Stimmung pur! Hinten auf der Gegengerade war’s heuer etwas ruhiger, aber vis-a-vis der Kläranlage hatte Familie Nickel ihr Basislager – mit ebenfalls Weltmusik 24-Stunden durch und jedes Mal einer Anfeuerung, wenn ich vorbei kam. Dann kurz wieder ein bisschen ein ruhigerer Streckenabschnitt und dann ging’s auch schon zum schönen neuen Kreisverkehr und am Rundenzähler-Container vorbei. Letzterer zwar mit häufig wechselnder Besetzung, aber dafür umso lauterer Stimmung. Am Radweg dann bei Start- und Ziel vorbei und zur Labestation. Hier war dann immer eine Gehpause angesagt um – solange es ging, aber dazu später mehr – in Ruhe zu essen. Dann wieder zurück bei den Läuferlagern Laufschritt aufnehmen (man(n) will ja sportlich wirken) und vorbei am Lager der „Freunde des Laufsports“ (Uschi: vielen Dank für Deine Begleitung auf den letzten Runden und der ganzen Truppe fürs ebenfalls unermüdliche Anfeuern Runde für Runde), vorbei beim Lager von Helmut, der leider aufgrund eines Sonnenstichs sein Einzelabenteuer frühzeitig beenden musste und dann zum Basislager der Orange Power vom LC Erdpress, wo Trommel, Tuba, Trompete und vieles mehr für Stimmung sorgte und ich frenetisch angefeuert wurde. Und wo meine Rundenzeiten am Computer protokolliert wurden – ein harter Job, welcher stundenlang von Birgit für sowohl mich als auch die Megastaffel gemacht wurde – vielen Dank! Unglaublich auch diese Leistung fast über die gesamten 24 Stunden die Zeitnehmung zu machen. Ich muss ja sagen, ich war von der Anfeuerung teilweise überfordert, weil überall orange links, rechts, vorne, hinten, wo man hinsah, nur orange und alle schrien, klatschten, prosteten mir zu, waren einfach nur begeistert, da konnte man gar nicht stehen bleiben, sondern musste einfach nur weiter, weiter, weiter, nächste Runde einsammeln. Und natürlich standen hier auch Carola und Winfried, fragten mich, ob ich etwas bräuchte, sorgten für Nachschub bei den Powerbarriegeln und Energy Gels, holten Nudeln und Suppe für mich, hielten mein Kühlwasser im Kübel immer frisch, versorgten mich mit frischem Gewand und – aber auch dazu später mehr – mit aktuellen Renninformationen. Ich hatte also alles, was ich brauchte, musste nur noch laufen.
So vergingen die ersten Stunden, nach 5h35 hatte ich die ersten 50 Kilometer abgespult, lag also 25 Minuten vor meiner Marschtabelle, aber es fühlte sich gut an, und vieles vom Vorsprung auf den Plan kam aus den Gehrunden, die ich um 2 bis 4 Minuten schneller absolvierte als geplant. Die Laufrunden waren annähernd im geplanten Tempo. Dieses Tempo hielt ich weiter bis 75 Kilometer oder knapp 9 Stunden. Es war jetzt bereits 23 Uhr und die Nacht brach an, es wurde kühler, wenn auch nicht wirklich kühl, dafür hatte die intensive Sonneneinstrahlung tagsüber gesorgt, alles war aufgeheizt. Eigentlich sollte jetzt meine Zeit kommen, denn laufen im Dunkeln mag ich, kühlere Temperaturen ebenso. Und schließlich hatte ich diesen Nachtlauf ja auch im Urlaub von 2 Uhr morgens bis zum Frühstück in der Hotelanlage geübt, denn die Sieger eines 24-Stundenlaufs werden in der Nacht gemacht – naja, dann werde ich wohl kein Sieger sein, denn es kündigte sich leider auch ein erstes Schwächegefühl in Form von deutlich spürbarem Hunger an. Die Versorgung mit meiner Lieblingsmahlzeit vom letzten Jahr – in Suppe eingelegte Salzkartoffel – klappte heuer nämlich gar nicht nach Wunsch. Die Kartoffeln waren leider, wie auch viele Mitläufer bestätigten, von selten grauslicher Qualität, schmeckten wie Gummi und zogen sich wie Käsebällchen. Daher konnte ich nur sehr wenige dieser Delikatessen zu mir nehmen. Es blieben mir Banane, Müsliriegel (die „normalen“ von Kornland), Isodrinks von Peeroton und meine Eigenverpflegung mit Powerbarriegeln, Energy Gels und Isostar. Alles ganz gut, aber leider alles auch sehr süß. Und nach vielen Stunden Genuss spielte leider weder mein Appetit noch mein Magen mehr mit bei der Nahrungsaufnahme – es ekelte mir mittlerweile vor allem, was nur irgendwie nach süß schmeckte. So konnte ich nach knapp 11 Stunden die rettende Gehrunde in Runde 42 kaum mehr erwarten und freute mich auf ein bisschen Erholung. Die Laufrunden 43 und 44 waren dann schon eine Qual, weil der Körper sich nur mehr leer und energielos anfühlte, und nachdem ich ohnehin einen Vorsprung auf meine Marschtabelle hatte, beschloss ich, Runde 45 und damit die 100 Kilometer gehend zu feiern, in der Hoffnung, dass es danach wieder laufen würde. In den nachfolgenden Gehrunden versuchte ich doch wieder, Essbares zu mir zu nehmen um den nun deutlich vorhandenen Hungerast zu bekämpfen. Einziges Resultat war jedoch, dass der Magen kaum etwas bei sich behalten wollte und die Erfahrung, dass ein Besuch in einer unbeleuchteten Mobiltoilette zur Herausforderung wird, wenn man doch schon etwas angeschlagen ist. Somit beschloss ich, die Nahrungs- und auch Getränkeaufnahme (denn auch die resultierte in den eben erwähnten Problemen) weitgehend einzustellen und mal eine Nachtwanderung einzulegen. Aufgrund des schwachen Zustands war auch an Laufen leider nicht mehr zu denken, denn der Laufschritt war so unrund, dass ich infolge der Fehlbelastungen um meine Sehnen fürchtete. Und wenn ich mit den Sehnen Probleme bekommen sollte, dann wäre dies mehr oder weniger das Ende des „Laufs“ so wie im Vorjahr.
So schossen mir die Gedanken ans Vorjahr durch den Kopf – „Nein, nicht schon wieder nach 100 Kilometer eingehen“. Aber wenigstens hatte ich heuer einen großen Vorteil gegenüber 2010. Ich hatte die 100 Kilometer absolviert und ich hatte noch keine wirklichen Schmerzen, das heißt ich konnte immer noch flott um die Strecke herum wandern. Und wie hatte ich mir schon voriges Jahr ausgerechnet, wenn man 24 Stunden in einem Tempo von 10 Minuten pro Kilometer geht, so kommt man auch auf 144 Kilometer. Wenn ich daher bis zum Ende wandernd durchhalten würde, sind jedenfalls die 150 Kilometer Mindestziel drinnen und damit schon eine schöne Verbesserung meiner Vorjahresleistung.
So wanderte ich durchs mittlerweile doch etwas stillere Irdning. Die meisten Staffelläufer legten jetzt zwischen 2h und 5h nachts ihre Schlafpausen ein, entsprechend leiser wurden auch die Musikanlagen gedreht um diesen Läufern doch etwas Schlaf zu ermöglichen. Ich zog also meine Kreise, beobachtete, wie ich nach und nach vom nach 12 Stunden erkämpften 6. Gesamtrang bei den Männern nach hinten zurückfiel (schlussendlich wurde es der 10. Männergesamtrang), kämpfte gegen die Müdigkeit und den Wunsch, einfach nur ins Bett im Wohnmobil zu klettern und mich auszuschlafen. Aber nach jeder Runde dachte ich mir, jawohl, wieder eine Runde geschafft und es geht ja, aufgegeben wird erst, wenn ich mich nicht mehr rühren kann, und Schmerzen hatte ich nach wie vor nicht wirklich – zumindest keine, die eine Aufgabe rechtfertigen würden.
Langsam verging die Zeit. Eine interessante Erfahrung: die Zeit vergeht beim Gehen viel langsamer, als wenn man dazwischen laufen kann ;). Aber irgendwann war es dann doch 5 Uhr morgens und es begann zu dämmern. Irdning erwachte langsam wieder, die Anfeuerungsstationen wurden besetzt, es kam Stimmung auf. Und ich hoffte, dass das Sonnenlicht die Müdigkeit und den Schlafenswunsch vertreiben würde. Dies passierte leider nicht, einziger Effekt des Sonnenlichts war, dass es wieder kräftig warm wurde. Gar nicht gut für meinen Kreislauf, da meine Flüssigkeitszufuhr nach wie vor nur auf sehr niedrigem Niveau erfolgte. Der Wunsch, mich hinzulegen wurde auch immer größer und größer. Aber einfach so hinlegen, das geht ja gar nicht. Wenn schon, dann wenigstens mit Nebeneffekt. Also beschloss ich gegen 8h45 dem Rat von Carola zu folgen und mich kurz massieren zu lassen. Ich hatte Glück, es war gerade wenig los und so wurde ich gleich von zwei Masseuren parallel versorgt und meine Beinmuskulatur mal ordentlich durchgewalkt. Ahhhhhh, das tat gut. Einerseits die Auflockerung der Muskulatur, andererseits auch das Liegen und die Erholung für den Kreislauf. Herrlich!!!!! Nach 20 Minuten war ich wieder fit und – naja, einigermaßen – munter und es ging zurück auf die Strecke. Mittlerweile erfuhr ich von Carola und Winfried, dass ich die Führung in meiner Altersklasse innehatte. Das motivierte natürlich neben der lockeren Muskulatur enorm und so legte ich gleich mal meine zweit- und drittschnellste Gehrunde in diesen 24 Stunden hin. Keine gute Idee, denn so wirklich frisch war ich doch nicht mehr und die Strafe folgte auf den Fuß, nach zwei Runden war der Erholungseffekt der Massage wieder weg und ich wieder ziemlich erledigt. Die Hitze setzte mir zu, ich wollte wieder nicht mehr wirklich weiter. So gab ich Carola und Winfried ein Rechenrätsel auf: wie lange muss ich noch gehen, damit mich der zweite in der Altersklasse nicht mehr einholen kann. Eine verwegene Rechnung 5 (sic!) Stunden vor Rennende. Entsprechend ernüchternd auch die Antwort meiner Betreuer: bis um 12h solltest du schon durchhalten und den Vorsprung halten, dann sollte es sich ausgehen. Na toll, d.h. noch drei Stunden im Kreis gehen, ich kann doch nicht mehr, ich will nicht mehr, aber Schmerzen sind noch keine da, also nach wie vor kein wirklicher Grund zum Aufgeben. Also nächste Runde in Angriff nehmen. So ging das dahin, mein Vorsprung blieb konstant, auch die hinter mir Platzierten konnten wohl mehrheitlich nur mehr gehen. Um 12 Uhr wurde mir die Hitze wieder zu viel und ich beschloss, noch einmal bei der Massage einzukehren, um meine Muskulatur lockern zu lassen und damit hoffentlich auch die Regeneration – schließlich war’s ja nach der Massage in 1,5 Stunden schon vorbei mit dem Lauf – zu verkürzen. Gedacht, getan und nach der Massage wieder raus auf die Strecke. Erleichtert wurde die Entscheidung zur Massage natürlich auch dadurch, dass ich knapp vor 12h meine 150 Kilometer feiern durfte, ich hatte also trotz aller Schwierigkeiten zumindest mein Mindestziel erreicht bzw. dieses klug gewählt :D!
Nach der Massage drehte ich meine letzten drei Runden, nun abwechselnd in Begleitung von Carola und Uschi, ausgesprochen angenehm diese Abwechslung und die Rundenzeiten wurden gleich wieder flotter.
Leider hatte ich jetzt etwas den Überblick verloren, wie viele Kilometer ich denn nun schon genau hatte, jedenfalls über 150, aber ob 156 oder 158 oder 159 wusste ich nicht. Nachdem es im letzten Jahr beim Restmetervermessen eher lange gedauert hatte, ich nicht im äußersten Eck der Strecke und damit am weitesten vom Basislager entfernt den Lauf beenden wollte, beschloss ich, mein 24-Stundenabenteuer beim Lager von „Fit in Leo“ zu beenden. So suchte ich mir 5 Minuten vor Ablauf der Zeit ein nettes Plätzchen, schaute noch den vorbeiziehenden Megastaffeln zu und wartete auf die Sirene, die das Ende des Laufs verkünden würde.
Tja, eine in der Endabrechnung ärgerliche Entscheidung, denn ich erreichte 159,36124 Kilometer – und diese 700 fehlenden Meter auf die symbolischen 160 Kilometer hätte ich in den 5 Minuten auch noch zusammengebracht.
Wie auch immer, der Lauf war nun vorbei und ich konnte mich endlich hinlegen, worauf ich mich ja schon stundenlang gefreut hatte – aber was war das? Hinlegen, Müdigkeit, nein, jetzt, wo’s vorbei war drehte der Körper wieder auf und wollte alles nur nicht hinlegen. Na gut, dann fange ich halt an, die Wartezeit auf die Altersklassensiegerehrung mit Abbauarbeiten und Einsammeln meiner Infrastruktur zu verbringen. Eh gar nicht so leicht, weil etwas desorientiert war ich aufgrund des Schlafentzugs ja schon, aber schön langsam ging es ja. Einige Konzentrationsschwächen (Was wollte ich jetzt gerade mit dem Ding in meiner Hand machen? Was mache ich jetzt als nächstes?) förderten die aktive Erholung in Form einiger unnütz zurückgelegter Meter beim Basislager. Und so verging die Zeit bis zur Altersklassensiegerehrung im Fluge und ich kam beinahe zu spät. Zumindest hörte ich aus dem Zelt schon, wie die ersten Platzierten aufgerufen wurden und legte so eine Art Laufschritt ein, um ja nicht zu spät zu kommen. Weil so wie ich letztes Jahr gar nicht aufs Altersklassen-Stockerl wollte, weil ich mit meiner Leistung unzufrieden war, so sehr wollte ich heuer schon zur Ehrung, weil ich zwar immer noch nicht so viele Kilometer gemacht hatte, wie wohl angesichts meines Trainings drinnen sein hätten sollen, aber dennoch nie aufgegeben hatte und damit schon einen gewissen Stolz für die 159,36124 Kilometer empfinde. Aber alles kein Problem, ich kam ohnehin rechtzeitig zur Siegerehrung und konnte meine Trophäe in Empfang nehmen.

--- Epilog ---

Und hatte ich noch während des Laufs und der Siegerehrung angekündigt, dass ich nächstes Jahr sicherlich nur an aber nicht auf der Strecke in Irdning dabei sein würde, so begannen die ersten Überlegungen zu Verbesserungsmaßnahmen für 2012 schon während der Heimfahrt und Montag früh war die Entscheidung getroffen, auch 2012 sicherlich wieder am Start der 24-Stunden zu stehen.
In den folgenden Tagen wurde diese Entscheidung noch durch die Rückmeldung vieler meiner Sponsoren, die meine Kilometer übrigens in einen ganz tollen Spendenbetrag von über EUR 3.100,- verwandelt haben – VIELEN DANK! , bekräftigt, welche sich auch schon nach der Spendenaktion 2012 erkundigt haben.
Erleichtert wird mir diese Entscheidung weiters durch meinen Körper, der abgesehen von leichten Muskelverspannungen keine Anzeichen nachhaltiger Probleme wie Beinhaut- oder Sehnenentzündung zeigt. Nach ein bisschen Regeneration sollte ich also bald wieder ins Training für die Herbstsaison einsteigen können, wo dann hoffentlich ein schneller Marathon am Programm steht – allerdings leider sicherlich nicht mit der tollen und familiären Atmosphäre des 24-Stundenlaufs, wo ein kleiner Haufen Verrückter ganz super zusammenhält und sich gegenseitig zu Bestleistungen treibt.
In diesem Sinne: es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut! Wir sehen uns in Irdning 2012!

--- Ende und Anfang für 2012 ---

Sonntag, 10. Juli 2011

Es ist vollbracht!

Während des Laufs hat das Bloggen leider nicht so wirklich funktioniert, daher jetzt gleich das Endresultat: ich drehte 71 Runden am Irdninger Rundkurs und legte dabei 159,36124 Kilometer zurück, wurde 12. im Gesamtklassement sowie Alterklassensieger. Ein ausführlicher Bericht folgt, allerdings erst, wenn ich wieder ausgeschlafen und bei Sinnen bin.

Samstag, 9. Juli 2011

Fit am Start?

Naja, nur wenn es halbwegs bald los geht. Die Nervosität ist entsprechend hoch, ich laufe in Streckenbegrenzungen, zwicke mir den Finger ein. Lasst mich endlich auf die Laufstrecke, dort fühle ich mich sicherer. Aber in 1h50 geht's eh endlich los - und heiß wird es auch schon. Wunderbar sonnig, schwül, es ist BADEWETTER!

Freitag, 8. Juli 2011

Weiter im Text

Bloggen per eMail ist gar nicht so einfach ;-) ... Daher nach p ohne Inhalt wieder was sinnvolles. Beurteilt werden muss ja auch noch die Pasta: die war wieder gut wobei die rote Sauce (Neapolitana) besser geschmeckt hat als die weiße (Carbonara). Danach noch kurz beim Zelt von Carolas Megastaffel (heuer ist sie Gaststar beim LC Erdpress) vorbeigeschaut. Wir stehen wieder am gleichen Platz wie letztes Jahr, da muss ich mich also in meinem Rundenrhythmus nicht umstellen. Ansonsten hat sich die Strecke leicht geändert, da Irdning eine (neue?) Straße sowie einen Kreisverkehr bekommen hat. Letzterer wurde gleich in die Strecke integriert. Mal schauen, wie sich das dann im Lauftempo anfühlt - ich bin gespannt. Ansonsten heißt es jetzt bald schlafen gehen, weil allzu viel Schlaf wird es dann die nächsten 1,5 Tage ja nicht geben. In diesem Sinne gute Nacht und bis morgen!

Erste Eindrücke ...

Spät aber doch eine erste Meldung direkt aus Irdning. Leider hat heute alles etwas länger gedauert als geplant, Stau aus Wien raus, zeitweise starker Regen auf der Fahrt, aber letztlich sind wir doch in Irdning angekommen Und wurden am Weg zur Startnummernabholung gleich mal von einem Gewitter (und natürlich Regen) begrüßt. Aufgrund des Wetters ist die Stimmung derzeit eher verhalten, aber das wird hoffentlich noch.

Donnerstag, 7. Juli 2011

noch 39 Stunden ...

Langsam wird es ernst. Die letzten Kilometer zum Beine-Ausschütteln sind absolviert, die nächsten Laufschritte bedeuten dann nach 3.516,5 Trainingskilometer seit Mitte November auch zugleich den Start. Die Beine sind locker, mussten heute sogar gebremst werden, aber genau so soll es sein. Die Vorzeichen scheinen also weiter gut zu sein.

Laufgewand für alles zwischen -5° und +35°, für Regen, Schnee, Sonne, Nebel, ... ist schon in drei Kisten verpackt, 5 Paar Laufschuhe stehen auch schon bereit, Marschtabellen für verschiedenste Kilometerleistungen sind gedruckt, es gibt also mal keine Ausrede, dass es an der mangelhaften Vorbereitung gelegen hätte - was für den Kopf ganz wichtig ist ;-) ... ebenso wie die erwähnte Unmenge an Laufgewand: letztendlich werde ich wahrscheinlich genau 3 oder 4 Sachen davon wirklich brauchen, aber das ist wie mit dem Regenschirm und dem Regen, hat man keinen mit braucht man einen, hat man einen mit bleibt es trocken.

Mehr dann morgen direkt aus Irdning!

Mittwoch, 6. Juli 2011

noch 3 Tage ...

... die spannendsten Links bis dahin ...

Einstimmung auf die Atmosphäre

Was tut sich sonst so in Irdning?

und zuletzt - werde ich nass, wird es heiß, wird es kalt?

Detailliertes bei Foreca

ORF-Wetter

Sonntag, 3. Juli 2011

Sonntag, 26. Juni 2011

Nur mehr 13 Tage ...

dann geht's endlich los beim 24-Stundenlauf in Irdning. Das intensive Trainingsprogramm ist absolviert, jetzt gibt's für den Laufkörper nur mehr Erholung, leichtes Laufen und Alternativtraining (Rad, Ergometer) bis zum großen Tag.

Was hat sich die letzten drei Wochen getan?

Die Laufkilometerumfänge habe ich nicht ganz wie geplant absolviert, da der Körper teilweise nach weniger verlangte - vor allem da einige Trainingsläufe im Rahmen von Ultraläufen letztlich doch etwas flotter waren als "echte" Trainingsläufe. Aber mit einer Startnummer bummeln ist halt schwer, besonders wenn am Schluss des Laufs noch Kraft da ist. Und so strich ich danach einige Füllkilometer (=Läufe um die zwei Stunden) zugunsten von Alternativtraining (oder auch gar kein Training :D) - weil wie lautet ein ausgesprochen weiser Spruch: "if you undertrain, you might not finish, if you overtrain, you might not start". Im Zuge der vielen Spendenzusagen (ich hoffe übrigens, es werden vielleicht noch ein paar mehr - näheres unter http://martin24h.awardspace.biz/ ;-) kommt Option 2 für mich mal gar nicht in Frage. Daher: weniger ist mehr!

Die letzten langen Läufe die letzten drei Wochen haben eigentlich alle gut geklappt. Trotz wirklich defensiven Anfangstempos klare Bestleistungen bei
- Ötscher Mountain-Marathon (50km, 1.850Hm): auf den letzten 20km von Platz 42 auf 21 vorgelaufen, dieses geniale Gefühl wird mir auch als mentale Stütze in Irdning dienen!
- 6-Stundenlauf in Grieskirchen: okay, Bestleistung war einfach, da ich bisher noch nie an einem 6-Stundenlauf teilgenommen habe, aber geplant waren 60 bis maximal 65km, schlussendlich waren es knapp unter 67km
- gestern dann noch beim Veitsch-Grenzstaffellauf (54km, 2.200Hm) die bisherige Bestleistung um 14 Minuten gedrückt - eigentlich wollte ich ja ca. 40 bis 60 Minuten DARÜBER bleiben, naja, es ging halt wirklich leicht die letzten 21km

Obwohl ich weniger Gesamtkilometer als geplant absolviert habe, dürfte die Form also hoffentlich halbwegs gut da sein, wenn auch ein 24-Stundenlauf natürlich etwas anderes ist als diese kurzen Ultraläufe, aber zumindest sind die Vorleistungen besser als letztes Jahr - der Kopf ist also optimistisch, dass viele Kilometer für den guten Zweck vom Körper erlaufen werden können und der Kopf ist gespannt, was der Körper so dazu sagen wird ;-)

Die Liste der Materialausfälle ist leider etwas länger geworden:

Bisher
*) zwei Paar Laufschuhe
*) 5 Paar Laufsocken
*) 1 Laufhose
*) 1 Laufuhr Garmin Forerunner 405

zusätzlich jetzt auch noch
*) 1 Paar Traillaufschuhe
*) 1 Sonnenbrille
*) 1 fixpoint-Befestigung (wer nicht weiß, was das ist: http://www.fixpoints.de - und nein, die unterstützen mich leider nicht, aber ich finde die Dinger, wenn auch "etwas" teuer echt praktisch ;-)
*) 1 Paar Kompressionslaufsocken

Statistik:
*) seit 13.11.2010 bis heute exakt 3.414,3 Kilometer zurückgelegt
- Wochendurchschnitt 103,5km
- Spitzenwoche 188km, 7 Tage rollierend 254km
- längster Einzellauf in Grieskirchen 66,857km

Jetzt gilt es die nächsten zwei Wochen noch alle Vorplanungen für Irdning abzuschließen, als da wären

*) genaue Marschtabelle für die ersten 6 bis 12 Stunden - diese auch an meine Betreuer übermitteln, die mich in die "Penaltybox" zu zerren haben, wenn ich zu schnell sein sollte; in Grieskirchen über sechs Stunden ging das zu hohe Tempo gerade noch gut, aber für die 24 Stunden habe ich daraus gelernt, dass das nicht zielführend sein wird

*) unglaublich viel Gewand einpacken und ordentlich sortieren, sodass ich schnell das gewünschte Shirt, die Hose, die Socken, etc. finde - weil dabei will ich sicherlich keine wertvollen Sekunden liegen lassen

*) jede Menge Verpflegung herrichten - die vom Veranstalter gestellten Salzkartoffel in Suppe (gab's eigentlich separat, aber zusammen war's einfacher zu tragen), Müsliriegel, Bananen und Iso waren letztes Jahr eigentlich eh gut, aber sicherheitshalber kommen diesmal für die Abwechslung auch noch (Achtung - unentgeltiche - Produktwerbung) Powerbar Energize Riegel in 5 Geschmacksrichtungen, Dextro Liquid Energy Gel mit Koffein (verträgt mein Magen besser als Kaffee) und Isostar Hydrate & Perform in zwei Geschmacksrichtungen. Ich werde also die Qual der Wahl haben ... hungrig bleiben sollte ich jedenfalls nicht

*) Motivationssprüche ausdrucken - jeder, der hier mitliest ist übrigens herzlich eingeladen, seine ganz persönliche Motivation in einem Kommentar zu hinterlassen; und wer in Irdning vorbeikommt, kann seinen Spruch dann auch noch signieren oder mir zurufen ;-)

Folgende Sprüche habe ich schon mal gesammelt:
- Distanz ist, was Dein Kopf daraus macht!
- Wer sich bewegt, hat schon gewonnen!
- Laufen, so lange es geht, und dann gehen, bis es wieder läuft.
- Ist es möglich? Ja, es ist möglich!
- Wenn gar nichts mehr geht, 50 Kilometer gehen immer noch.
- Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.
- Jammer nicht – Glaub an Dich.
- Gar nicht verrückt ist auch nicht normal!
- If you can't fly, then run. If you can't run, then walk. If you can't walk, then crawl. But whatever you do, keep moving.
- 90% of ultrarunning is 100% mental.
- Finish with a smile on your face.
- Pain is nothing compared to the emptiness of quitting

- Du weisst, du bist ein Langstreckenläufer ...
... wenn deine Trainings dadurch begrenzt sind, wieviel Zeit du hast, und nicht wie weit du zu laufen im Stande bist.
... dich deine Arbeitskollegen nicht fragen, wo du den nächsten Urlaub verbringst, sondern welches der nächste Marathon ist, an dem du teilnimmst.
... dich Leute dafür loben, dass du fähig seist, 10 Kilometer am Stück zu laufen, und du dich dadurch beleidigt fühlst.
... dich deine Arbeitskollegen nicht fragen, ob du am Wochenende laufen gehst, sondern wo und wie weit.
... Du in aller Frühe aus dem Bett springst, deiner verschlafenen Frau einen kurzen Kuss gibst und sagst: Du musst loslaufen, weil es im Herbst so früh dunkel wird. (na gut, für mich als Morgenmuffel und als Mann einer auch "ein bisschen" laufenden Frau ist das eigentlich nicht zutreffend, aber lustig finde ich's trotzdem)
... wenn Du Laufschuhe enttäuscht ins Regal zurückstellst, weil Dir der Verkäufer im Laufschuhladen sagt, dass die "locker 1000 bis 1500km halten" und Du denkst: "was, so schnell sind die kaputt?"
... wenn Dir am Telefon ein anderer Ultraläufer erzählt, er läuft heuer nur Halbmarathons, um Tempo zu trainieren und Du Dir denkst, warum tut er sich das Gehetze an???
... wenn dich die Kollegen im Büro beim Plaudern über die Gestaltung des vergangenen Wochenendes seltsam ansehen und meinen: "wie, du bist nur einen Marathon gelaufen...?"

- Wirklich fertig ist man erst, wenn man nicht mehr ohne fremde Hilfe auf dem Boden liegen kann ...

Donnerstag, 2. Juni 2011

Noch fünf Wochen und zwei Tage ...

... dann geht's los am 9.7. beim 24-Stunden-BENEFIZlauf 2011 in Wörschach/Irdning! Und daher bin ich auch wieder am Spenden sammeln und wer direkt diese Seite besucht: schaut doch auch bitte auf

http://martin24h.awardspace.biz/

vorbei und unterstützt mich vielleicht mit einem kleinen Geldbetrag. Vielen Dank!

Was hat sich ansonsten seit der Erfolgsmeldung der Sponsorenwertung 2010 und meinem bisherigen Trainingsbericht getan? Nun ja, knapp nach meinem Posting kam dann am 10. April der Linz-Marathon, bei dem ich eigentlich eine Zeit unter 3 Stunden angepeilt hatte. Die Form war leider nicht so da wie erhofft und nach einem ziemlichen Kampf auf der zweiten Hälfte wurden es dann letztlich 3:09:45 - eine für mich etwas enttäuschende Zeit, aber ärgerlicher war, dass ich mir dabei die Schienbeinmuskulatur links überlastete und die nächsten vier Wochen - von einigen immer wieder rasch endenden Laufversuchen abgesehen - Alternativtraining auf Ergometer und Rad einlegen musste. Glücklicherweise gibt's keine Vignettenpflicht am Donauradweg, das wäre sonst teuer geworden. Etwas Gutes hatte es auch - man weiß ja nie, wann man's braucht: ich hab jetzt das Wissen, wo der tibialis anterior, der peroneus longus und der peroneus brevis zu finden sind, wenn sie mal wer suchen sollte.

Seit Mitte Mai bin ich jedoch wieder weitgehend schmerzfrei und einigermaßen im Training für Irdning, um dann dort möglichst viele Kilometer und damit Spenden einsammeln zu können.

Aktueller Kilometer-Stand in der Vorbereitung seit 13.11.2010: 3.018,33 (Wochendurchschnitt damit auf 100,6km gesunken; sonst keine Änderung in der Statistik ;-)

Noch geplant bis Irdning: 630 Kilometer - davon einige im Rahmen ein paar netter Laufveranstaltungen, weil immer nur Wiener Laufpfade auch mal fad werden.

Weitere Updates folgen noch bis zum Startschuss am 9.7.2011 um 14h!

Donnerstag, 7. April 2011

Großartiger Erfolg meiner Sponsoren!

Neun Monate ist es nun her, dass der 24-Stundenlauf in Irdning stattfand. Dank der Großzügigkeit meiner Unterstützer konnte ein toller Erfolg erzielt werden, wie ich heute entdeckt habe.

Ich bin, d.h. MEINE UNTERSTÜTZER SIND ZWEITE in der Sponsorenwertung der Einzelläufer geworden! Recht herzliche Gratulation und nochmals vielen, vielen Dank für das überwältigende Engagement!

Dieser Erfolg gibt den Trainingseinheiten, die bereits hinter mir liegen,
Sinn und mir viel Kraft und Motivation für die drei Monate Training, die
noch vor mir liegen, bevor ich auch 2011 wieder als Einzelläufer an der
Startlinie des 24-Stundenlaufs stehen werde.

Aus diesem Anlass vielleicht auch eine kleine Zwischenbilanz was sich in meiner Vorbereitung für Irdning 2011 seit Trainingsbeginn am 13.11.2010 getan hat:

*) bis heute exakt 2.444,54 Kilometer zurückgelegt (Wochendurchschnitt
118km, Spitzenwoche 188km, 7 Tage rollierend 254km, längster Einzellauf
bisher 55.6km)

*) perfekte Streckensimulation bei "Urlaub" auf Fuerteventura in Hotelanlage
gefunden - fast gleiche Rundenlänge wie Irdning, ebenfalls ein fieser Hügel
in der Mitte drinnen; Gelegenheit gleich für Simulation der Nachtstunden
genutzt und von 2h morgens bis 7h30 (Frühstück!) mein Leben Runden drehend
verbracht

*) Erfahrung gemacht, dass bei -8°C der Trinkrucksack einfriert

*) beinahe mit Propfen aus gefrorenem Liquid-Energy-Gel k.o. geschlagen beim
Versuch, doch Flüssigkeit aus der Gelpackung zu bekommen - nicht k.o.
gegangen, weil die dem Propfen nachfolgende Dusche mit 0°C "warmem" Wasser
belebend wirkte

*) völlig neue Stadtteile und Straßen Wiens kennengelernt, weil die Prater
Hauptallee auf Dauer doch ein wenig öd wird

*) konnte Schnee schon nicht mehr sehen, weil immer mehr seitwärts und
rückwärts als vorwärts beim Laufen - von wegen romantisches Laufen im Schnee
;-)

*) froh über jede Laufveranstaltung im Prater mit bekannten Gesichtern, da
ist das Kilometermachen gleich leichter

*) "Mittag"essen mit Ehefrau am Wochenende schon drei Wochen im voraus exakt
auf Zeiten zwischen 14h30 bis 16h festgelegt, je nach Länge der langen Läufe

*) jeder Muskel hat schon mal weh getan, aber mein Masseur hat's bisher
immer wieder gut gemacht

*) (eines der) Weihnachtsgeschenke: von bester Ehefrau von Welt dünnes,
leichtes Laufleibchen mit Zipverschluss für Irdning 2011 bekommen

Nicht überstanden haben die bisherige Vorbereitung:

*) zwei Paar Laufschuhe
*) 5 Paar Laufsocken
*) 1 Laufhose
*) 1 Laufuhr Garmin Forerunner 405

So weit der aktuelle Stand, nochmals herzlichen Dank & Gratulation an meine Unterstützer!