Das Team vom MSC Rogner Bad Blumau hat also bereits Erfahrung mit Ultrabewerben, dennoch schrieb mir Rennleiter Daniel Strobl im Rahmen einer extrem raschen Anfragebeantwortung, er hoffe sehr, dass sie die 24-Stunden-Veranstaltung gut hinbekommen. Daniel, ja, das habt ihr! Das Team und Du habt den Lauf aus meiner Sicht perfekt organisiert und es gibt damit einen echt tollen 24-Stundenlauf in Österreich. Aus meiner Sicht gehört ihr zur Ultra-Créme de la Créme in Österreich und wer sich beim 100km-Lauf von Angelika & Klemens in Wien oder dem 48h-Lauf in Gols wohl fühlt, sollte jedenfalls nächstes Jahr nach Bad Blumau kommen.
Die Strecke selbst hat Start/Ziel zwischen Tennis- und Sportplatz. Während die "10 Marathons in 10 Tagen"-Läufer danach links auf eine 5km-Runde Richtung Therme abbiegen, ging es für uns 24-Stundenläufer rechts herum zunächst auf Asphalt durch den Ortskern von Bad Blumau. Auch optisch sehr hübsch zum Durchlaufen mit Blumenschmuck links und rechts, einer komplett gesperrten Straße, somit mehr als genug Platz für uns Läufer. Nach ca. 800m der insgesamt 1.181m langen Runde (AIMS vermessen!) ging es dann rechts kurz durch eine Wiese mit Trampelpfad, über eine Holzbrücke drüber und wieder rechts die Einmündung auf einen gut zu laufenden Schotterspazierweg entlang der Safen zurück zu Start/Ziel. Diese knapp 400m waren auch streckentechnisch ident mit der "10 in 10"-Strecke, somit traf man vormittags immer auch die "10 in 10"-Läufer. Die Strecke hat minimale Höhenmeter, aber nie den Laufrhythmus störend - also weder arg steil noch arg abfallend.
Sowohl der Untergrundwechsel als auch der Wechsel von Ort zu Parklandschaft machen die Runde abwechslungsreich und auch für etwas Schatten ist dabei gesorgt, hat aber leider bei dem Wetter auch nicht viel geholfen. So war es bereits beim Start am Samstag, 6.7., um 10h knusprig warm und die Temperaturen stiegen recht bald auf über 30°C. Aber so schnell konnte man gar nicht schauen, hatten die Veranstalter sowohl bei Start/Ziel als auch auf halber Strecke Gartenduschen improvisiert. Eine willkommene Kühlmöglichkeit für viele Läufer. Überhaupt wurde extrem viel Wert auf die Unterstützung der Läufer bei der sportlichen Leistung gelegt. Eine entstandene kleine Stufe vor der erwähnten Holzbrücke wurde binnen weniger Minuten mit Sand und Schotter aufgefüllt und auch ein auftauchendes Loch in der Wiese wurde zunächst mit Hütchen "gesichert", damit sich niemand verstolpert, und war eine Runde später bereits wieder verfüllt. Nicht nur daran hat man gesehen, dass das Team und der ganze Ort wirklich mit Herzblut bei diesen Ultra-Veranstaltungen dabei sind!
Wie es atmosphärisch zu einem 24-Stundenlauf dazugehört, wird natürlich entlang des Schotterwegs und beim Sportplatz von Einzelläufern sowie Staffeln (4er-Team bis Mega (=5-12 Personen)-Staffel) gezeltet, campiert und für gute Stimmung gesorgt. Strom- und Wasserversorgung war ebenfalls vorhanden. Und damit es im Ort nicht zu ruhig wird, gab's auf halber Strecke auch Musikbeschallung - abends von einer Live-Band, ansonsten vom "Band" (ha, wer von euch Lesern kennt noch Tonbänder?).
Da einerseits die Strecke breit genug ist, andererseits auch von den Veranstaltern bei der durchgehenden (sic! 24 Stunden lang! Danke auch da für euren tollen Zuspruch und die Motivation!) Moderation immer wieder das "miteinander" eingestreut wurde, habe ich nie brenzlige Situationen zwischen Einzel- und Staffelläufern, wie man sie von anderen Veranstaltungen her kannte, erlebt. Da sieht man, was mit Respekt und gegenseitiger Wertschätzung alles sehr einfach möglich ist. Sehr nette und effektive Idee übrigens: jeder Teilnehmer konnte einen Steckbrief mit seinen bisherigen Erlebnissen, Zielen und Motto ausfüllen. Das wurde von der Moderation dann mit dem aktuellen Zustand verknüpft und richtete so manchen wieder auf, wenn er an seine Ziele und sein Motto erinnert wurde. Oder verstärkte einfach gute Phasen. Kleiner Aufwand, große Wirkung!
Auch die Labe bot alles, was der Ultraläufermagen gerne hat: Iso, Wasser, Cola, alkoholfreies Bier, Bananen, Wassermelone, Apfel, Schnitten, Kuchen, Suppe, Nudeln, Kartoffeln, Gels, ... Die Suppe übrigens auch perfekt temperiert - etwas was ich ganz besonders schätze, wenn man sich nicht gleich die Lippen verbrennt oder mal 5 Minuten mit der Suppe in der Hand marschiert bis sie genussfähig ist. Da merkt man halt auch, dass der Veranstalter aus der Sicht der Läufer denkt und handelt.
(c) Wolfgang Gollowitsch, Gigasport Fürstenfeld Running Team |
Mit 131,22km eine meiner geringsten Kilometerleistungen bei einem 24-Stundenlauf, aber dafür einer der schönsten und für den Kopf erholsamsten Läufe. So muss Ultralaufen und eine Ultralaufveranstaltung sein!
Anmerkung der Redaktion: der Autor hat sich das Nenngeld selbst gezahlt, keine persönliche Verbindung zum Veranstalter und erhält auch keine Gegenleistung für diesen Bericht - er ist einfach nur sehr begeistert von dieser Veranstaltung!
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