So, schon länger nichts mehr los hier im Blog.
Statt des Kurzvideos, dessen Link im letzten Blog-Eintrag leider nicht mehr funktioniert, gibt es jetzt eine Langfassung - wer Lust auf 1h18 Ultralaufen hat, hier findet sich das Video
https://www.youtube.com/watch?v=6dRDXtAUZn8
Jetzt aber: Was tat sich seit Sárvár? Nun ja, zunächst war Regeneration (=Sportpause) angesagt und dann ging es ab in einen fantastischen dreiwöchigen USA-Urlaub mit Besichtigungen von u.a. Grand Canyon, Antelope Canyon, Arches National Park, Bryce Canyon, Zion National Park, Sequoia National Park. Da waren zwar einige "Laufwanderungen" (d.h. bergab jedenfalls laufen, flach gemütlich im Grundlagentempo oder langsamer, bergauf laufen wo es angenehm ist und ansonsten halt flott wandern) dabei, aber kein wirklich strukturiertes Training - alles auch auf etwa 1.200 bis 2.400 Meter Seehöhe - also fast ein Höhentrainingslager, nur halt ohne richtiges Training. Gerahmt war das Ganze gerade mal von einem richtigen 30km-Lauf (mit einigen Höhenmetern) in einem hügeligen Teil von Los Angeles und einem 31km-Lauf im Hotel-Areal beim Sequoia-National Park auf 2.000 Meter Seehöhe (auch nicht wirklich flach, aber wenigstens Runden zu 2,5 Kilometer - sagte ich schon, dass ich Runden mag :-D).
Alles somit nicht wirklich repräsentativ um herauszufinden, wie der derzeitige Zustand denn so ist und woran bis Irdning noch zu feilen ist. Daher stand heute der 6-Stundenlauf des Sri-Chinmoy-Teams im Wiener Prater (Runde zu 2,5km, aber ohne Höhenmeter) am Programm. Der Jet-Lag-Effekt der Rückkehr seit Donnerstag hat sich noch nicht wirklich verzogen, ich funktioniere derzeit interessanterweise weder nach Pazifik-Zeit noch nach mitteleuropäischer Zeit, sondern nach etwas in Richtung Moskau oder Peking-Zeit :-O. Die letzten drei Nächte vor dem heutigen Lauf waren also alles andere als erholsam. Aber gut, mit dem heutigen Lauf weiß ich dann zumindest, was trotz Müdigkeit und fehlendem Ausdauertraining möglich ist.
Insgeheimer Wunsch waren 70 Kilometer oder mehr - weil da wäre ich dann Nummer 256 in der ewigen österreichischen Bestenliste, in welche man ab 70 Kilometer Aufnahme findet. Und eigentlich ging diese Leistung im Training Richtung Sárvár bereits, warum also nicht auch heute (vielleicht passiert ja ein Wunder)?
3 Stunden und 20 Minuten ging das auch ganz gut so, aber dann war ich ziemlich platt - Wunder passieren doch nicht. Nach bis dahin ~5:00min/km ging (im wahrsten Sinne des Wortes) der Schnitt auf ~6:00min/km (und darüber) für zwei Runden rauf. Immerhin pendelte ich stets zwischem dem zweiten und dritten Gesamtrang, was auch etwas Motivation gab. Aber das wirklich Nette am Rundenlaufen - man ist nicht allein. Und während meiner Gehphasen kam ich dann mit Tino zusammen und wir liefen einige Meter miteinander ... so beim Plaudern wurden die Beine wieder lockerer und ich setzte dann auch ohne Tino das Laufen fort. Danke Tino, dass Du mich wieder ins Laufen gebracht hast! Die 70 Kilometer plus waren leider jedoch dahin, so wechselte ich die Restmotivation halt auf die Platzierung. Der Zweitplatzierte (Didi) - eigentlich leistungsstärker als ich - hatte sich mit einer Wechseltempoeinheit etwas leergelaufen, sodass ich dann trotz Einbruchs Zweiter war - aber immer mit Didi im Nacken. Nach 50 Kilometer stellte sich dann die Frage, ob ich's nicht besser für heute sein lasse. Weil in Hinblick auf Irdning sollte ich mich jedenfalls nicht komplett verausgaben und schon gar keine Überlastung (Sehne o.ä.) riskieren. Da tauchte aber wieder einmal Christian an der Strecke auf und trieb mich weiter - wenn ich so angefeuert werde, dann kann ich ja nicht aufhören. Danke für die Motivation! Also weiter. Irgendwann hatte ich wieder mal eine Gehphase. Da lief Berta auf mich auf und meinte, was denn los sei, ich war doch gerade noch so gut drauf. Also gut, schauen wir, dranhängen. Und so mit den Fersen vor Augen kam ich wieder ins Laufen! Danke! 45 Minuten vor Laufende tauchte dann der Führende (allerdings mit drei Runden Vorsprung = 7,5 Kilometer) bei einer Verpflegungspause vor mir auf ... er hatte sein Distanzziel offenbar bereits erreicht und nützte die restliche Laufzeit nur mehr zum Auslaufen in etwa 4:50min/km. Heute war dieses Tempo leider schon eine Endbeschleunigung für mich. Aber probieren wir's mal, schließlich gab's als Belohnung für das Tempo wieder einen netten Gesprächspartner. Nach einer Runde stoppte Kai leider kurz, aber der Ehrgeiz hatte mich wieder gepackt und so lief ich das Tempo alleine weiter. Schließlich könnte ja auch immerhin Gefahr von hinten drohen und Zweiter würde ich schon gern werden - die Chance hat man mit meinem Leistungsniveau ja nicht häufig.
So ging's in die letzten Runden, knapp 8 Minuten vor Schluss waren dann 67.5 Kilometer absolviert. Mist, das geht sich ums ..... nicht aus mit den 70 Kilometer, aber gut, bei dem Auf und Ab heute immerhin jedenfalls die bisherige Bestleistung (66.9km) verbessert. Letztlich waren es dann nach 6 Stunden 69,282 Kilometer, d.h. mir haben gerade mal 3 Minuten auf die 70 Kilometer gefehlt - ärgerlich, aber Platz zwei und Durchgehalten zu haben stimmen mich doch zufrieden.
Einige nette Ultraläufer (teilweise bisher noch überhaupt unbekannt, teilweise nur virtuell gekannt) endlich persönlich kennengelernt, zahlreiche Anfeuerungen von Freunden entlang der Strecke (ja, am Sonntag läuft und schaut wirklich jeder im Prater vorbei), die Organisation des Laufs durchs Sri Chinmoy Marathon-Team perfekt, die Labe (während und auch nach dem Lauf) ganz toll - es hat wieder Spaß gemacht!
Und mein Zustand dürfte auch nach 5 faulen Wochen nicht unterirdisch sein, sondern eine ganz gute Basis für die nächsten Trainingswochen darstellen.
Ui, das hätte eigentlich nur ein kurzer Blog-Eintrag werden sollen, naja, es hat mir gefallen und Spaß gemacht, da kann man wohl auch mehr Worte dazu verlieren ;-)
Neben dem Pokal gab's auch noch einen netten Geschenkskorb.
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