Also: 12h-Lauf-Prambachkirchen, Station Nummer 4 von insgesamt 5 des Österreichischen Ultralauf-Cups und nur zwei Wochen nach Irdning. Eigentlich hatte ich die Hitzeschlacht von Irdning ganz gut überstanden und mich auch halbwegs erholt. Jetzt aber schon wieder 12 Stunden bei hohen Temperaturen im Kreis rennen ist eigentlich nicht wirklich sinnvoll. Natürlich gäbe es die Möglichkeit, statt des 12-Stundenlaufs nur den 6-Stundenlauf zu machen, der ebenso als Cup-Bewerb zählen würde. Aber für mich wäre das nicht richtig: ich sag‘ ja auch nicht bei einem Halbmarathon in der Stadt XY, wo’s auch einen Marathon gibt, dass ich dann den Marathon gefinished habe.
schattiger Parkplatz |
Gegen Abend hin holte ich mir meine Startnummer und drehte auch gehend eine Runde, um die 1.458m lange Strecke kennenzulernen. Relativ flach und durchgehend asphaltiert hatte der Ultralaufreferent des ÖLV in einer Aussendung die Veranstalterinformationen weitergegeben. Asphaltiert war korrekt, aber relativ zeigte sich wieder einmal als ein ziemlich dehnbarer Begriff und so ging’s da schon ganz schön rauf und runter, absoluter Bestzeitenkurs ist es definitiv keiner. Beim Laufen erwies es sich dann aber doch als recht rhythmisch.
Luxuslabe (c) www.12hprambachkirchen.com |
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Dumbo läuft (c) www.12hprambachkirchen.com |
Um jedenfalls anfangs genug zu trinken und hoffentlich weniger Probleme mit der Hitze zu bekommen, hatte ich mir diesmal auch einen strikten Trinkplan abhängig von den Rundenzeiten erstellt. Für mich unbedingt nötig, wenn ich niemanden mit habe, der jede Runde meine Flüssigkeitsaufnahme protokolliert, weil sonst wird’s erfahrungsgemäß zu wenig Flüssigkeit. Das klappte auch hervorragend, jede zweite Runde trinken, immer abwechselnd mein eigenes Iso und dann von der Labe, damit’s geschmacklich mehr Abwechslung gibt. Dazu zirka jede Stunde ein Gel. So lief ich vor mich hin.
Nach knapp über vier Stunden hatte ich den Marathon geschafft und damit war klar, die 75km werden kein Problem, denn die noch nötigen 33km in 8 Stunden könnte ich jetzt auch einfach nur mehr spazieren. Somit war die Motivation zu laufen etwas weg und auch die Temperaturen stiegen nun um 10h30 rasant an. Bisher hatten uns die Hecken und Hausmauern des „Stadtkurses“ einiges an Schatten gespendet und für relativ (wie wir wissen ein dehnbarer Begriff) kühle Temperaturen gesorgt. Doch jetzt stand die Sonne doch schon ziemlich hoch und es begann zu kochen. Vor allem in einem Eck, rauf zum Bahnhof, lag die Sonne so richtig drinnen. Dazu noch ein relativ knackiger Anstieg, dort wurde es richtig hart.
Aber egal, einfach mal weiter. Immer ordentlich kühlen, trinken, und langsam weiter. Und wenn ich 75km hab‘, geh ich baden. Das erzählte ich glaub ich so ziemlich jedem im Laufe des Tages. Apropos Kühlung: dafür war unter anderem ein Wasserschaffel bei der Labe vorgesehen, welches allerdings am Boden stand. Anfangs noch kein Problem mit dem Runterbücken, aber im Laufe der Zeit eine immer größer werdende Herausforderung. Also bat ich die Veranstalter, ob sie das Wasser nicht irgendwo auf einen Sockel stellen könnten. Und so wie die gesamte Veranstaltung mit extrem viel Leidenschaft und Engagement organisiert wurde: in der nächsten Runde stand das Wasserschaffel schon auf einem Tisch und man konnte sich ganz bequem kühlen. Also ganz dickes Lob nicht nur für dieses Detail an das Team von Prambachkirchen: immerhin war’s die erste Auflage und ihr habt das ganz toll hinbekommen, besser als so manche Veranstalter, die das zum x-ten Mal machen. Es hat wirklich an nichts gefehlt beim Lauf – okay, ein Sonnensegel über ganz Prambachkirchen vielleicht :-D.
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Wie schon gesagt, immer schön vorsichtig und defensiv dahin, mit aber immer mehr Gehanteilen. Nach etwa 7h30 hatte dann der Darm ähnlich wie in Wien beim 100er wieder genug von der Hitze und forderte Aufmerksamkeit für sich ein. Na gut, soll sein. Danach ging’s dann sogar etwas besser weiter, irgendwann war ich wieder am Fuße des Bahnhofshügels angelangt, lief in den Anstieg hinein und dachte mir, so, jetzt wieder wie in den Runden zuvor ab in den Gehmodus und langsam den Hügel hinauf. Da hörte ich plötzlich ein „Super Martin!“, drehte mich um und sah Alexandra S. an der Strecke zuschauend entlang gehen. Hm, gut, wenn ich so angefeuert werde, dann kann ich nicht zu gehen beginnen, also weiter den Hügel rauf laufen. Und siehe da, es fühlte sich gar nicht so schlecht an, geht/läuft da doch noch was? Danke für diesen mentalen Tritt in den Allerwertesten.
Die 75 Mindestkilometer waren übrigens auch mittlerweile geschafft, ich könnte also Baden gehen. Aber nein, jetzt bin ich schon so weit gekommen, jetzt tu‘ ich auch noch weiter ;-) Außerdem hat mir Michael N. während des Laufs verraten, dass wir nur drei Starter in der Altersklasse M-30 sind, d.h. ein Podiumsplatz war mir gewiss und damit eine Teilnahme an der Siegerehrung. Und nein, mit 75km will ich nicht auf die Bühne klettern, da soll schon ein bisserl mehr in der Ergebnisliste stehen und wenn geht dann auch nicht Platz 3 von 3. Mein Ehrgeiz war geweckt – danke Michael!
Nach 9 Stunden wurde es mir jetzt aber dann doch etwas zu heiß und ich überlegte mir, wie ich den Körper richtig schön kühlen konnte. Und so erinnerte ich mich an meine - bisher dann aber nie umgesetzte - Idee von Irdning 2010: um der Hitze zu entgehen, ab in den Supermarkt an der Strecke, der ist garantiert gekühlt!
es ist zäh (c) www.12hprambachkirchen.com |
So war es dann auch. Die Klobesuche blieben allerdings leider weiter alle 1,5 Stunden am Programm – lästig und zeitraubend. Aber heute auch wiederum egal – ich habe ohnehin kein bestimmtes Ziel, Platz zwei der Altersklasse sollte mittlerweile abgesichert sein und ganz sowenige Kilometer waren es auch nicht mehr.
Über 10h30 waren mittlerweile vergangen, da rauschte wieder der Zweitplatzierte Didi K. an mir vorbei, auf der Jagd nach Platz 1 (was sich letztlich leider dann doch nicht ausging). Kurz hängte ich mich an, das Tempo war mir allerdings zu hoch. Aber mit ein bisschen Zurückhaltung konnte ich doch wieder etwas schneller laufen als die Runden zuvor. Hm, vielleicht doch noch versuchen, die 100km zu erreichen? Wäre doch eine schöne runde Zahl. Nachdem ich keine Ziele vor dem Lauf hatte, hatte ich mir auch nicht überlegt, wieviele Runden denn der 100er wären. So halbwegs kam ich im Kopf zwar auf 10 Runden sind 15km abzüglich 42 Meter pro Runde, also minus zirka 400 Meter. 70 Runden wären dann also 105km minus 2800 Meter. Hm, dann müssten 69 Runden der 100er sein. Wirklich sicher war ich mir aber ob meiner Rechenkünste im gekochten Hirn nicht, also rief ich dem Ultraläufer und - für diese Aufgabe aber viel wichtiger - Mathematik-Lehrer Reinhard B., der in einer Staffel eine Trainingseinheit für die 100km-WM in Winschoten absolviert hatte und nun nur mehr an der Strecke stand, zu, mir doch bitte auszurechnen, wieviele Runden der 100er sind. Er bestätigte mir dann eine Runde später die 69 nötigen Runden. Wunderbar, 62 hatte ich schon, Rundenzeiten von unter 10 Minuten momentan und noch 1h20 Zeit. Das sollte sich doch locker ausgehen.
Ein paar Runden später war nochmals der Darm angesagt. Aber das war’s jetzt bitte dann. Jedenfalls gibt’s jetzt weder Essen noch Trinken für die restlichen 40 Minuten, weil sonst wird das doch nix mehr mit dem 100er. Mit dieser Strategie ging’s dann und jetzt, wo das Ende nah war, lief es flotter und flotter – also relativ (wurde schon erwähnt, dass relativ dehnbar ist?) gesehen flog ich nun dahin. Absolut gesehen war es gerade mal progressiv von über 6:00min/km kommend auf im Laufe der letzten Runden knapp über 5:00min/km.
Eau-Rouge von Prambachkirchen (c) www.12hprambachkirchen.com |
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Der Ausflug nach Prambachkirchen hat also wirklich Spaß gemacht und hoffentlich etabliert sich der Prambachkirchner Ultralauftag als ähnlich traditionelle Veranstaltung wie es der Lauf im benachbarten Grieskirchen für viele Jahre war – die Basis ist jedenfalls gelegt und der österreichischen Ultralaufszene würde es gut tun, da 12-Stundenläufe in Österreich ohnehin eine Mangelerscheinung sind.
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