Sonntag, 28. Februar 2016

8 Wochen noch ... Achterbahnfahrt & Hammermann

Nur mehr 8 Wochen bis Sárvár - jetzt geht's wirklich in die heiße Vorbereitungsphase und ich werde auch schauen, noch mehr Unterstützer für meine Benefizaktion zu gewinnen ... und natürlich auch an meiner Form zu feilen :-(.

Ersteres erscheint mir momentan eindeutig einfacher, also schaut doch bitte gleich unter

http://martin24h.awardspace.biz

vorbei! Herzlichen Dank!

Warum das Feilen an der Form nicht so einfach ist? Nun ja, gleich am Montag war der Bürotag so lange, dass ich mich entscheiden musste zwischen Laufen und wenig Schlaf oder nur einer kurzen durchblutungsfördernden Einheit für die Beine am Ergo und halbwegs bei Zeiten im Bett zu sein. Nachdem ein müder Körper seine Leistung nicht wirklich verbessern kann, entschied ich mich für Zweiteres. Dienstag dann gar kein Sport, nur Massage. Mittwoch wollte ich eigentlich wieder am Laaerberg herumlaufen, allerdings zwickte der rechte Hüftbeuger doch wieder ganz leicht, sodass ich sicherheitshalber konservativ flach auf der Prater Hauptallee blieb. Donnerstag war ich wieder schmerzfrei, aber dennoch sehr ausgelaugt, sodass ich sogar nach einer Stunde laufen kurz stehen bleiben musste, um wieder zu Kräften zu kommen :-O. Freitag dann nur in der Früh ein kurzer Lauf nach Schönbrunn um möglichst viel Regenerationszeit bis zum für Samstag geplanten 100er am Laufband zu haben. Mittags Carboloading mit einem Riesentopf Tortelloni.

Samstag also. Nun ja, beim Aufstehen wollte ich die Trainingseinheit wegen Müdigkeit und Unlust gleich mal sein lassen, aber ich habe ja ein Ziel vor Augen, also wird/muss es schon gehen. Und interessanterweise lief es anfangs wirklich gut, nachdem der Schweinehund des Anfangens überwunden war. Keine Schmerzen, das Tempo fühlte sich angenehm an und es wurde eigentlich immer besser. Nach einem Drittel der geplanten Länge (also nach 33 Kilometern) war ich überzeugt, dass das Training heute bis zum Ende gut gehen würde. Ich futterte auch ordentlich, trank regelmäßig, aber trotzdem zog mir der Hammermann nach 54 Kilometern einfach so den Stecker raus (oder dem Bild entsprechend mit dem Hammer ordentlich eine drüber). Es tat nix weh, ich hatte auch weder Hunger noch Durst, aber einfach keine Energie mehr und eine starke Müdigkeit setzte ein. Na gut, dann probiere ich es mit einem kurzen Powernap. Vielleicht geht danach ja wieder was. Nach ein wenig Dösen fühlte ich mich dann wieder besser und setzte das Training, wenn auch langsamer als vorher, aber immerhin, fort. Vom 100er hatte ich mich schon verabschiedet, schaute nur mehr, wie weit der Körper noch weiter laufen würde. Quasi so eine Art Training für 24 Stunden, auch noch weiterzulaufen, wenn eigentlich nix mehr geht. Positiv dabei: ein langsames Lauftempo, dass konstant durchgehalten immerhin eine Verbesserung meiner bisherigen Bestleistung erlauben würde, fühlte sich sehr einfach an. So ging das dann noch 26 Kilometer dahin, dann war's aber doch mittlerweile fast 18h30 geworden und ich sagte mir, dass 80 Kilometer doch auch als langer Lauf durchgehen und nach dem Treffen mit dem Hammermann zuvor Regeneration & Schlaf für meinen Körper wohl wichtiger sind als noch ein paar Laufkilometer mehr.

Auf der Achterbahnfahrt der Woche ging's am Sonntag aber zufriedenstellend hoch hinaus. Schlaf und Regeneration hatten offenbar wirklich geholfen und ich wollte bei "Laufen hilft" im Prater ein bisschen zuschauend herumlaufen und mir die neue Laufrunde ansehen. In der Erwartung eines langsamen Dahinkrebsens lief ich von zuhause vorsichtig los. Nach dem ersten Kilometer blickte ich dann auf die Uhr, in Erwartung dort irgendetwas in Richtung 5:30-5:45min/km abzulesen, doch ich starrte auf (korrekt gemessene) 5:05min/km. Jetzt auch keine Wunderleistung, aber deutlich schneller als mein Nicht-Anstrengungsgefühl. Interessant. Und so lief es weiter. Trotz einiger Trababschnitte beim Anfeuern standen am Ende des Sonntagläufchens ganz entspannt und locker gelaufene 24,5km in 4:47min/km zu Buche. Verstehe einer meinen Körper :-O :-D.

Naja, ich versuch's wenigstens mit dem Verstehen und nehme mir daher für die nächste (Erholungs-)Woche vor, mehr zu schlafen und mich bewusster zu ernähren. Mal schauen, ob's dann weniger eine Achterbahnfahrt wird als diese Woche und der Hammermann mich nicht findet.

Bild der Woche



Die Wochenbilder gibt's hier.

Dienstag, 23. Februar 2016

Noch 9 Wochen ... die Zeit wird knapp

Noch 9 Wochen bis Sárvár, langsam sollte ich wieder in Schwung kommen. Nachdem ich aber kommendes Wochenende gerne noch einen laaangen langen Lauf machen möchte und mich der letzte dreiwöchige Belastungsblock von Mitte Dezember bis Anfang Jänner offenbar etwas zerstört hatte, wollte ich es diesmal als Zwischenwoche etwas ruhiger angehen.

Damit war am Montag, nach einer Faszienbehandlung um meine Beschwerden endgültig in den Griff zu bekommen, nur ein bisschen locker am Ergometer strampeln angesagt und ein paar Kräftigungsübungen für den Oberkörper – da war ich aber gleich mal übermotiviert und hab’s dann am Dienstag noch gespürt. Kraftsportler wird so schnell keiner aus mir :-). Dienstag dann gar kein Sport außer Massage. Mittwoch trollte ich mich etwas hügelig am Laaerberg herum. Donnerstag war’s dann wettermäßig richtig grauslich draußen, im Büro dauerte es auch lange, also als Notnagel nur aufs Laufband. 18 langsame Kilometer habe ich darauf abgespult.

Freitag dann gleich in der Früh nochmals 10 gemütliche Kilometer zum Aufwachen, denn am Abend stand die Abschiedsfeier eines Kollegen am Programm.

Samstagsrunde
Samstag absolvierte ich dann trotz dieser Feier brav den geplanten kurzen längeren Lauf bei Prachtwetter – Schönbrunn, Speising, Rodaun, am Liesingbach entlang und über den Laaerberg zurück. Eine schöne Runde, die ich immer wieder gerne drehe, da mehr als genug Abwechslung dabei ist und sich immer wieder was tut auf der Runde. Sanierung von Brückenpfeilern, Hausausbauten, mal mehr, mal weniger Gatsch, ... und am Liesingbach ist es dann überhaupt meist recht idyllisch. Der Lauf war erstaunlich gut, vor allem auch angesichts der Tatsache, dass es zwar warm war, aber die Brunnen noch alle abgedreht sind und ich daher fast 3h ohne Flüssigkeitszufuhr auskommen musste. Naja, am Abend zuvor war’s eh genug Flüssiges.

Und am Sonntag dann wieder ein richtig langer Lauf, zwischen 65 und 80 Kilometer am Laufband hatte ich mir vorgenommen. Bis Kilometer 63 lief es besser als noch letzte Woche, aber nicht so gut wie noch im Jänner beim letzten 80er. Ab dann hieß es kämpfen. Immerhin nur mehr zwei Kilometer bis zum Mindestziel von 65 Kilometern. Aber das Training ist ja auch dazu da, um das Durchziehen zu üben und für den Kopf die Erfahrung zu machen, dass es immer noch weiter geht auch wenn nix mehr zu gehen scheint – it ain’t over till it’s over. Also Temporeduktion, aber weiter. Ist ja auch ein gutes Training irgendwo zwischen 6:30 und 7:00min/km herumzukrebsen, weil auch in diese Phase werde ich in Sárvár mit Sicherheit kommen. Und schneller als Gehen ist das immer noch. So war ich dann bei Kilometer 65. Na, ein bisschen was läuft schon noch. Carola war mittlerweile zu ihrem Training aufgebrochen und ich nahm mir somit vor, ich mache noch solange weiter, bis sie wieder zuhause ist, damit wir dann bald „Mittagessen“ könnten - wenn man das um mittlerweile ca. 16h noch so nennen kann. Aber Carola kam und kam nicht ... also lief ich und lief ich. 72,7km, die Rennsteiglaufdistanz ist erreicht – na, dort ging’s mir damals auch nicht gerade besser als heute. Immer noch keine Carola zuhause ... 76km ... ich nähere mich den 80km, das Ende ist in Sicht – wobei Sicht ist ein lustiger Gedanke: seit vielen Stunden starre ich eigentlich nur auf den Fernseher und die Wand 1.5 bis 2 Meter vor mir :-). Aber gut, jetzt brauche ich auch nicht mehr aufhören. Gesagt getan und nach 80 Kilometern stieg ich dann vom Laufband. Zwar um fast 15 Minuten langsamer als noch im Jänner und auch deutlich fertiger, aber immerhin die Einheit geschafft und 162 Wochenkilometer.

Und beim nächsten Mal nutze ich dann vielleicht doch wieder die Motivation des Live-Streams oder mehr Visualisierungen, wozu ich dieses Training absolviere. Neben dem mich stets begleitenden Twinky, der sich auf weitere Besucher auf martin24h.awardspace.biz freut, werde ich mir wohl auch noch ein paar Streckenbilder von Sárvár im Sichtbereich aufhängen. Dann klappt hoffentlich auch der geplante 100er nächste Woche.

Bild der Woche




Sonntag, 14. Februar 2016

10 Wochen bis Sárvár - es geht wieder aufwärts

Nur mehr 10 Wochen, dann steht schon der 24-Stundenlauf in Sárvár am Programm. Bis dahin hoffe ich, dass noch einige Trainingskilometer zusammenkommen, vor allem aber auch, dass sich die Anzahl der derzeit 10 Spender, die meine Benefizaktion zugunsten der Stiftung Kindertraum unterstützen noch deutlich steigert!

Also, was ihr heute könnt besorgen, das verschiebet nicht auf morgen und schaut doch gleich auf

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vorbei.  Danke!

Nach den Schwierigkeiten der letzten Wochen (nachzulesen im vorhergehenden Blog-Eintrag) ging es diese Woche deutlich aufwärts. Zu meiner großen Freude opfern Diana und Michi auch heuer wieder ein Wochenende um mich gemeinsam mit Carola in Sárvár zu betreuen! Herzlichen Dank! Jetzt muss ich also nur mehr wieder richtig fit werden und in eine gute Form (zurück) finden, damit ich mit vielen Kilometern und damit tollen Emotionen auch etwas zurückgeben kann. Also auf ins Training ...

Montags war ich beschwerdefrei, die Behandlungen wirkten aber noch nach - ähnlich einer intensiven Laufeinheit. So war das Laufen mehr ein gefühltes Gestapfe im Gozilla-Style. Dienstag dann lauffrei mit Massage: da wurde die Muskulatur richtig gut gelockert. Somit hatte ich am Mittwoch dann erstmals seit längerem wieder ein richtig gutes lockeres Laufgefühl - der Gozilla von Montag schwebte heute dahin. Donnerstags ebenso und Freitag gab's dann nur eine kürzere Einheit, denn am Samstag hatte ich den Wiedereinstieg in die langen Läufe vor.

Bis zu 80km am Laufband hatte ich mir vorgenommen, war aber von Beginn an doch noch recht müde von der Arbeitswoche. So liefen die ersten 42km in 4 Stunden noch relativ gut, wenn auch nicht so locker wie beim letzten 80er vor einem Monat. Aber dann wurde es ziemlich zäh und nach 65km hatte ich ein Einsehen mit meinem Körper, dass ich wohl noch nicht wieder in der Verfassung für 80km bin und 65km in knapp unter 6h30 für den Wiedereinstieg doch auch okay sind. Ich war auch gespannt, wie weit ich mich über Nacht erholen würde und wie sich der Sonntagslauf so anfühlen würde.

Es traf sich ganz gut, dass Christian M. auch einen längeren, langsamen Lauf am Programm hatte - gemeinsam ist die Motivation dann doch größer. So trabten wir durch den Prater und feuerten dabei auch die Läufer des gleichzeitig stattfindenden 7er, 14er bzw. Halbmarathons an. Dabei wurden wir dann selbst etwas schneller als geplant - Leute mit Startnummern zu sehen spornt einfach an. Nach den eigentlich letzten 7km von Christians Programm ergab es sich dann, dass wir Rudi S. trafen, der gerade seine letzte Halbmarathonrunde in Angriff nahm und dem Begleitung willkommen war - so mächtig Stimmung ist nämlich bei diesen Praterläufen nicht gerade. Sobald wir uns allerdings zu Rudi gesellt hatten, gab der ziemlich Gas, was Christian noch zu einer ungeplanten leichten Endbeschleunigung auf 2,5 Bonuskilometern verhalf. Ich zog dann mit Rudi noch die Runde durch den Prater fertig. Mein Programm wurde dann auch etwas länger als die geplanten 30km, machte aber Spaß. Einzig beim Heimlaufen aus dem Prater spürte ich dann die Vorbelastung von Samstag und dann war Flasche ziemlich leer. Aber "Speicherauffüllen" nach einem Lauf war ja noch nie mein Problem, wenn ich halbwegs Zeit habe und nicht wie in Senftenberg nach 45 Minuten schon wieder der nächste Lauf am Programm steht :-)

In Summe somit sehr erfreuliche 164,2 Wiedereinstiegswochenkilometer, davon 102,7km am Wochenende - es wird! Morgen gibt's aber lauffrei oder nur eine ganz kurze Einheit, weil in der Ruhe liegt die Kraft und die Anpassung der Form kommt ja durch die Pause. 

Abschließend noch die Trainingsstatistik der Woche



Die Wochenbilder gibt's hier.

Sonntag, 7. Februar 2016

Senftenberg-Challenge und die Wochen danach ...

Mit etwas Verspätung wieder Aktivität im Blog - das Schreiben gestaltete sich etwas mühevoller ob mangelnder Lust & Laune dazu. Aber gut, was tat sich die letzten drei Wochen?

Begonnen haben die drei Wochen mit der Senftenberg-Challenge. Wer den vorhergehenden Blog-Eintrag noch nicht gelesen hat, hier nochmals in Kurzform worum es sich handelte:

Zum 10. Mal fand heuer das Indoor-Lauffestival in der Niederlausitzhalle im brandenburgischen Senftenberg statt. Mit 250m Rundenlänge und überhöhten Steilkurven ist die Tartanlaufbahn sehr ungewöhnlich. Ultralauffreund Didi lief dort im Vorjahr 113,3km im Rahmen von Marathon, Halbmarathon und 50km Ultralauf, ließ dabei aber doch einige Kilometer liegen, indem er nicht auch bei den 1.000, 3.000, 5.000 und 10.000m-Läufen am Start war. Und dann gab es auch noch den 10.000m-Paar-Lauf, bei dem zwei Läufer je abwechselnd 5x1.000m laufen. Nun: wenn ich  Didi schon in den Irrsinn hineinritt, doch 2016 alle Läufe zu bestreiten, musste ich auch die Konsequenzen tragen und so meldete ich mich für den 10.000m-Paar-Lauf mit Didi an. Aber die weite Anreise von Wien nach Senftenberg nur für 5x1.000m Intervalle? Nein, das hat keinen Charme und ein bisschen Ausdauertraining hat noch nie geschadet. Den deutschen Freunden muss man darüber hinaus auch zeigen, dass nicht nur ein, sondern gleich zwei Ösis verrückt genug sind, alle angebotenen Läufe zu bestreiten.

Und so stellte ich mich am 23./24.1.2016 der Senftenberg-Challenge: 8 Rennen von Samstag 11h30 bis Sonntag 14h30, beginnend mit dem 10.000m-Lauf um 11h30, gefolgt vom 1.000m-Lauf um 13h50, dem 3.000m-Lauf um 14h30, dem 10.000m-Paarlauf um 16h30, dem Nacht-Marathon um 18h und als Betthupferl dem Nacht-Halbmarathon ab 23h. Am Sonntag ab 8h dann noch der 50km-Ultralauf und um 14h noch abschließend 5.000m standen am Plan. Bei erfolgreicher Beendigung aller 8 Rennen 137,3km und 550 Hallenrunden.

Zwei Ziele setzte ich mir noch in der Woche davor: erstens wirklich alle Rennen zu finishen und zweitens in keinem Rennen Letzter zu werden.

Leider lief es die Tage vor Senftenberg dann gar nicht gut. Montag und Dienstag fühlte ich mich leicht krank, als ob eine Verkühlung im Anmarsch wäre, Mittwoch abend war dieses Gefühl dann ziemlich weg, dafür hatte ich Verspannungen in der Brustmuskulatur und Schmerzen am linken Rippenbogen bei Erschütterungen während des Laufens. Auch tiefes Einatmen war recht schmerzhaft. Das wurde dann im Laufe des Donnerstags besser, dafür traten dann am Abend Schmerzen in der Schambeinregion und den Adduktorenansätzen auf - ein heftiges Ziehen und es fühlte sich ebenfalls verspannt an. Irgendwie schien mein Körper zu signalisieren, dass ihm der intensive 3-Wochen-Trainingsblock über Weihnachten mit 623km doch etwas zu viel war und er noch daran knabberte. Ziemlich suboptimal in Hinblick auf Senftenberg - dort würde es doch wieder hart werden.

Ruhe vor dem Sturm Freitag abend,
Steilkurve des Grauens #1
im Hintergrund
Aber gut, Donnerstag erklärte ich dann zu einem trainingsfreien Tag und auch Freitag war mit der Anreise nach Senftenberg (vom Büro zum Flughafen, Flug von Wien nach Berlin, von dort mit dem Mietauto nach Senftenberg) lauffrei. Freitag abend waren die Beschwerden besser aber noch nicht weg. Doch ich hatte noch eine Nacht. Die war leider eher unruhig. Unser Zimmer war zwar schön eckseitig im Erdgeschoß gelegen und daher eigentlich ruhig, allerdings auch vis-a-vis von Klo & Dusche (im Zimmer selbst gibt's nur ein Waschbecken). Und die Türe zu diesem Bereich braucht dringend eine neue Schmierung. So ging's immer wieder in der Nacht quietsch, quietsch - ah, muss wieder wer. Auch die Zimmertür selbst hatte etwas Spiel zum Türstock und klapperte damit bei Luftzug ebenfalls - das behob Didi, der unmittelbar neben der Tür lag, durch das Einklemmen eines multifunktionalen Laufshirts.

Startnummern-
sammlung
Naja, so recht erholsam war die Nacht also nicht. Dafür waren meine Wehwechen wenigstens kaum mehr spürbar. Allerdings blockierte plötzlich das linke Kreuz-Darmbeingelenk (ISG) und sorgte für entsprechende Schmerzen im Hüft-/Gesäßbereich. So ein Schmarrn. Aber es hilft nix, also holen wir uns die Startnummern ab. Das war recht lustig, als wir mit der Ansage kamen, dass wir bitte die Startnummern für alle Bewerbe abholen - wie, was, wie alle? Alle 10.000er-Bewerbe? Nein, wirklich alle alle Bewerbe. Darauf kam dann natürlich die Frage, wie wir auf diese Idee kommen und ob wir nicht ein bisschen bescheuert sind? Naja, probieren kann man es ja im Ultralauftraining und der Rest der Story "Warum, wieso, ..." siehe obige Einleitung.

Steilkurve des Grauens #2
im Panorama
Und um 11h30 ging es dann mit dem 10.000m-Lauf los. Ich testete vorher schon ein bisschen die Laufbahn und so mit der Startnummer umgebunden und Konzentration auf den Lauf waren dann auch die Schmerzen nicht mehr spürbar - das ISG lockerte sich auch wieder. Ich war also doch guter Dinge und die ersten 4 Runden (oder 1km) ging locker in 3:54. Naja, das ist aber doch zu schnell für das, was noch kommt - also Tempo drosseln. Und so lief ich dann jede 250m-Runde recht konstant zwischen 60 und 63 Sekunden (=4:00-4:12min/km).
Steilkurve des Grauens #2
näher betrachtet
Die leichten Schwankungen ergaben sich vor allem daraus, dass man immer wieder in den Steilkurven außen - d.h. oben in der Steilwand - überrunden musste, was sich nur mit einem zusätzlichen Temposchub richtig gut anfühlte, damit einen die ob des wahnwitzigen Tempos unglaublichen Zentrifugalkräfte in die Bahn drückten - ich schätze, knapp über einem G lastete auf den Beinen :-D.

... und ganz nah
Apropos Steilkurven: diese waren richtig steil und unangenehm. Teilweise ist der Tartanbelag auch schon etwas in die Jahre gekommen und hat sich vom Boden gelöst - es ist also auch leicht wellig.

Nach 41:27 war jedenfalls der 10.000m-Lauf erledigt. Platz 6 (von 45) gesamt und im Ziel die Frage von einem der Top-3, ob ich, da im LG Wien-Vereinsdress laufend, wirklich aus Wien bin. Ja, bin ich. Warum fährt man von Wien extra für einen 10.000er nach Senftenberg? Naja, ist ja nicht nur der 10.000er usw. usf. (siehe Einleitung ;-) ). Dafür gab's Respekt für Didi (4. in unter 40 Minuten) und mich, dass "wir bei dem Programm beim 10er so schnell los legen". Ja, vernünftig war das wohl eh nicht. Aber wird sich hoffentlich nicht schlimm auswirken.

Mittagessen
Jetzt war aber Pause angesagt und ich holte mir aus der Kantine eine "Nudelpfanne mit Hackfleisch & frischem Gemüse". Klang jetzt nicht so toll, war aber echt gut. Etwas dehnen, relaxen und warten auf das "Angstrennen" des Tages mit den 1.000m. Hier hatte ich doch heftige Bedenken, Letzter zu werden.

Um 13h50 ging es los und in der ersten Kurve war ich gleich wie befürchtet Letzter, da alle Vollgas gaben. Also sprintete ich hinterher, überholte auf der Gegengeraden zwei Läufer vor mir. Die beiden Läufer blieben im Augenwinkel sichtbar, sodass ich weiter Druck gab. Vor mir niemand in Reichweite. So ging es die vier Runden dahin und nach 3:41 war es auch schon wieder vorbei. Platz 9 von 11.

Nun folgte eine recht kurze Pause bis um 14h30 der 3.000m-Lauf startete. Bei diesem hatte ich nun doch beim Start schon schwere Beine - die Pause hatte genau gereicht, dass der Körper in die Erholungsphase eintrat - und so schleppte ich mich über die Bahn. Nach 12:16 und Platz 15 von 67 war auch das dritte Rennen vollbracht. Ich war allerdings nach dem Lauf ziemlich stehend k.o. - weil mit Warmlaufen vor dem Start war auch nix mehr gewesen. Das tat der Muskulatur alles anderes als gut.

Wenigstens folgte jetzt eine knapp zweistündige Pause bis zum 10.000m-Paarlauf um 16h30 und in der erholte ich mich dann doch wieder halbwegs. Beim kurzen Eintraben im Innenfeld war zwar keine Spritzigkeit vorhanden, aber als ich dann Didi als Startläufer auf seinen ersten 4,5 Runden (Wechsel war auf der Gegengerade) dahinflitzen sah, kam auch bei mir die Motivation, nicht zuviel leistungsmäßig nachzustehen und somit zu geben, was ich noch drauf hatte. Bei dem Rennen war auch das erste Mal so etwas wie Stimmung in der Halle mit dem Gewurle in der Wechselzone, den zahlreichen Überrundungen und dem High-Speed. Nunja, Hallen- und Bahnlaufen ist eben nur das Wahre bei hohem Tempo. Die 5x1km für jeden hatten Didi dann in etwa 3:30min/km und ich in ca. 3:45min/km erledigt. Gesamtzeit 36:30, Platz 10 von 38 Paaren. Das Rennen war echt geil und lustig! Eine schöne Fetzerei.

Die Ernüchterung kam dann allerdings in der 45-minütigen Pause bis zum Start des Nachtmarathons um 18h. Meine Muskulatur machte so richtig schön zu, die Waden waren steinhart und ziemlich hungrig wurde ich auch. Jetzt war's stressig - was zuerst machen? Essen, Dehnen, Entspannen alles am besten gleichzeitig. Und vom ungewohnten schnellen Laufen am Tartanbelag hatte ich mir auch bei den großen Zehen wunderschön rot schimmernde Blutblasen geholt. Aber gut, jetzt steht nur mehr gemütliches Ultralauftempo an, das wird schon werden.

Um 18h waren dann auch mit den Vertretern vom Laufwunder Steyr vier weitere Ösis mit am Start. Ich ging es langsam an und reihte mich ziemlich am Ende des etwas über 60-köpfigen Feldes ein. In der ersten Kurve gleich Stau - auf Bahn 1 oder 2 der Steilkurve hätte man überholen können, aber ich wollte mir die Kraft für später sparen und spazierte unten im Feld durch die Kurve. Aber schon nach der ersten Runde hatte sich das Feld entzerrt und ich konnte doch ganz gut in meinen Rhythmus hineinfinden.

Leider gab's zur Eröffnung des Nachtmarathons auch Sprühkerzen im Freien vor einem Halleneingang. Dort war das Tor geöffnet - sonst hätte man ja nix davon gesehen. Allerdings kam damit auch die eiskalte Luft (es hatte den ganzen Tag über auch draußen malerisch geschneit) herein. Ziemlich unangenehm, da ich, obwohl die Temperaturen in der Halle nicht hoch waren (die Zuschauer saßen mit Jacken), doch permanent schwitzte und der kalte Luftzug aufs nasse Shirt war nicht optimal. Nach einigen Runden wurde das Tor dann glücklicherweise wieder geschlossen. So trottete ich in ca. 5:20-5:30min/km Runde für Runde dahin. Beim langsamen Laufen war ich dann auch weniger aufs Laufen an sich konzentriert, sondern lauschte den Schallwellen aus den Lautsprechern. Naja, das war jetzt nicht ganz mein Fall. Ich freute mich, als dann die Zeit der Wunschlieder eingeläutet wurde - jetzt müsste es doch besser werden. Tja, so kann man sich irren. Einige Hörproben zur Ergänzung der Playlist, wer mag ...





"Atemlos durch die Nacht", das natürlich auch nicht fehlen durfte, war somit schon ein wahres Highlight im Vergleich :-) ... hätte ich mir auch nie gedacht, dass ich DAS mal in einem Bericht schreiben würde.

Nach etwa einer Stunde fingen dann allerdings leider die Probleme an. Einerseits war ich hungrig, aber die Labe gab da für meinen Geschmack eher wenig her, auch wenn man praktisch alle 80-90 Sekunden zugreifen konnte, und Eigenverpflegung hatte ich keine hingestellt, da ich den Aufwand für den Ausflug gering halten wollte. Andererseits meldete sich der Körper nun mit den Schmerzen, die ich schon in den Tagen vor Senftenberg hatte. So bekam ich teilweise keine Luft, wenn die Brustmuskulatur verspannte und auch Hüftbeuger und Adduktoren meldeten sich. Na, hoffentlich vergeht das wieder. Zwischenzeitlich legte ich bei der Labe auch Geh-/Stehpausen ein, um die Speicher zu füllen. Aber leider wurde es nicht wirklich besser, sondern eher schmerzhafter. Nachdem Senftenberg ja nur ein intensives Trainingswochenende sein sollte und kein Saisonhöhepunkt - das wird der 24-Stundenlauf in Sárvár Ende April mit der Benefizaktion zugunsten der Stiftung Kindertraum -, beendete ich dann nach 85 Runden meinen "Marathon". D.h. ich hatte genau einen Halbmarathon absolviert und das sehr angestrengt in 2h10, also über 6:00min/km mit den Pausen.

Noch hatte ich die Hoffnung, durch Abbruch des Nachtmarathons und Auslassen des Nachthalbmarathons am nächsten Morgen wenigstens für den 50km-Lauf wieder fit zu sein. Also Dehnen, Essen, Duschen, noch ein paar Fotos von Didi bei der Siegerehrung des Nachtmarathons für den dritten Platz machen und ab ins Bett.

In der Früh waren die Beine nicht wirklich lockerer als vorm Schlafen gehen, aber wenigstens waren die Schmerzen wieder weg. Reichlich frühstücken, damit die Speicher heute nicht wieder leer werden, und Herrichten von "Eigenverpflegung": Vollkornkekse und etwas dunkle Schokolade hatte ich ja mitgebracht, die sollten schon halbwegs funktionieren - schließlich war der 50er ähnlich meinen langen Laufbandläufen. Der Geist war also willig für die letzten beiden Akte in Senftenberg.

Auf zum Start um 8h. Jetzt war neben den vier Musketieren vom Laufwunder Steyr, Didi und mir, auch noch der unverwüstliche Andy K. mit von der Partie. Starke Ösi-Präsenz also in Senftenberg! Viele müde Gesichter beim Blick in die Runde am Start. Man sah recht deutlich, wer schon am Vorabend den Nachtmarathon und/oder Halbmarathon in den Beinen hatte. Und so setzte sich das Feld wieder langsam in Bewegung. Auch ich trottete los. Locker und entspannt ist jedoch was anderes. Recht schwerfällig bewegte ich mich dahin, aber wenigstens ohne grobe Schmerzen - außer in meinen Ohren, denn die Playlist hatte sich seit gestern Abend nicht geändert :-).

Nach einer halben Stunde war's allerdings mit der Schmerzfreiheit wieder dahin, wieder fingen Brustmuskulatur, Hüftregion und Adduktoren zu ziehen an. Aufhören? Jetzt gleich? Nein, schauen wir, vielleicht lockert es sich doch wieder. So mühte ich mich Runde für Runde dahin, aber es wurde immer zäher. Also beschloss ich für den Gehorsam, wenigstens wieder einen Halbmarathon zu absolvieren und nach 85 Runden Schluss zu machen. Das waren dann auch endlose Runden bis die 85 endlich voll waren. 2h12 dauerte diese Tortur. So schmerzte dann der Körper und auch der Kopf. Denn die zwei Tage waren somit ein ziemlicher Rohrkrepierer. Ein Start beim abschließenden 5.000er war sinnlos und von den geplanten 137,3km wurden es somit gerade knapp 62km :'-( ... nicht einmal die Hälfte hatte ich geschafft.

Didi war da wesentlich erfolgreicher, finishte alle Läufe und holte neben dem 3. Platz beim Nachtmarathon auch noch diverse Altersklassenstockerlplätze. Respekt und Gratulation!

Seine Vollendung der Senftenberg-Challenge erlebte ich dann nicht mehr vor Ort mit, da ich mich nach meinem Abbruch bald auf den Weg Richtung Flughafen Berlin-Tegel machte. Der neue BER Berlin Brandenburg Airport wurde gerüchteweise auch für den Flugverkehr geplant, tatsächlich war das aber ein genialer sportstrategischer Schachzug, der heuer mit dem Airport-Run bereits sein 10jähriges Jubiläum feiert. Wie auch immer :-) ... In Berlin-Tegel hatte ich jedenfalls die Hoffnung, wenigstens auf einen früheren Flug umbuchen zu können und nicht erst um 22h35 in Wien zu landen. Tja, wenn's nicht läuft, dann läuft's nicht - sprich: Umbuchen war nicht möglich, also zumindest nicht für mich. Denn endlich spätabends in Wien gelandet stand ich einsam und allein am Gepäcksförderband. Alle anderen hatten ihre Koffer bereits. Na gut, das kenne ich ja schon von Flügen über Paris (aber das ist eine andere Geschichte), also zum "Lost & Found"-Schalter: "Guten Abend, mein Koffer hat es leider vorgezogen, noch ein wenig länger in Berlin zu verweilen ..." - "Ist das ein grauer Hartschalenkoffer?" - Ich sehr erstaunt: "Jaaaahaa, woher wissen Sie das?" - "Der kam schon vor drei Stunden mit der vorherigen Maschine aus Berlin an. Hier bitte sehr, Ihr Koffer!" Na, wenigstens Ende der Geschichte gut. Aber ich wäre auch gerne schon früher geflogen.

Fazit von Senftenberg: eine Challenge, die ich mir einfacher vorgestellt hätte, sicherlich mit zu wenig Plan was das Drumherum wie Verpflegung betrifft angegangen bin und mich dummerweise (weil wenigstens den Plan mit laaaaangsam hatte ich ja schon) zu einer anfänglichen Tempobolzerei hinreissen hab lassen. Aber im 5:00er-Schnitt ein 1.000er-Rennen zu bestreiten, das pack' ich dann doch nicht. Didi hat jedenfalls einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt mit den 137,3km in 8 Rennen. Allerdings kann man den nächstes Jahr noch toppen, denn - vorausgesetzt es finden sich 30 Läufer - dann findet am Freitag auch noch ein 100km-Lauf statt. D.h. die neue Challenge lautet theoretisch 237,3km in drei Tagen und 950 Hallenrunden - wer will? Ich zu 99% nicht. Denn so sehr mich das Scheitern an der Challenge wurmt: wenn man sich das antut, dann muss man erstens vollfit aber auch sehr sehr robust hinsichtlich der monotonen, einseitigen Belastung sein und auch über das entsprechende sportliche Niveau verfügen, damit die schnellen Läufe nicht überfordernd werden, man aber doch Spaß daran hat. Retrospektiv und relativ gesehen war ich an Didi bei den schnellen Sachen im Tempo wesentlich näher dran als es unserem unterschiedlichen Leistungsniveau entspricht. Zum derzeitigen Zeitpunkt im Trainingsaufbau und den unterschiedlichen nächsten Zielen schätze ich das auf etwa 30 Sekunden/km, im Intervallbereich wohl sogar eher etwas mehr. Und die Pausen zwischen den Läufen liegen mir so überhaupt nicht, da meine Muskulatur, wenn sie einmal zu ist, nur schwer wieder aufmacht. Also wenn noch einmal Senftenberg, dann als eine Art Saison-Höhepunkt mit einem sinnvollen Zweck (sprich z.B. ein Sponsor, der sich bei Gelingen der Challenge entsprechend karitativ engagiert) ... und mit MP3-Player!

Nach Senftenberg stand somit Laufpause am Programm, damit sich der Körper endlich erholen würde und auch ein Kurzurlaub in der Therme zum Lockern der Muskulatur. Nach fünf lauffreien Tagen war ich dann beim Gehen soweit auch wieder schmerzfrei und auch der erste kurze Lauf über 6km ging ganz gut. Abends erkundete ich dann noch eine Stunde locker laufend die Gegend um die Therme - und da war es dann am Ende wieder da, das Ziehen bei den Adduktoren, in der Hüfte, um die Schambeinregion. Somit war's das mit dem Laufen für die Woche, 19km standen zu Buche und ich hatte mich nicht erholt.

In Woche zwei nach Senftenberg stand dann Besuch bei Osteopathie und Physiotherapie an und zunächst wieder kein Laufen. Um mich aber etwas zu bewegen, verbrachte ich meine Zeit seit langem wieder vor allem am Ergometer. Vorteil davon: ich hole bei der NFL-Saison auf und befinde mich nur mehr 6 3/4 Partien von der heutigen Super-Bowl entfernt - also bitte an alle: nicht spoilern wer spielt und schon gar nicht, wie's ausgegangen ist! Ein wenig Laufen war gegen Ende der Woche auch dabei - ganz vorsichtig, aber wenigstens ziemlich schmerzfrei. Deutlich anstrengender als es dem Lauftempo normalerweise entspricht war es jedoch nachwievor.

Aber ich hoffe doch sehr, nächste Woche schön langsam wieder den Übergang ins strukturierte Training zu schaffen. Drei Wochen nur irgendwie so dahinjappeln reichen jetzt, schließlich sind es nur mehr 11 Wochen bis Sárvár. Die Therapeuten sind jedenfalls zuversichtlich, also wird's schon klappen!

Mal schauen: wenn's nächste Woche einen Bericht gibt, dann geht's mir wohl gut, wenn nicht, dann erspare ich der werten Leserschaft die Jammerei.

Die Wochenbilder gibt's hier.

Dienstag, 19. Januar 2016

Regenerationswoche ... Ruhe vor dem Sturm

Ich freue mich sehr, dass meinem Aufruf zur Unterstützung meiner Benefizaktion zugunsten der Stiftung Kindertraum im Rahmen des 24-Stundenlaufs Ende April in Sárvár bereits einige Spender gefolgt sind und die Twinkies (Maskottchen der Stiftung Kindertraum) mehr und mehr werden. Wer für weiteren Zuwachs sorgen möchte, besucht doch bitte gleich martin24h.awardspace.biz

Weniger dynamisch verlief meine Trainingswoche, die war nämlich wie angekündigt recht ruhig. Montag & Dienstag war lauffrei, ich fühlte mich von den zuletzt drei 200+km-Wochen in Folge doch einigermaßen schlapp. Mittwochs waren die Beine dann erst recht schwer wie schon lange nicht. Die ersten Meter fühlten sich überhaupt an, als wäre ich noch nie im Leben gelaufen. Den Rest der Woche wurde es etwas besser, aber eine latente Müdigkeit war weiterhin vorhanden.

Mit einem Begleitlauf im Rahmen der VCM-Winterlaufserie im Prater und ein paar Aufwärmkilometern schon davor kam ich dann trotz Regenerationswoche doch wieder auf 100 Wochenkilometer. Uiui, langsam kleiner Padawan.

Schließlich steht nun die nächste Belastungswoche am Programm, wobei die Belastung sich hauptsächlich im Rahmen der bereits letzte Woche angekündigten "Senftenberg-Challenge" abspielt. Was ist diese ominöse Senftenberg-Challenge also?

Nun, dazu muss ich etwas ausholen und in die Vergangenheit springen. Nämlich in den Jänner 2015. Da postete der hier schon immer wieder erwähnte Ultralauffreund Didi K. auf Facebook, dass er die Senftenberg-Trilogie mit 113,3km innerhalb von 18,5 Stunden (Nettolaufzeit natürlich deutlicher weniger, aber mit den Startzeiten der drei Läufe dauerte es dann brutto eben 18,5 Stunden) absolviert hätte. Dabei handelt es sich um das Indoor-Lauffestival in der Niederlausitzhalle im brandenburgischen Senftenberg, zu DDR-Zeiten auch bekannt als "Sporthalle Aktivist". In der Vergangenheit fanden in der bei Eröffnung 1959 größten freitragenden Halle Europas die DDR-Hallenleichtathletik-Meisterschaften statt. Mit 250m Rundenlänge und überhöhten Steilkurven ist auch die Tartanlaufbahn selbst ungewöhnlich. Also eine Kultveranstaltung ähnlich dem Rennsteiglauf im schönen Thüringen über den hier vielleicht im Mai berichtet werden wird. Aber ich schweife ab.

Jedenfalls waren die 113,3km im Rahmen von Marathon, Halbmarathon und 50km Ultralauf schon beeindruckend, aber Didi ließ dabei doch einige Kilometer liegen, indem er nicht auch bei den 1.000, 3.000, 5.000 und 10.000m-Läufen am Start war. Auf diesen Einwurf reagierte Didi wie nicht anders zu erwarten war (und ich mich zu fürchten begann, dass mir seine liebe Frau Karin den Kopf abreißen würde) und meldete sich prompt für 2016 nochmals zur Trilogie und den 4 fehlenden Läufen, also für alle 7 erwähnten Läufe an. Allerdings gab es da ja noch einen Lauf, für den er sich aber nicht alleine anmelden konnte: den 10.000m-Paar-Lauf, bei dem zwei Läufer je abwechselnd 5x1.000m laufen. Nun: wenn ich Didi schon in den Irrsinn reinreite, dann muss ich auch die Konsequenzen tragen und so meldete ich mich für den 10.000m-Paar-Lauf mit Didi an. Aber die weite Anreise von Wien nach Senftenberg nur für 5x1.000m Intervalle? Nein, das hat keinen Charme und ein bisschen Ausdauertraining hat noch nie geschadet. Den deutschen Freunden muss man ja darüber hinaus auch zeigen, dass nicht nur ein, sondern gleich zwei Ösis verrückt genug sind, alle angebotenen Läufe zu bestreiten.

Und so werde ich mich damit am 23./24.1.2016 der Senftenberg-Challenge stellen: 8 Rennen von Samstag 11h30 bis Sonntag 14h30, beginnend mit dem 10.000m-Lauf um 11h30, gefolgt vom 1.000m-Lauf um 13h50, dem 3.000m-Lauf um 14h30, dem 10.000m-Paarlauf um 16h30, dem Nacht-Marathon um 18h und als Betthupferl dem Nacht-Halbmarathon ab 23h. Am Sonntag dann frisch und munter raus aus den Federn (da wird's wohl ein Selfie geben müssen ;-) ) und ab 8h beim 50km-Ultralauf wieder Runden drehen (oder wanken?) – achja, apropos Runden: ich hatte ja schon erwähnt, dass die Runde nur 250m lang ist. D.h. mit dem abschließenden 5.000m Lauf ab Sonntag 14h (in hoffentlich wenigstens 30 Minuten) werde ich dann bei Finish aller 8 Rennen 137,3km in den Beinen haben und 550 Mal die Hallenrunde absolviert haben. Yeah!

Zwei Ziele setze ich mir: erstens wirklich alle Rennen zu finishen was hoffentlich bei den Limitzeiten von 5h für den Nacht-Marathon und 6h für den 50km-Ultrabewerb schaffbar sein sollte. Die 137,3km in Summe ängstigen mich nicht so, aber großen Respekt habe ich vor den Steilkurven sowie der immer gleichen Laufrichtung und damit einseitigen Belastung. Das könnte wirklich hart werden. 

Zweites Ziel: in keinem Rennen Letzter werden. Das sollte gemessen an den Zeiten vom letzten Jahr schaffbar sein. Einzig beim 1.000m-Lauf könnte es eng werden. Nachdem der allerdings schon als zweites Rennen nach den 10.000m stattfindet, sollte ich da noch halbwegs fit und spritzig sein.

Ergebnisse der letzten Jahre

Didi und ich werden also mit Abstand die beklopptesten Teilnehmer sein - ob wir dafür einen Ehren-Klescher-Preis bekommen? Die nächsten zwei Läufer in der Rangliste "most crazy" absolvieren "nur" 118,3km in 4 Rennen, und je einer dann 113,3km in 3 Rennen bzw. 112,2km in 5 Rennen. Aber auch einige weitere Ultraläufer aus Österreich werden sich den Spaß geben und mit Nacht-Marathon und Morgen-Marathon (die kurze Form des 50ers mit zeitgleichem Start) auch eine nette Doppeldecker-Trainingseinheit absolvieren. Und auch einige der üblichen Verdächtigen aus der deutschen Laufszene sind mit dabei.

Für viel Spaß am Wochenende ist also gesorgt. Und wer für 2017 planen möchte: da wird die Challenge dann nochmals erweitert möglich sein, da ab 2017 am Freitag auch noch ein 100km-Lauf stattfindet. Das wären dann 9 Rennen in 3 Tagen und 237,3km. Wer will?

Abschließend noch das Trainingsbild der Woche:



PDF wie immer hier.

Mittwoch, 13. Januar 2016

Wieder voll im Training für den guten Zweck!

Länger hat sich jetzt in meinem Blog nichts mehr getan, aber nun sollte es aufgrund der Vorbereitung auf meinen nächsten 24-Stundenlauf Ende April wieder mehr zu berichten geben.

Bevor ich zum sportlichen Teil komme, zunächst aber zur Erinnerung zum karitativen Hintergrund meiner Lauferei:

Wie schon im Vorjahr, dient auch 2016 mein 24-Stundenlauf am 23./24. April im ungarischen Sárvár wieder als Basis für eine Benefizaktion zugunsten der Stiftung Kindertraum. Jeder dort von mir erlaufene Kilometer wird hoffentlich wieder von vielen Unterstützern in Bares für ein Projekt der Stiftung Kindertraum umgewandelt. Auch die Macquarie Group Foundation ist wieder mit an Bord und verdoppelt jeden gespendeten Euro!

Bitte besucht daher vor dem Weiterlesen gleich martin24h.awardspace.biz und setzt ein Zeichen, was der Sport alles menschlich leisten kann!

Raphael & Dumbledore
Foto: Stiftung Kindertraum
Welches Projekt der Stiftung Kindertraum 2016 unterstützt wird, hängt noch von meinen gelaufenen Kilometern und Euren Spenden ab – ich hoffe aber, wir können gemeinsam wieder ein ähnliches Projekt finanzieren wie 2015 den Diabetikerwarnhund Dumbledore für Raphael. Ich werde jedenfalls mein Bestes geben für möglichst viele Kilometer!

Und dafür heißt es natürlich auch wieder fleißig zu trainieren. Womit ich zum sportlichen Teil komme ...

Das Training läuft seit 23.11.2015 wieder und hätte eigentlich zunächst mehr einen Fokus auf weniger Umfang und dafür etwas mehr Grundspeed in Anlehnung an einen 10er-Trainingsplan enthalten sollen. Leider war ich scheinbar übermotiviert und habe mir recht bald beim Tempotraining den rechten Hüftbeuger etwas beleidigt, sprich leicht gezerrt. Kein Problem für normales Laufen, aber Tempoeinheiten waren nicht mehr schmerzfrei möglich. Also doch wieder der übliche Aufbau über Umfänge, Umfänge, Umfänge. Wobei ich dabei wenigstens das Tempo der langen Laufeinheiten von ca. 6:00min/km auf 5:40-5:45min/km steigern möchte. Das sollte mir dann hoffentlich in den ersten Stunden des 24-Stundenlaufs mehr Kilometer ermöglichen und damit dann in Summe eine neue Bestleistung ergeben.

Der erste 8-Wochenblock (derzeit bin ich in Woche 8 desselbigen) sah damit einen Rhythmus von drei Belastungswochen gefolgt von einer Regenerationswoche vor. Zentrales Element der lange Lauf am Wochenende, beginnend in den ersten drei Wochen mit je 50 / 60 / 70km, gefolgt von 60 / 70 / 80km im zweiten Block.

Dazu kippte ich dann im Dezember in die Herausforderung „Marcothon“, benannt nach dem Ultraläufer Marco Consani, allerdings erdacht von seiner Frau Debbie Martin-Consani. Die Challenge ist simpel formuliert und klingt gar nicht hart: jeden Tag im Dezember zumindest 25 Minuten oder 3 Meilen (4,8km) zu laufen. Nachdem das Tempotraining ohnehin weggefallen ist, sollte das wohl möglich sein und der eine lauffrei geplante Tag pro Woche wurde dann durch eine 5km-Runde ersetzt.

Der erste 3-Wochen-Belastungsblock war mit Wochenumfängen von nur 121, 134 und 152 Kilometern noch sehr moderat, allerdings waren da auch in den ersten zwei Wochen Tempoeinheiten dabei. Dennoch fiel beim abschließenden 70er dieses Blocks der 6.000te Laufkilometer im Jahr 2015. Damit dieser 70er auch nicht so fad alleine am Laufband stattfand, begleitete mich auf einem Teil der ersten 32 Kilometer netterweise Christian M. – besten Dank dafür, die restlichen 38 Kilometer waren dann am Laufband auch erträglich, weil nur mehr eine kurze Distanz.

Wenn ich schon den 6.000ten Jahreskilometer erwähne, dann vielleicht bei dieser Gelegenheit eine kurze Zusammenfassung meines Laufjahres 2015: mit letztlich 6.419km wurden es so viele Laufkilometer wie noch nie in einem Jahr. Herzlichen Dank an mein Umfeld für das mir entgegengebrachte Verständnis für meinen Trainingsaufwand und auch danke an meinen Körper, dass er die Belastung durchgehalten hat. Beides keine Selbstverständlichkeit!

Ehrenpreis Ultralauf-Cup
Auch alle fünf Veranstaltungen des Österreichischen Ultralauf-Cups 2015 konnte ich als einziger aller Aspiranten finishen, wofür ich einen schönen Ehrenpreis erhalten habe. Allerdings zählt nicht nur Quantität, sondern auch Qualität: die war zwar noch nicht ganz dort, wo ich einmal hin möchte, aber ich bin doch auch qualitativ zufrieden mit 2015. Die entsprechenden Highlights waren hier für mich die neuen Bestleistungen über 24-Stunden in Sárvár (193,123km) sowie über 6h in Steyr (70,957km) und die Österreichische Meisterschafts-Goldene im Team über 100km - die Geschichten dazu finden sich alle im Blog. Über die Königsdisziplin „24-Stundenlauf“ bedeutete meine Leistung 2015 Rang 331 in der Weltjahresbestenliste und Rang 6 in der Österreichischen Jahresbestenliste (Quelle: http://statistik.d-u-v.org/). Wäre toll, wenn ich letzteres auch 2016 wieder erreichen könnte, wenn die Leistungsdichte aufgrund der Österreichischen Meisterschaften in Irdning und den Plänen vieler Ultraläufer, sich für die Weltmeisterschaft 2017 zu qualifizieren, höher werden könnte. Das galt allerdings auch für 2014 (Qualifikation für die WM 2015) und auch da wäre ich mit den 193,123km immerhin auf Rang 7 gelegen. Aber ich kann ohnehin nur mein Bestes geben, der Rest ergibt sich dann von selbst. Damit wieder zurück von den Zukunftsträumen zur aktuellen Realität.

Motiviert/angestachelt von den geplanten Wochenumfängen meines Ultralauffreunds Didi K. erhöhte ich dann im zweiten Drei-Wochen-Block auch meine geplanten Umfänge und setzte mir das Ziel, in allen drei Belastungswochen des zweiten Blocks mehr als 200 Wochenkilometer zu laufen. Mit den heuer günstigen Feiertagen über Weihnachten und Neujahr sollte das auch ohne Urlaub als quasi zwei Minitrainingslager jeweils von Donnerstag bis Sonntag machbar sein. Einzig die dritte Belastungswoche mit „nur“ einem Feiertag könnte hart werden.

In der ersten Woche mit dem langen Lauf über 60km rief ich zum „Keksgewissenslauf“ am 27.12. auf. Wer Lust und ein schlechtes Gewissen ob der zu Weihnachten verdrückten Kekse hatte, war herzlich eingeladen mich bei meinem langen Lauf auf der Prater Hauptallee und der bereits erprobten Pendelstrecke zwischen Meiereistraße und Lusthaus zu begleiten und dabei kinetische Keksverbrennung zu betreiben.

Es war ein für mich sehr kurzweiliger Lauf mit vielen Freunden und bekannten Gesichtern. Auch einen Besuch von Thomas Rottenberg inklusive Verarbeitung in seinem Blog brachte mir der „Keksgewissenslauf“ ein. Letztlich spulte ich dann mit Didi K. (wieder Special Guest extra aus Linz von Anfang bis Ende) 64km in knapp über 5h50 ab. Etwas flotter als geplant, aber im Freien läuft es sich dann doch lockerer als sonst bei den langen Läufen am Laufband. Erste Belastungswoche des Blocks mit 221 Wochenkilometer geschafft. Und dank des Besuchs von Tom gibt's diesmal auch einige Fotos aus der Prater Hauptallee - danke fürs zur Verfügung stellen.



Die nächste Woche kam dann als „Highlight“ der Wiener Silvesterlauf über 5,325km. Für mich allerdings eine zu kurze Angelegenheit :-), wie auch mein ehemaliger Trainer leicht schockiert feststellte: „der Martin rennt einen 5er???!!!???“. Naja, dem kann man Abhilfe schaffen. Vor einem kurzen, schnellen Lauf soll man sich ja ordentlich aufwärmen, also lief ich vor dem Silvesterlauf noch 25km zum Warmwerden. Aufgrund der immer noch vorhandenen leichten Probleme mit dem rechten Hüftbeuger und der Vorbelastung sowohl am Tag selbst als auch noch von der Vorwoche, wollte ich den Silvesterlauf dann eher dosiert absolvieren bzw. würde mich die Vorbelastung ohnehin bremsen. Somit war ich dann mit einem Schnitt von 4:04min/km recht zufrieden. Vor allem war’s und blieb’s auch nachher schmerzfrei und ohne einer Laufeinheit schneller als 4:40min/km seit drei Wochen war die Leistung durchwegs in Ordnung für mich. Und Spaß hat’s auch gemacht, wenn nicht das Laktat überall rausspritzt, sondern man auch noch ein bisschen von der Umgebung mitbekommt - auch wenn die Atmosphäre mit der starken Polizeipräsenz mit schwerer Bewaffnung recht niederdrückend war. Hoffentlich kommt die Weltbevölkerung allen Ortens bald wieder zur Vernunft. Aber gut, das hier soll ein Sport- und kein Politik-Blog sein, also wieder Fokus aufs Sportliche. Zufällig bin ich übrigens wieder auf ein paar Fotos von Thomas Rottenberg drauf - wer entdeckt mich?





Der 31.12. war dann auch Tag 31 von 31 des Marcothons und die Challenge war bewältigt. Jeden Tag im Dezember gelaufen! Aber das sollte es mit dem Streak (=jeden Tag laufen) noch nicht gewesen sein, schaffe ich vielleicht gar analog zum Marathon einen 42-Tage Streak? Seit 28.11.2015 hatte ich jedenfalls jeden Tag zumindest 5km laufend zurückgelegt. Fehlten also nur mehr 8 Tage.

DIE Käseplatte
Foto: Christian Mayerhofer
Am nächsten Tag ging’s dann mit der Distanzsteigerung weiter und 50 Tageskilometer standen am Programm. Sozial verträglich aufgeteilt auf 40km vormittags (und damit „normaler“ Mittagessenszeit) und 10km abends. Am Samstag dann der 70er diesmal zur Gänze am Laufband. Der war dann schon recht zäh und aufgrund von etwas zu wenig Nahrungsaufnahme war ich danach richtig fertig und erledigt. Kein Vergleich zum 64er eine Woche zuvor.

6.000er-Sekt, Sponsor &
Foto: Christian Mayerhofer
Am Sonntag wurden dann aber die Speicher bei einer reichlichen Käse-, Schinken/Wurst- und Fischplatte bei Anna F. & Christian M. mehr als wieder aufgefüllt und nachträglich noch einmal die 6.000 Jahreskilometer gewürdigt - herzlichen Dank dafür!

Dennoch waren die Beine schwer schwer schwer. Kein Wunder nach einer weiteren Woche mit 201 Laufkilometern. Aber ich war weiterhin auf Kurs „drei Wochen lang je über 200 Kilometer pro Woche“.

Am Montag schleppte ich mich noch irgendwie über 11km dahin, aber am Dienstag und Tag 39 des seit 28.11.2015 andauernden Streaks war dann Schluss mit lustig. Kurz probierte ich zwar, laufen zu gehen, drehte aber nach 100m aufgrund völliger Demotivation und Ausgelaugtheit wieder um und setzte mich lieber eine Stunde locker aufs Ergometer.

Mit diesen zwei schwachen Tagen kamen die 200 Wochenkilometer natürlich stark in „Gefahr“. Und es stellte sich die Frage, ob der 200er überhaupt trainingstechnisch noch sinnvoll wäre. Naja, vorsichtig dosiert schauen, ob doch noch was geht - sowohl in den Beinen als auch im Kopf. Und wie sagte ein weiser Mann einmal: „wenn’s Spaß macht, ist’s kein Training!“

Den Feiertag am 6.1. nutzte ich nach einem Verwandtenbesuch noch abends für 40km am Laufband, donnerstags ebenfalls 30km abends. Am Freitag begann der Tag mit 10km in der Früh und dann abends leicht hügelige 20km am und um den Laaerberg herum und mir fehlten nur mehr 90 Kilometer am Wochenende auf den 200er. Das sollte machbar sein. Nachdem der Sonntag mit 80km geplant war, war der Samstag mit 10km sogar richtig erholsam.

Vor dem 80er graute mir allerdings etwas und ich überlegte mir Motivationsmaßnahmen. Zunächst startete ich schon am Mittwoch eine Umfrage, wer mir mit bis dato 51 Kilometern diese Woche noch den 200er zutrauen würde – die „Ja“-Stimmer wollte ich nicht enttäuschen und den „Nein“-Stimmern beweisen, dass ich dazu sehr wohl in der Lage wäre. Der 80er war verpflegungs- und wettertechnisch am Laufband geplant, also trotz NFL-Saison irgendwann eine wohl eher monotone und einsame Angelegenheit – wie konnte ich mir also auf einfache Art und Weise Publikum zu meinem Laufbandlauf holen?

Heutzutage mit diversen Livestreaming-Plattformen gar nicht so schwierig – theoretisch zumindestens. Bis es technisch klappte, war ich doch einigermaßen beschäftigt, aber letztlich gab’s dann auf YouTube einen Livestream von mir. Wer diesen verpasst hat, kann sich gerne die Aufzeichnung in real-time hier nachträglich ansehen.

Teil 1 (nach 4h39 brach leider die Verbindung kurz zusammen)



somit noch Teil 2 (der Rest ...)



Brutto mit Pausen über 8 Stunden ein kontemplatives Laufbandlaufvideo, wobei immer wieder Highlights stattfinden wie (taxative Auflistung :-) ): ich winke, ich mache tanzähnliche Bewegungen, ich bejuble ein Touch-Down, ich esse einen Keks, ich trinke oder gar ich steige für eine Pause vom Laufband und fungiere als Nummerngirl für die gelaufenen Kilometer. Besonders bewegend die letzten 4 Kilometer bis zum Erreichen des 80ers :-D. Vielleicht schneide ich noch ein „Best-of“ zusammen.

Wer keine 8 Stunden schauen möchte, kann sich auch nachstehend die beschleunigte Version mit 80km in 15 Minuten ansehen. Und wer dabei noch die Youtube-Geschwindigkeits-2fach-Option wählt, schafft die 80km dann sogar in 8 Minuten.



Naja, jedenfalls schaffte ich mit diesen Tricks (also nur motivationstechnisch gesehen mit Umfrage & Livestream, die Geschwindigkeitsoption gibt’s im realen Leben leider/glücklicherweise nicht) auch den 80er, damit 201 Wochenkilometer und auch die Challenge „3 Wochen lang je mehr als 200 Wochenkilometer“.

Jetzt genieße ich aber die Regenerationswoche mit deutlich weniger Laufkilometern. Nächste Woche wird’s dann auch noch beschaulich starten, bevor die nächste Herausforderung mit der Senftenberg-Challenge auf mich wartet.

Senftenberg-Challenge - klingt interessant. Oh ja, ist es. Aber dazu mehr im nächsten Blog-Eintrag ... man muss ja einen Spannungsbogen aufbauen :-D

Und wer bis hierher gelesen hat und es noch nicht getan hat, schaut doch bitte auch noch auf meine Spendenseite  martin24h.awardspace.biz , liest dort noch ein wenig Text und unterstützt meine Benefizaktion! Vielen Dank!

Für alle Fans der Zahlenspielerei: hier wieder mein Training in bunten Bildern ...

Bild der Woche



und im PDF der bisherige Trainingsverlauf

Samstag, 28. November 2015

Frankfurt - This is your day?

Frankfurt Marathon also. Der letzte Bewerb meiner Herbstsaison. Das Training verlief so gut wie noch nie. Bis auf die anfängliche Sommerhitze alle Schlüssel-Einheiten des 8-Wochen-Greif-Countdowns (mit Ausrichtung auf 6 Einheiten pro Woche) gut geschafft, vor allem auch jene der letzten fünf Wochen. Dazwischen Anfang Oktober auch noch eine neue Bestleistung im 6h-Lauf (Bericht hier). Entgegen der Greif-Empfehlung, aber die Veranstaltung ist einfach so nett, eine Woche vor Frankfurt noch mit dem 10er in Strasshof a.d. Nordbahn die Abschlussveranstaltung vom Weinviertler Laufcup absolviert. Plan dafür: 7km im Marathon-Tempo, dann bisserl flotter werden, wenn's Spaß macht. Ist: erster Kilometer trotz verhaltenen Starts in 3:55min/km, also einbremsen und locker weiter. Wird immer noch nicht langsamer als 4:00min/km, aber Puls in Ordnung und es flutscht. Also einfach so weiter, aber dafür erst ab km8 flotter. Ging dann auch noch sehr angenehm in 3:48min/km die letzten beiden Kilometer. Gesamt 39:28, in etwa meine übliche Strasshof-Zeit der letzten Jahre (2013: 39:19, 2012: 39:17).

Die Form für einen Marathon also gefühlt so gut wie noch nie, die Erwartungen somit doch recht hoch. Sub3 sollte möglich sein, persönliche Bestleistung (also unter 3:03:31) müsste eigentlich jedenfalls drinnen sein. Ausnahmsweise gab es auch keinerlei Verletzungsprobleme im Vorfeld. Aber dann: am Mittwoch bei den letzten 5x1km im Marathon-Tempo mit 1km Trabpause schon etwas schwere Beine und mehr Anstrengung für 4:15min/km als am Samstag beim ganzen Strasshof 10er in höherem Tempo. Donnerstag die Erklärung dafür: die Nase beginnt unaufhörlich zu rinnen, Lymphknoten leicht geschwollen, ich fühle mich ordentlich krank. Dazu natürlich noch leichte Panik: bitte, warum gerade jetzt, mit der Form? Aber wenigstens kein Fieber. Mit einer ordentlichen Ladung an Vitamin C, Vitamin D und Zink wird der Spuk am Freitag schon etwas besser und Carola und ich reisen nachmittags nach Frankfurt.

Gleich nach der Ankunft und Einchecken im Motel One spazieren wir noch den halben Kilometer zur Messe und Startnummernabholung. Alles noch sehr ruhig und binnen kürzester Zeit ist das erledigt. Ein wenig noch schauen, ob es auf der Messe spezielle Schnäppchen gibt, aber so richtig Sensationelles ist nicht dabei bzw. bin ich derzeit mit Laufschuhen ohnehin auch ganz gut ausgestattet. Unter Berücksichtigung der Cost-of-Carry werde ich wohl eher via Online-Shops zu gegebenem Zeitpunkt für Nachschub sorgen.

Sicherheitshalber checke ich am Rückweg noch im angrenzenden Einkaufszentrum das Verpflegungsangebot für morgen Samstag und ernte an der Kassa eines Supermarkts ungläubiges Staunen als ich mich erkundige, wielange denn morgen geöffnet sei. "Na, wie immer bis 22h" ist die Antwort. Einkaufsparadies!

Betreuer sind bereit
Wie üblich bei unseren Ausflügen (was mir bei der Analyse meiner letzten Berichte bewusst geworden ist) fallen wir dann so knapp nach 21h todmüde ins Bett. Am Samstag geht's nach dem ausgiebigen Frühstück gleich weiter zum "Brezel-Lauf" – einem ganz gemütlichen Lauferl über 6km von der Festhalle runter zum Main, kurz daran entlang und wieder zurück. Im "Ziel" gibt's dann Saft & Brezel als Belohnung. Das Laufen dabei fühlt sich ganz gut an, die Verkühlung stört mal nicht weiter. Die Nase rinnt zwar, aber keinerlei Gliederschmerzen. Den weiteren Tag verbringe ich im Wesentlichen mit Herumdösen, unterbrochen nur von der Vorbereitung meiner Eigenverpflegung. Das Iso in Frankfurt sagt mir nicht so zu, also bringe ich meine eigenen Betreuer für die Labestationen alle 5 Kilometer mit. Neben der Energie sollte mich ihr Anblick auch Aufheitern, falls es mal schwieriger werden sollte.

Am späten Nachmittag dann auch noch kurz zur Pasta-Party in die Festhalle und das war's dann auch schon mit dem Samstag.

Dank der Zeitumstellung schläft man in Frankfurt traditionell noch eine Extrastunde länger und mit 10h Start ist auch ausreichend Zeit für "normalzeitliches" Aufstehen, Frühstücken und langsam auf den Start vorbereiten. Mit dem Motel One nur ca. 500m vom Start entfernt sind's überhaupt ideale Voraussetzungen um zunächst aufzuwärmen, dann nochmals zurück ins Zimmer zu gehen und dann erst endgültig zum Start. Keine lästige Kleiderabgabe, kein Anstellen beim Dixie, alles sehr entspannt. Nachdem der Anfangskilometer in Frankfurt recht eng ist, begebe ich mich bereits um 8h45 in den Startblock und zwänge mich nach vorne durch. Ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden 2h59-Pacern ist dann kein Weiterkommen mehr, aber das sollte eigentlich perfekt passen. Nun ja, neben mir verzweifelt bereits ein Starter bei den Deutschen Meisterschaften, auf dessen Handgelenk ich ein Pace-Band entdecke, welches für die ersten 10km eine Zeit unter 40 Minuten angibt. Also der steht hier mit angepeilten 2h50 garantiert zu weit hinten. Weiß er selbst auch, aber eben keine Chance mehr, weiter nach vorne zu kommen. Hoffen wir mal, dass wenigstens alle vor ihm und um mich herum wenigstens die 2h59 anlaufen, dann sollte es nicht so schlimm für ihn sein. Allerdings gibt's neben mir auch schon Diskussionen von Läufern, dass sie mit 3h15 eh schon höchstzufrieden wären. Auweh, das wird mühsam am Anfang.

Der Start sehr unspektakulär. Aufgrund der Deutschen Meisterschaften und des dabei geltenden Reglements darf kein Countdown heruntergezählt werden. Entsprechend stimmungslos ist der Start. Das Feld setzt sich wie immer langsam in Bewegung, vor der Zeitnehmungsmatte ist aber dann sogar kurzzeitig Stillstand und danach geht es gerade mal im 5:00min/km-Schnitt los. Dann öffnen sich aber doch da und dort Löcher, welche gnadenlos von hinten zugesprintet werden von denen, die auch vorm Start zu weit hinten gelandet waren. Gleichzeitig werden immer mehr Langsamere (ca. 4h-Läufer) zur Barriere. Der erste Startblock wäre eigentlich für Läufer von 2h45 bis 3h15 gedacht, das war offenbar einigen wieder mal ziemlich egal. Brutto/Nettozeitvergleiche im Nachhinein zeigen mir übrigens, dass in meinem Bereich der sub3h-Aspiranten auch extrem viele 3h30-Läufer zeitgleich mit mir über die Startmatte gingen :-(

So vergeht der erste Kilometer im Ziehharmonika-Effekt: Vollgas mit klar unter 4:00min/km bis zur nächsten Barriere, wo man auf vielleicht dann 4:40min/km eingebremst wurde. Kein Vergleich zum Startkilometer in Münster – ich bin solche Massen-Events wie in Frankfurt offenbar nicht mehr gewöhnt. Letztlich lag der Kilometersplit dann mit 4:14 sogar unter meinem geplanten Start-Tempo von 4:18, aber mit erheblichem Mehraufwand. Am zweiten Kilometer dann etwas nachlassen, ist ja ohnehin zu flott. So wurden es 4:21min/km, also in Summe nun genau im Plan und weiter links/rechts durch die Innenstadt. Das Feld ist mittlerweile halbwegs entzerrt, die Hektik vom Start hat deutlich nachgelassen. Ab Kilometer 3 beginnt dann Richtung Messe ein leichter Anstieg. Eigentlich nicht der Rede wert, aber ich merke, wie ich zu meinen Vorderleuten an Boden verliere und so richtig locker fühlt sich das nicht gerade an. Aber gut, bald kommt die erste Labe bei Kilometer 5 mit meinem "Betreuer", der mir Iso reichen wird. Ich bin schon gespannt, wie das funktionieren wird.

Betreuer vorm Start
Ich komme zur Labe, es funktioniert perfekt. Die meisten Getränke waren schon weg und mein Betreuer war deutlich sichtbar. Mit 21:16 auf die ersten 5 Kilometer liege ich auch perfekt im Plan. Jetzt geht's wieder zurück in die Innenstadt, ein bisschen rauf und runter bevor dann bis Kilometer 10 der nächste Anstieg wartet. Kilometer-Zeiten von 4:19, 4:18 und 4:24 zeigen im Rückblick gut, dass ich mich bereits anstrenge. Die Durchgangszeit von 42:45 bei Kilometer 10 genau in der Mitte von einer gleichmäßigen Durchgangszeit in 4:15min/km und meinem geplanten Anfangstempo von 4:18min/km. Passt.

Jetzt geht's schön bergab in Richtung Main und es kommt dann endlich der Streckenteil im Süden von Frankfurt, der mir die letzten Male immer am besten gefallen hat und wo hoffentlich auch wieder Stimmung herrschen würde. Denn bis jetzt war's eine ziemlich fade Angelegenheit. Kaum Zuschauer an der Strecke und wenn, dann sehr ruhige. Gut, auch kein Wunder bei Temperaturen um die 8° mit leichter Feuchtigkeit. Für uns Läufer ideal, am Streckenrand aber alle dick eingepackt.

Betreuer für km15 und km20
Nun endlich am Main angekommen geht's über die Alte Brücke ans Südufer. Uff, was ist denn jetzt los? Der leichte Bogen über die Brücke bereitet mir ärgste Schwierigkeiten, fühlt sich an wie ein Berglauf. Überhaupt keine Kraft zum Andrücken da. Wurscht, irgendwie drüber über die blöde Brücke und dann wird's hoffentlich wieder rollen. Naja, nach der Brücke geht's halbwegs gut weiter, zumindest nicht mehr so anstrengend, aber ich freue mich schon auf meinen Betreuer bei km15. Der gibt mir hoffentlich wieder Kraft. Ein erstes Gel gibt's auch. Also wenn meine Schwäche auf Energiemangel beruht, dann sollte das Problem nun bald gelöst sein.

Der vordere 2h59er-Pacer ist bereits längere Zeit nach vorne entschwunden, nun überrollt mich auch die Gruppe um den hinteren 2h59er-Pacer. Ich habe keine Chance zuzulegen und mich anzuhängen. Naja, die Pacer sind eh immer zu schnell unterwegs, meine Stärke liegt auf der zweiten Hälfte, da werden wir uns wieder sehen. Rede ich mir ein. Wobei das Gefühl schon gar nicht mehr gut ist, aber einfach weiter, wird vielleicht noch. Und der Schnitt von 4:14min/km passt ja eh noch. Ist sogar etwas Luft zu den 3h.

Bei Kilometer 20 wieder kurzes Abklatschen/Schnappen meines "Betreuers" und in 1:29:30 war der Halbmarathon passiert. 30 Sekunden Vorsprung, also kann ich die zweite Hälfte auch eine Minute langsamer als die erste laufen und sub3 geht sich aus. Die Brücke, um auf die Nordseite des Mains zu kommen, absolviere ich im Windschatten zweier Iren und die Beine fühlen sich sogar wieder etwas besser an. Bei km25 der nächste meiner Betreuer und das erste vom Veranstalter angebotene Gel, da mir die Koordination mit dem eigenen Gel aus der Hosentasche etwas zu kompliziert ist. Und das Gel ist auch in Ordnung.

Dann geht's in Höchst die etwas deutlichere, kurze Steigung zum westlichsten Punkt der Strecke hinauf. Wieder ein etwas kraftloses Gefühl bergauf, aber weiter weiter. Schließlich hatte ich mir vorgenommen, nur dann langsamer zu werden, wenn ich eine klare Lösung für mein Problem habe (wie zB ordentlich Energie nachfüllen und dafür etwas Tempo rausnehmen). Allerdings wusste ich nicht wirklich, was mein Problem ist. Hunger hatte ich keinen, Flüssigkeitszufuhr dank meiner Betreuer auch sicherlich ausreichend, noch dazu wo es nicht wirklich warm war. Und wenn's doch die Verkühlung vom Donnerstag ist, kann ich jetzt auch nix machen.

Nun wird es wirklich zäh, eigentlich sollte jetzt ab km28 der Teil kommen, wo ich nochmals an Tempo zulege. Das Gegenteil ist der Fall, die Kilometer liegen nun eher bei 4:22min/km statt 4:15min/km, mit letzter Anstrengung erreiche ich Kilometer 30. Was tun? Jedenfalls ein Gel um einen Hungerast zu vermeiden, Cola um den Kreislauf anzukurbeln, ein paar Gehschritte zur Entlastung. Aber nichts davon hilft, ich bin einfach nur schwach. Aber trotzdem weiter. Schließlich weiß ich von den Trainingsläufen, dass auch die Trabpausen unter 5 Minuten/km sind, also allzuviel Zeit sollte ich nicht verlieren, solange ich mich nicht komplett aufgebe. So ist der nächste Kilometer dann in 4:42min/km absolviert – einigen anderen um mich herum geht's noch schlechter, sodass ich sogar Läufer überhole. Wesentlich mehr ziehen allerdings an mir vorbei. So war das nicht geplant. Probieren wir Harakiri-Taktik: Gas geben was geht, vielleicht kommt der Körper dadurch wieder in Schwung. 4:28min/km ist der nächste Kilometer. Zu langsam und kalt wird mir jetzt auch. Ich will nur mehr zurück in die Stadt und ins Hotel. 4:38 und nochmals 4:38 für die nächsten zwei Kilometer und bei km35 wartet mein letzter "Betreuer" auf mich.

letzter Betreuer
Für diesen lasse ich mir etwas Zeit, 4:49 ist das Resultat für den Kilometer. Uiuiuiui, und jetzt kommt gleich rechter Hand das rettende Hotel. Abbiegen oder nicht, das ist jetzt die schwierige Frage. Überanstrengen will ich mich jetzt nicht mehr, weil offenbar ist es wirklich die Verkühlung, die mich bremst und das kann dann ziemlich nach hinten losgehen befürchte ich.

Aber aufgeben? Ich bin zwar nicht flott, aber wenigstens möchte ich mir für mich das Prädikat erhalten, dass ich egal wie mies es mir geht, bis zum Schluss kämpfe und mich durchbeiße. Hat mir bei vielen Ultras ja auch schon einiges an Kilometern mehr gebracht. Ein Tief beim Marathon ist halt blöd, weil da gibt's kaum mehr Zeit es hinten hinaus zu kompensieren. Also vergessen wir das mal mit dem Hotel.

Außerdem steht dann auch Uschi, meine Betreuerin aus Irdning 2013, genau dort an der Strecke und feuert mich an. Da kann ich erst recht nicht meinen Lauf beenden. Und jetzt geht's in die Stadt hinein, da besteht Hoffnung, dass nun endlich Stimmung aufkommt. Weil bis jetzt war's nachwievor extrem ruhig an der Strecke.

Bei Kilometer 36 steht dann auch Carola an der Strecke. Auch bei ihr lief es heute wie schon in Münster so überhaupt nicht und sie hat früh die Segel gestrichen. Auch sie feuert mich an, ich sage ihr aber, dass das heute nix mehr wird und ich zwar ins Ziel laufen werde, aber mit Vorsicht ob der Verkühlung.

So komme ich dann zu km37, ein Spalier von Zuschauern entlang der Strecke und die lassen sich dann doch ein wenig zum Anfeuern bewegen. Na geht doch. Ich danke es ihnen mit einem Kilometer in 4:30min/km. Auf dem Weg zu km38 beginne ich zu rechnen. 4,2km sind es von dort noch. 4:30min/km laufe ich derzeit bestenfalls, also 4,5*4 = 18 Minuten + 1 Minute für 200m am Schluss ergibt 19 Minuten. Muss ich also in 2:44:30 bei km38 sein, damit ich noch eine Chance habe, meine Bestleistung von 3:03:31 knapp zu unterbieten.

Km38 kommt, ich passiere in 2:44:59. Mist, 29 Sekunden fehlen mir jetzt schon und der letzte Kilometer in 4:34min/km. Das geht sich nimma aus. Also nur mehr irgendwie weiter. km39  4:32, km40 4:32 und 2:54:03 durch. Hmmmmmm, 9:28 habe ich noch, jetzt noch ein bisschen andrücken, dann könnte es sich ausgehen. Irgendwo muss ich da vorher einen Rechenfehler gehabt haben (ja, für 200m brauche ich keine Minute beim Marathon-Tempo). Aber ich habe keine Power mehr. km41 in 4:37, Gas Gas Gas auf der Zielgerade, den einen Kilometer jetzt noch alles rausholen, das wird mir nicht schaden.

Prognose ...
Km42 sehe ich nicht, knapp unter 3h03 biege ich aber links Richtung Festhalle ab. Also noch etwas mehr als 30 Sekunden Zeit für Bestleistung. Ich sprinte was geht. Geht sich das noch aus?

Rein ins Ziel, abstoppen. 3:03:37 zeigt meine Uhr (offiziell waren es dann 3:03:34). Mist, knapp an der Bestleistung vorbei. Auch wurscht, weil meine Erwartungen ohnehin mehr als enttäuscht wurden, aber ein kleiner Trost wäre es doch gewesen. Interessant übrigens die Prognose meiner Laufuhr ... die hat's seit Wochen fast auf die Sekunde vorhergesagt :-O.

Medaille - mag mich wer kaufen?
Die Medaille im Ziel lasse ich mir nicht umhängen – wofür denn auch bitte?!?!?!?. Widerwillig nehme ich sie mit. Vielleicht kann ich sie ja noch auf willhaben.at verhökern :-) ... achja, Gebote (deren Erlös ich dann einem karitativen Zweck zuführe) dafür werden auch hier gerne angenommen.

Muskulär spüre ich am Nachmittag dann eigentlich fast nichts vom Marathon. Entweder bin ich 42km zu laufen einfach gewöhnt oder habe ich mich nicht richtig verausgabt. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

Ab Mittwoch nach dem Marathon ging's dann übrigens mit dem Schnupfen wieder so richtig los und der zog sich dann auch 1,5 Wochen dahin.

Fazit: der Marathon und ich werden wohl keine best friends mehr in diesem Leben. Aber irgendwie hätte ich die sub3h doch ganz gerne in meiner Läufer-Vita. Aber mehr Spaß machen mir die Ultraläufe. Muss ich also nur am Ultra um sovieles besser werden, dass sich dann sub3h am Marathon eh von selbst ergibt :-). Aber immerhin bin ich mit nur 8 Wochen marathonspezifischem Training trotz leichter Schwächung ziemlich an meine Bestleistung herangekommen, für die ich zuletzt (immerhin auch zwei Jahre jünger) mehrere Monate sowie zwei Trainingslager investiert hatte. Jetzt könnte ich also eigentlich auf dieser Grundlage weiter machen und dann wird's im Frühling vielleicht klappen. Aber das werde ich nicht machen, sondern mich jetzt wieder auf den nächsten 24-Stundenlauf Ende April vorbereiten. Langsam baue ich eine richtiggehende Marathonphobie auf (wenn's um Marathon auf Zeit geht – die Distanz ist ja nicht das Problem, nur das geforderte Tempo). Und Spaß macht diese Hetzerei alleine gegen die Kilometer-Splits auch nicht.

Aber wer weiß. Jedenfalls gebracht hat mir das Marathontrainings-Intermezzo neben der neuen 6h-Bestleistung auch ein höheres Grundlagentempo bei gleichem Puls, welches statt 6:00min/km nun bei ca. 5:45min/km liegt, was wiederum auf Hinblick 24-Stundenlauf bessere Leistungen ermöglichen sollte. Und nachdem ich zeitlich bedingt sicherlich nicht mehr an Umfang trainieren kann als in der letzten 24-Stundenlauf-Vorbereitung, kann der Weg zum Erfolg nur über mehr Qualität gehen, d.h. Tempoeinheiten werden sicherlich weiterhin am Programm stehen und für meine Ultralaufziele müsste dann eigentlich auch eine Marathonzeit näher an den 3h Grundbedingung sein, womit sich dann vielleicht selbige wiederum auch bei einem drucklosen Trainingsmarathon realisieren lässt – wünscht sich halt der kleine Martin :-). Und nachdem mir ein Laufvereinskollege vorgezeigt hat, dass man mit 41 immer noch Marathon-Bestzeiten aufstellen kann, besteht ja für mich dann im Herbst 2017 immer noch eine ganz gute Chance es ihm gleich zu tun.